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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Wenn die Anschuldigung, jemand sei falsch, Grund genug wäre, einen Bewohner von Calimhafen nicht zu mögen, dann würde sich die Person, die dieses Urteil aussprach, ziemlich allein wiederfinden.
    »Es gibt da einen Unterschied«, erklärte Dwahvel und winkte einen vorbeieilenden Kellner herbei, um sich ein Glas von seinem voll beladenen Tablett zu nehmen.
    »Also kommen wir doch wieder zu dem Problem mit der Schönheit zurück«, tadelte Entreri lächelnd.
    Seine eigenen Worte amüsierten ihn durchaus, was ihn aber viel mehr interessierte, war die Erkenntnis, dass er mit Dwahvel auf diese Weise plaudern konnte und es auch recht häufig tat. In seinem ganzen Leben hatte Entreri nur wenige Personen getroffen, mit denen er eine beiläufige Unterhaltung führen konnte, aber bei Dwahvel fühlte er sich so entspannt, dass er sogar schon daran gedacht hatte, einen Magier anzuheuern, um herauszufinden, ob sie eine Bezauberungsmagie gegen ihn verwendete. Tatsächlich ballte Entreri jetzt seine behandschuhte Hand zur Faust und konzentrierte sich kurz auf den magischen Gegenstand, um nach zauberischen Ausstrahlungen aus Dwahvels Richtung zu forschen.
    Da war nichts, nichts als einfach nur ehrliche Freundschaft, die für Artemis Entreri eine viel fremdartigere Magie bedeutete.
    »Ich bin oft auf menschliche Frauen eifersüchtig gewesen«, erwiderte Dwahvel sarkastisch und schaute dabei vollkommen ernst drein. »Schließlich sind sie häufig groß genug, um sogar für Oger attraktiv zu sein.«
    Entreri lachte leise auf – ein Geräusch, das er so selten von sich selbst hörte, dass es ihn überraschte.
    »Es gibt einen Unterschied zwischen Sharlotta und vielen anderen, einschließlich dir«, fuhr Dwahvel fort. »Wir alle spielen das Spiel – nur auf diese Art überleben wir schließlich –, und wir alle täuschen und intrigieren, verdrehen Wahrheit und Lüge, wie es uns zupasse kommt, um unsere Ziele zu erreichen. Die Verwirrung, die einige Leute, darunter auch Sharlotta, empfinden, bezieht sich auf diese Ziele. Dich versteh ich. Ich kenne dein Begehren, deine Ziele, und ich weiß, dass ich mich in Gefahr begebe, sollte ich dich behindern. Aber ich vertraue auch darauf, dass ich, solange ich diese Ziele nicht gefährde, nicht damit rechnen muss, mich vor dem falschen Ende einer deiner scharfen Klingen wiederzufinden.«
    »Das glaubte Dondon ebenfalls«, warf Entreri ein und bezog sich damit auf Dondon Tiggerwillies, Dwahvels Vetter, einstmals Entreris bester Freund in der Stadt. Der Meuchelmörder hatte den jämmerlichen Dondon kurz nach seiner Rückkehr von dem letzten Kampf gegen Drizzt Do'Urden getötet.
    »Ich kann dir versichern, dass deine gegen ihn gerichteten Taten Dondon selbst nicht überrascht haben«, meinte Dwahvel. »Er war dir ein so guter Freund, dass er dich ebenfalls getötet hätte, wenn er dich in der gleichen Situation vorgefunden hätte wie du ihn. Du hast ihm einen Gefallen erwiesen.«
    Entreri zuckte mit den Achseln. Er war sich dessen nicht so sicher, genauso wenig wie über seine eigenen Motive, Dondon zu töten. Hatte er es getan, um den Halbling von seinem verfressenen Dasein zu befreien, ihn von den Ketten zu erlösen, die ihn in einem Raum und in einem Zustand der Tatenlosigkeit gefangen hielten? Oder hatte er Dondon getötet, weil er wütend auf den Versager war, weil er einfach den Anblick der jämmerlichen Kreatur nicht mehr ertragen konnte, zu der der Halbling geworden war?
    »Sharlotta ist nicht vertrauenswürdig, weil du ihre wahren Ziele und Motive nicht ergründen kannst«, fuhr Dwahvel fort. »Ja, sie begehrt Macht, wie so viele es tun, aber bei ihr weiß man nie, wo sie diese Macht zu finden hofft. Es ist keinerlei Loyalität in ihr, nicht einmal jenen gegenüber, die in Taten und ihrem Wesen nach unverrückbar sind. Nein, diese Frau wird immer und zu jedem Preis auf ihren eigenen Vorteil sehen.« Entreri, vollkommen ihrer Meinung, nickte. Er hatte Sharlotta nie gemocht und ihr, genau wie Dwahvel, nicht im Mindesten getraut. Sharlotta kannte weder Skrupel noch moralische Grundsätze, sondern nur unverhüllte Manipulationen. »Sie überschreitet jedes Mal die Grenze«, meinte Dwahvel. »Ich hatte nie viel übrig für Frauen, die ihren Körper einsetzen, um das zu erreichen, was sie wollen. Weißt du, ich habe auch meine Vorzüge, aber ich habe nie so tief sinken müssen.« Das nonchalante Ende bewirkte, dass ein weiteres Lächeln auf Entreris Gesicht trat, und er wusste, dass Dwahvel

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