Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe

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Buntblätter verstecken, aber das war auch schon die beste Möglichkeit, die ihnen offenstand. Es hatte keinen Sinn, wenn sie einfach weitergelaufen wären. Wenn Penny Royal diese Kreatur nicht aufhalten konnte, dann fing diese sie mit Sicherheit ein.
    »Der Proktor bestätigt, womit wir es zu tun haben«, stellte Penny Royal fest. »Die Kriegsmaschine ist voll einsatzfähig und kann uns sehen.«
    »Komm!« Grant packte Tombs an der Schulter, nur um dort wieder diesem stählernen Widerstand zu begegnen. Tombsblickte auf Grants Hand hinab, reagierte diesmal aber weniger gewalttätig. Er bürstete sie lediglich weg.
    »Das ist nicht nötig«, sagte er.
    Shree war schon losgelaufen, die Schmalpistole fest umklammert.
    »Du möchtest vielleicht gern mal wieder eine Ruhepause unter dieser Kapuze einlegen, Tombs, aber ich habe nicht vor, dieses Ding in meine Nähe kommen zu lassen.«
    Tombs blinzelte, wirkte einen Augenblick lang vage verwirrt, und dann schien aus ihm herauszulaufen, was immer seinen Körper mit Stahl durchsetzte. Er blickte dem näher kommenden Techniker entgegen, der sich jetzt riesenhaft abzeichnete und sich langsam über die Luftstörung hinweg aufbäumte, die Penny Royal markierte, während dieser die Chamäleonware abschaltete.
    »Ja«, sagte Tombs, wandte sich um, stolperte zunächst und folgte dann Shree mit gleichmäßigen, raumgreifenden Schritten.
    Grant folgte ihnen und zog selbst die Scheibenpistole aus dem Holster. Er fragte sich, ob er fähig sein würde, die Waffe gegen sich selbst zu richten, falls ihn der große weiße Kapuzler erreichte, oder ob er wie so viele immer noch aufs Überleben hoffen würde, wenn sich die tiefe Dunkelheit über ihn legte. Er hatte leicht weiche und unsichere Knie, während er, getragen von einer Adrenalinwoge, dahinrannte und das Gefühl hatte, nie schnell genug zu werden. Noch während er auf das Inselchen aus trockenen Wurzelstöcken stieg und die klappernden Buntblätter auseinanderdrückte, hörte er hinter sich ein Geräusch wie von einer Einschienenbahn, die mit vollem Tempo in einen Berg aus Glas krachte.
    Grant warf sich neben den beiden anderen zu Boden und blickte forschend ins Freie. Penny Royal war inzwischen vollständig sichtbar, ein großer schwarzer Seeigel von perfekter Kugelform, aber mit Tentakeln, die zwischen den niedrigerenStacheln aufragten und sich in die Wurzelstockmatte bohrten. Zwanzig Meter vor der KI durchschnitt das gebogene Interface eines Hartfelds die Luft, und der Techniker fuhr wie auf Eis daran entlang, wobei seine gepanzerte Unterseite und die messerähnlichen Beine sichtbar waren und die Haube über das Hartfeld schrammte und eine Spur aus seltsamen rötlichen Flammen nachzog. Noch während die Kreatur auf die Kante des Hartfelds zuglitt, bemerkte Grant die Auswirkung dessen, was sie da tat. Penny Royal sank halb in den Boden, während die Wurzelstockmatte ringsherum dampfte und schließlich Blasen aufwarf, um heiße Rauchwolken freizusetzen.
    »Eine Kriegsmaschine?«, fragte Shree atemlos.
    »Vielleicht ein Original«, antwortete Grant und schluckte in dem Versuch, den Hals von einem Gefühl der Enge zu befreien.
    Das Hartfeld fiel aus, und der Techniker knallte auf den Erdboden und beschleunigte dann nach links, wobei er ein Kielwasser in Form einer langen Wolke aus zerfetzten Flötengrasstängeln hinter sich herzog. Flüchtete er? Nein, er bewegte sich in einem Bogen und legte dabei weiterhin an Geschwindigkeit zu. Penny Royal begann sich umzuformen, wurde zunächst flacher, sodass alle Stacheln nach oben ragten, stemmte diese Masse dann auf einem dicken Tentakelzopf aus der Erde und neigte sich wie eine Radarschüssel dem näher kommenden Kapuzler zu. Rote Augenstiele breiteten sich von den Flanken der KI aus, um eine Triangulierung vorzunehmen. Grant sah, wie sich die Innenstacheln der Schüssel zusammenfalteten, verbanden und eine Verzerrung erzeugten, ähnlich einer Kugel aus Glaswürmern. Diese baute sich vor der Schüssel auf und raste dann in Richtung auf den Techniker los.
    »Was zum Teufel ist das?«, zischte Shree.
    »Keine Ahnung«, antwortete Grant.
    »Das ist Hardfeldenergie, so formatiert, dass sie einen Virenangriff auf die Systeme des Technikers ausführt«, erklärte Tombs.
    Beide drehten sich zu ihm um und starrten ihn an. Er hatte sich inzwischen auf ein Knie erhoben, die Hände auf dem aufgerichteten Knie platziert und das Kinn auf den Händen.
    »Woher zum Teufel weißt du das?«, fragte