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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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als zuvor. Obwohl der Bewahrer seine E-Mails und Telefonate stets verschlüsselt hatte, war es dem Rat immerhin gelungen festzustellen, dass er seit Mai regelmäßig mit mehreren Gruppen in Oxford kommuniziert hatte. Dementsprechend hatten auch die Freunde ihre Beobachtungsmaßnahmen verstärkt.
    »Wir haben fast genug, um einen Vergleich durchzuführen«, fuhr der Mann am Telefon fort. Genau wie Jason in Oxford sah er auf seinem Terminal in London die beiden Modelle nebeneinander: einmal die Kirche in perfektem Zustand und einmal als Ruine. Bereit, verglichen zu werden. Bereit zur Untersuchung.
    »Nehmen Sie das Modell von vor der Explosion, um alles zu katalogisieren, was in den jetzt zerstörten Teilen war«, befahl Jason. »Jedes Gemälde, jedes Relief, jede Statue und jedes Fenster. Alles, was eine Möglichkeit darstellt. Und dann schicken Sie das Ganze zum Sekretär.«
    Jeder, der an dem Projekt arbeitete, wusste, dass die Gesellschaft die Kirche zerstört hatte, vermutlich um etwas vor neugierigen Blicken zu verbergen. Doch im Gegensatz zu der Polizei um sie herum mussten die Freunde weder graben, noch waren sie auf Spekulationen angewiesen. Durch die Rekonstruktion der nun zerstörten Teile konnten sie alles überprüfen und als Grundlage für weitere Ermittlungen verwenden.
    »Fertig«, verkündete der zweite Freund und nahm das Gerät herunter. »Das ist alles.« Jason nickte. Binnen weniger Augenblicke war das zweite 3-D-Modell auf seinem Bildschirm komplett. Den digitalen Abgleich würden Hochleistungscomputer in der Londoner Zentrale durchführen. Jason musste nur noch ein paar Minuten auf die Ergebnisse warten.
    Er schaute sich noch einmal um. Einen Tag zuvor hatte er im Büro des Bewahrers gestanden. Er hatte ein schier unglaubliches Gefühl der Macht empfunden, als er den Abzug gedrückt hatte. Er hatte gesehen, wie das Licht in den Augen des alten Mannes verloschen war. Und wie er jetzt wusste, war wenige Minuten danach dieses Gebäude hier zerstört worden. Der Bewahrer hatte gewusst, dass er kam, und so hatte er einen letzten Plan geschmiedet in dem verzweifelten Versuch, etwas vor ihm zu verbergen.
    Jason verkniff sich ein zufriedenes Grinsen. Der Mann hätte es besser wissen müssen. Man konnte nichts vor dem Rat verbergen.
    »Wir werden uns deine Geheimnisse holen, alter Mann«, murmelte Jason vor sich hin. Es befriedigte ihn zutiefst, dass der Bewahrer nun nichts mehr gegen sie unternehmen konnte.

KAPITEL VIERUNDDREISSIG
    14:30 U HR GMT
    Emily konnte ihre Ungeduld kaum zügeln, als Wexler in der Morgenzeitung nach der exakten Uhrzeit der Explosion in der University Church suchte. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dieses Detail sei wichtig, ein Gefühl, das ihr instinktiv richtig vorkam, aber auch eines, dessen sie sich nicht sicher sein konnte, bevor es nicht bestätigt war.
    »Die Explosion war gestern, früh am Morgen«, erklärte Wexler, den Blick auf die Zeitung gerichtet. »Laut ersten Berichten handelte es sich um eine Bombe am Fuß des Kirchturms. Gott sei Dank war es noch so früh …« Seine Stimme verstummte allmählich, während er weiterlas. Dann straffte er die Schultern, als er das Detail fand, nach dem er gesucht hatte. »Da hätten wir’s ja«, sagte er. »Die Explosion hat exakt um halb sechs Uhr morgens stattgefunden. Zu diesem Zeitpunkt war niemand in der Kirche, und so ist auch niemand verletzt worden. Aber der Turm ist eingestürzt und mit ihm auch fast der ganze Rest.«
    »Sowohl die örtliche als auch die nationale Presse haben seit der Explosion kaum noch über etwas anderes berichtet«, fügte Kyle hinzu. »Laut einem BBC-Bericht von heute Morgen hat der umstürzende Turm auch einen Großteil des Kirchenschiffs zum Einsturz gebracht, einschließlich der alten Bibliothek. Die beiden Enden des Kirchenschiffs stehen noch, aber man weiß noch nicht, ob sie stabil genug sind, um einen Wiederaufbau zu rechtfertigen, oder ob man sie abreißen muss.«
    »Es ist eine gewaltige Tragödie«, sagte Wexler. »Es war so eine schöne Kirche.«
    »Das gesamte Areal ist abgesperrt«, fuhr Kyle fort. »Den Großteil des letzten Tages haben sie damit zugebracht, die strukturelle Integrität der Ruine zu überprüfen, um sie für die Ermittler sicher genug zu machen. Heute Morgen ist die Thames Valley Police angerückt.«
    »Und nicht nur die Polizei. Angesichts der terroristischen Bedrohung können Sie sicher sein, dass London auch seine Finger im Spiel hat.« Wexler sprach mit

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