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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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unverhohlener Verachtung von der Regierung. Seiner Meinung nach gehörte es zu den gottgegebenen Privilegien der intellektuellen Elite, dass sie mehr über Regierung wusste als die Regierung selbst je wissen würde. Doch natürlich würden solche Männer sich nie so weit herablassen, tatsächlich zu regieren. Das war weit unter der Würde jedes Gelehrten, der auch nur ein wenig auf sich hielt. Aber es war befriedigend zu wissen, dass man es könnte , und das auch noch erfolgreicher als jeder andere.
    Emily ignorierte diese Zurschaustellung traditionellen Snobismus. Ihr Verstand hatte schon genug damit zu tun, die schockierende Information zu verarbeiten.
    5:30 Uhr . Sie zählte es an ihren Fingern ab, und ihr Herz schlug immer schneller. Schon bevor sie begann, wusste sie, wohin das führte; aber sie musste sicher sein.
    »Halb sechs Uhr am Mittwochmorgen, weniger sechs wegen des Zeitunterschieds …« Emily redete leise mit sich selbst. »Das heißt, die Kirche ist Dienstagnacht um halb elf zerstört worden, Minnesota-Zeit am Carleton College.«
    Kyle und Wexler schauten Emily neugierig an. Sie wussten nicht, worauf sie damit hinauswollte.
    »Laut den Gerüchten, die in meinem Institut die Runde gemacht haben, ist Arno Holmstrand genau zu dieser Zeit ermordet worden: Dienstagnacht irgendwann zwischen elf und Mitternacht.« Emily sprach in ihre Hand, die Finger noch immer zum Zählen gespreizt. Und dann sagte sie die Worte, von denen sie nie geglaubt hätte, dass ihr skeptischer Mund sie einmal aussprechen würde: »Es muss eine Verbindung zwischen diesen beiden Ereignissen bestehen.« Die Kirche, die jahrhundertelang gestanden hatte, war genau in dem Augenblick zerstört worden, als Emily losgeschickt worden war, sie zu finden, und das sollte Zufall sein? Sosehr sie Verschwörungstheorien auch verabscheute, das konnte unmöglich ein Zufall sein.
    Kyle und Wexler schauten Emily weiter an und warteten auf mehr.
    »Es gibt bereits eine Verbindung zwischen Holmstrand und dieser Kirche«, arbeitete Emily ihre Gedanken weiter aus. »Die Hinweise führen uns direkt zu ihr. Sie sind eindeutig.« Sie deutete von den Briefen zu einem Foto der zerstörten Kirche auf der Titelseite der Zeitung, die noch immer auf Wexlers Schoß lag.
    »Und just in dem Augenblick, als er mich schickt, etwas in ihr zu finden, wird sie von einer Bombenexplosion zerstört.« Emily hielt kurz inne. »Was das heißt, ist klar.«
    »Ach ja?«, hakte Wexler nach.
    »Ob sie nun wissen, dass er diese Hinweise einer dritten Partei gegeben hat oder nicht, irgendjemand will definitiv nicht , dass ich finde, was zu suchen Arno Holmstrand mich beauftragt hat. Und sie waren bereit, alles zu tun, um mich daran zu hindern.« Emily gestattete sich einen Moment zum Nachdenken. Die Tatsache, dass irgendjemand nicht wollte, dass Informationen zur Bibliothek gefunden wurden, bestätigte die Echtheit von Arnos Enthüllungen und selbst Kyles Theorien zu dieser sogenannten ›Gesellschaft‹. Irgendeine Gruppe wollte offensichtlich, dass die Geheimnisse der Bibliothek auch geheim blieben.
    Und diese Tatsache allein schürte den Wunsch in Emily, noch mehr zu finden.
    Emily drehte sich wieder zu Wexler um.
    »Professor, zerstört hin oder her, wir müssen uns die Kirche ansehen.«

KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
    14:45 U HR GMT
    Sich die Kirche anzusehen war jedoch leichter gesagt als getan.
    »Sie ist abgesperrt«, hatte Kyle protestierend eingewandt, nachdem Emily ihre Absicht verkündet hatte, »und auf dem Kirchengelände wimmelt es nur so von Polizei. Keine Ahnung, wie wir da reinkommen sollen.«
    Wexler schickte sich an aufzustehen. »Mein lieber Junge«, sagte er, »wo ein Wille, da ein Weg.« Und wenn Peter Wexler so etwas erklärte, dann war das unumstößlich, weitere Diskussionen überflüssig. Er wusste, was er wollte, und er beabsichtigte, es zu tun, egal welche Hindernisse man ihm auch in den Weg legen würde. Sein Gesicht strahlte vor Selbstvertrauen, um dem jungen Doktoranden zu zeigen, dass er noch ein, zwei Dinge von ihm lernen könne.
    Schließlich folgten Emily und Kyle Wexlers Beispiel und standen auf. Wexler schnappte sich seinen Schirm und eine flache Kappe. Dass der Himmel strahlend blau und nicht ein Wölkchen zu sehen war, war ihm egal. Er ging stets so vor die Tür – Punkt!
    Emily lächelte. Der Enthusiasmus des alten Professors war ansteckend. Sie steckte Arnos Briefe in die Tasche und folgte Wexler durch die Tür, die Treppe hinunter und raus ins

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