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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Hand zu einer schmalen Gasse neben dem Haus. Nach ungefähr drei Metern war in der Wand eine Tür eingelassen und davor stapelten sich Plastikbeutel, Kartons und Mülltüten.
    »Hier legen die Leute ihre Sachen ab, wenn der Laden geschlossen hat«, erklärte Tania. »Mit etwas Glück finden wir ein paar Kleider, die wir gebrauchen können. Wir können eine Art Tauschhandel machen.«
    Edric ging in die Hocke, öffnete den Beutel vor sich und zog einen knallgrün-violetten Strickpulli heraus. »Na, was meinst du? Soll ich den mal anprobieren?«
    »Nur über meine Leiche.« Sie kniete sich neben ihn und knotete die Schnur eines anderen Beutels auf, in der Hoffnung, darin vielleicht etwas Tragbareres zu finden als den violett-grünen Pulli.
    »Okay, kannst wieder gucken«, sagte Tania. Sie hatte sich in der flachen Nische des eingelassenen Türrahmens umgezogen, während Edric mit dem Rücken zu ihr stand und sie vor den Blicken der Passanten, die an der Gasse vorübergingen, abschirmte.
    Er trug bereits normale Alltagskleidung: ein hellblaues Hemd und eine Bluejeans, die ihm zwei Nummern zu groß war und nur durch einen schwarzen Ledergürtel gehalten wurde.
    Tania trat hervor. »Sieht das okay aus?« Ihr Outfit war zwar nicht ideal, aber immerhin hatte sie ein pinkfarbenes T-Shirt und einen wadenlangen braunen Jeansrock gefunden. Ihre roten samtenen Elfenschuhe hatte sie zugunsten weißer Turnschuhe ausrangiert, die einigermaßen passten.
    Edric lächelte. »Ganz bezaubernd.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Na, wenn du das sagst«, meinte sie. Sie ging in die Hocke und schob ihr sorgfältig gefaltetes Elfenkleid in einen der Beutel. »Schließlich klauen wir ja nichts«, sagte sie. »Es ist eher ein Tausch.« Sie blickte zu ihm hoch. »Stell dir vor, was die für Gesichter machen werden, wenn sie das hier entdecken.«
    Edric reichte ihr seine Hand und sie ließ sich von ihm aufhelfen.
    »Hier, die wirst du brauchen«, sagte sie und öffnete die Hand, in der zwei flache, ovale Steine lagen. Die hatte sie aus dem Elfenreich mitgebracht.
    In der fahlen Morgensonne blitzten die beiden schwarzen Bernsteine; dieses Mineral war das Wertvollste im ganzen Elfenreich.
    Edric nahm einen Stein entgegen. »Vergiss nicht«, schärfte er ihr ein. »Du bist jetzt genauso verwundbar durch Isenmort wie ich. Daher musst du den Stein immer bei dir tragen.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Bereits mehrere Wochen vor ihrer Ankunft im Elfenreich hatte Tania beim Kontakt mit sämtlichen Gegenständen aus Metall elektrische Schläge bekommen. Während ihre Elfenseele langsam erwachte, war sie zunehmend empfindlich gegen Metall geworden, die tödliche Substanz, die im Elfenreich Isenmort genannt wird. Zum Schutz hatte ihr König Oberon deshalb die beiden schwarzen Bernstein-Stücke mitgegebe n – wenn sie den Halbedelstein nicht am Körper trug, konnte die Berührung von Metall für sie tödlich sein. Tania ließ ihren Stein behutsam in die Rocktasche gleiten.
    »Du hast noch gar nicht gesagt, wie du mich in diesen Kleidern findest«, bemerkte Edric. »Bin ich schick genug, um deinen Eltern gegenüberzutreten?«
    Sie zupfte an seinem Kragen und strich die Hemdfalten glatt. »Du siehst gut aus«, sagte sie. »Aber trotzdem kannst du nicht mitkommen.«
    Edric runzelte die Stirn. »Ich kann dich doch jetzt nicht allein lassen.«
    »Doch«, sagte sie resolut. Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. »Hör mal«, fuhr sie fort. »Meine Eltern werden dir für alles die Schuld in die Schuhe schieben, egal was ich sage. Ich muss mit ihnen allein spreche n – das ist im Moment die beste Lösung. Wenn du mitkommst, macht das alles nur schlimmer.«
    Edric sah sie ein paar Minuten wortlos an. Dann nickte er. »Vielleicht hast du Recht«, sagte er. »Aber wir haben noch gar nicht besprochen, was du ihnen erzählen sollst.«
    »Ich wünschte, ich könnte ihnen einfach die Wahrheit erzählen«, sagte Tania. »Aber das geht gar nicht. Dann denken sie, ich sei völlig durchgedreht.«
    »Darum müssen wir ein paar plausible Gründe parat haben, warum du aus dem Krankenhaus verschwunden und wo du gewesen bist.«
    »Ich kann überhaupt nicht gut lügen«, gab sie zu. »Wenn wir uns etwas ausdenken, muss es hieb- und stichfest sein, sonst hat Mum das in null Komma nichts raus.«
    »Okay«, sagte Edric. »Also was Einfaches und Überzeugendes. Du hast ihnen doch schon erzählt, dass ich aus Wales stamme, oder?«
    »Ja«, sagte Tania. »Und damals dachte ich ja, dass

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