Die verlorene Koenigin
Was bisher gescha h …
A m Abend vor Anita Palmers sechzehntem Geburtstag überraschte ihr Freund Evan Thomas sie mit einer Fahrt im Schnellboot über die Themse. Doch der Ausflug entwickelte sich zum Horrortrip, als die beiden plötzlich den Umriss einer unheimlichen Gestalt auf dem Fluss entdeckten und Evan wilde Ausweichmanöver vollführte, in deren Verlauf das Boot schließlich gegen eine Brücke prallte.
Anita erwachte im Krankenhaus. Sie hatte keine schweren Verletzungen davongetragen, aber Evan lag im Koma, obwohl ihm körperlich nichts fehlte.
Als Anitas Eltern ihre Tochter im Krankenhaus besuchten, brachten sie ihr ein seltsames Päckchen mit: ein Geburtstagsgeschenk ohne Absender. Es war ein altes Buch mit Ledereinband und leeren Seiten, die sich jedoch mysteriöserweise mit Worten füllten, als Anita den Band zum ersten Mal aufschlug.
In dem Buch stand, dass Prinzessin Tania, die siebte Tochter von Elfenkönig Oberon und Elfenkönigin Titania, am Vorabend ihrer Vermählung mit Lord Gabriel Drake spurlos aus dem Königspalast verschwunden war. Noch während Anita die Geschichte las, erfuhr sie, dass Evan unbemerkt das Krankenhaus verlassen hatte. Etwas später am selben Vormittag folgte Anita einem jungen Mann, der Renaissancekleider trug, ins Elfenreich. Dabei nahm sie zunächst an, dies alles sei nur ein Traum, den ihr das geheimnisvolle Buch eingegeben hatte.
Der junge Mann stellte sich ihr als Gabriel Drake vor und erzählte, dass Evan in Wirklichkeit sein Diener Edric Chanticleer sei, den er in die Welt der Sterblichen geschickt habe, damit er Anita zurückhole. Gabriel glaubte, dass Anita seine verschollene Braut sei, Prinzessin Tani a – die siebte Tochter von Oberon und Titania, mit der einzigartigen Gabe, sich frei zwischen dem Elfenreich und der Welt der Sterblichen hin- und herzubewegen. Fünfhundert Jahre lang, seit Prinzessin Tania und wenig später ihre Mutter, Königin Titania, verschwunden waren, war das Elfenreich in ein trauriges, düsteres Dämmerlicht getaucht.
Als Gabriel Anita nun zu Oberon brachte, war der König überglücklich über die Heimkehr seiner verschollen geglaubten Tochter, und daraufhin kehrten Licht und Leben ins Elfenreich zurück. Wenig später lernte Anita die sechs Schwestern von Prinzessin Tania kennen, und je mehr sie nach und nach über diese seltsame Welt erfuhr und sich an Dinge erinnerte, die sie eigentlich gar nicht wissen konnte, desto mehr geriet ihre Überzeugung, dies alles sei bloß ein Traum, ins Wanken. Schließlich musste sie akzeptieren, dass sie wirklich und wahrhaftig Oberons Tochter war.
Anita schwankte zwischen der Faszination, die das Elfenreich auf sie ausübte, und dem Heimweh nach ihren Eltern, bekannte sich aber zu ihrer neuen Rolle als Tania. Sie erfuhr nun, dass der seltsame Band, den man ihr geschickt hatte, ihr Seelenbuch war, das wie von Geisterhand beschriftet jeden Tag ihres Elfenlebens verzeichnete.
Tania, die geglaubt hatte, Edric habe sie als Evan geliebt, war ungeheuer enttäuscht und wütend über den Betrug ihres Freundes und wendete sich daher Lord Gabriel zu. Erst als sie erfuhr, was Gabriel wirklich mit ihrer Entführung ins Elfenreich bezweckte, war sie gegen seinen magischen Bann gefeit. Gabriel Drake hatte Tania nur heiraten wollen, um mithilfe ihrer Gabe die Welt der Sterblichen betreten zu können und ein schreckliches Gift namens Isenmort ins Elfenreich zu bringen. Dieser Stoff, unter den Sterblichen als »Metall« bekannt, ist eine für Elfen tödliche Substanz. Schon die kleinste Berührung konnte den sofortigen Tod bedeuten. Als dieser skrupellose Plan bekannt wurde, entzweite Verrat den Elfenpalast, und Tanias eigene Schwester, Prinzessin Rathina, versuchte sie mit List und Tücke dazu zu bringen, Gabriel zu heiraten.
Am Ende jedoch konnte der böse Lord besiegt werden, woraufhin er von Oberon verbannt wurde.
Im Elfenreich kehrte wieder Frieden ein, aber Tania war davon überzeugt, dass ihre Mutter, Königin Titania, noch lebte und dass diese ihr das Seelenbuch geschickt hatte. Und so begaben sich Tania und Edric zurück in die Welt der Sterblichen, um die Elfenkönigin zu finden.
Zwischen den Welten
I
C amden, im Norden Londons
Lautes Gehupe zerriss die frühmorgendliche Stille auf Londons Straße n – drei kurze Töne, gefolgt von einem anerkennenden Pfiff des Autofahrers.
Prinzessin Tania, siebte Tochter von Oberon und Titania, den Herrschern des Immerwährenden Elfenreiches, blickte in die
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