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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ablenken.
    »Ach, dem Himmel sei Dank, dass Sie hier sind, Officer«, zwitscherte sie mit einer Stimme, die mindestens eine Oktave höher war als sonst. »Drüben bei dem Multimixer, da ist überall Blut.«
    »Blut!«, rief der Knollo geradezu begeistert. »Überall?«
    »Ja, wo man hinblickt.«
    Der Verkehrspolizist ließ Hollys Schulter los. »Danke, Frollein. Ich kümmere mich darum.«
    Zielstrebig marschierte er auf den Multimixer zu, dann drehte er sich noch einmal um. »Entschuldigen Sie, Frollein«, sagte er, einen Funken des Wiedererkennens in seinem Blick. »Habe ich Sie nicht schon mal irgendwo gesehen?«
    Doch die Elfe mit der Kapuze war verschwunden.
    Was soll's , dachte der Knollo. Jetzt kümmere ich mich erst mal um das ganze Blut.
    Holly hastete zur Crystal Street, obwohl sie sicher war, dass es keinen Grund zur Eile gab. Entweder hatte Doodah beschlossen, sich nicht in seinem Schlupfloch zu verkriechen, aus Angst vor Verfolgung. Oder Mulch hatte ihn bereits erwischt. In beiden Fällen konnte sie nichts weiter tun. Wieder einmal bedauerte sie, dass sie nicht auf die Verstärkung der ZUP zurückgreifen konnte. Früher hätte sie einen kurzen Befehl in ihr Helmmikro gegeben, und sämtliche Straßen des Viertels wären abgesperrt worden.
    Sie wich einem Straßenreinigungsroboter aus und bog in die Crystal Street ein. Die schmale Straße war eine Lieferantenzufahrt für den Marktplatz und bestand hauptsächlich aus Laderampen. Die umstehenden Gebäude wurden als Lagerräume vermietet. Zu Hollys Überraschung stand Doodah plötzlich direkt vor ihr. Er kramte in seinen Taschen, vermutlich auf der Suche nach seinem Zugangschip. Was ihn wohl aufgehalten hatte? Vielleicht hatte er sich hinter einer der Kisten versteckt, um den Wichteln auszuweichen. Egal. Jetzt hatte sie die Chance, ihn doch noch zu schnappen.
    Doodah blickte auf, und Holly winkte ihm zu.
    »Tag auch«, sagte sie.
    Doodah schüttelte wütend die winzige Faust. »Haben Sie nichts Besseres zu tun, Elfe? Ich schmuggle doch bloß kleine Fische.«
    Die Frage traf Holly ins Mark. War dies wirklich die beste Weise, dem Erdvolk zu dienen? Hätte Commander Root nicht mehr von ihr erwartet? Vor ein paar Monaten hatte sie noch Oberflächeneinsätze höchster Wichtigkeitsstufe ausgeführt, und jetzt jagte sie in schmuddeligen Seitenstraßen »kleine Fische«. Was für ein Abstieg.
    Sie streckte die Hände aus, um zu zeigen, dass sie unbewaffnet war. »Ich will nicht, dass Sie verletzt werden, also rühren Sie sich nicht vom Fleck.«
    Doodah lachte nur. »Verletzt? Von Ihnen? Das glaub ich nicht.«
    »Nein«, sagte Holly. »Nicht von mir. Von ihm.« Sie deutete auf den Boden unter seinen Füßen.
    »Ihm?« Misstrauisch senkte Doodah den Blick. Er vermutete eine Falle. Und da vermutete er ganz richtig. Ein leises Rumpeln, und der Boden unter ihm begann zu beben.
    »Was zum Teufel?«, entfuhr es Doodah, und er hob den Fuß, um zur Seite auszuweichen. Doch dazu blieb ihm keine Zeit, denn nun geschah alles sehr schnell.
    Der Boden gab nicht nur nach, er wurde mit einem ekligen Schlürfen nach unten weggesogen. Ein gewaltiger Ring aus Zähnen brach durch die Erde, gefolgt von einem riesigen Rachen. Zu dem Rachen gehörte ein Zwerg, und der schoss aus dem Boden wie ein Delfin aus dem Wasser, angetrieben vom Gas aus seinem Allerwertesten. Der Zahnring schloss sich um Doodah Day und verschlang ihn bis zum Hals. Mulch Diggums - denn natürlich war er es - ging wieder in seinem Tunnel in Deckung, samt dem unglückseligen Wichtel. Nun sah Doodah nicht mehr so keck aus wie noch einige Sekunden zuvor.
    »Ein Z-Zwerg«, stammelte er. »Ich dachte, euer Völkchen hat's nicht so mit den Gesetzen.«
    »Normalerweise nicht«, erwiderte Holly. »Aber Mulch ist eine Ausnahme. Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass er nicht persönlich antwortet, aber er könnte Ihnen sonst versehentlich den Kopf abbeißen.«
    Plötzlich begann Doodah sich zu winden. »Was macht er denn jetzt?«
    »Ich nehme an, er leckt Sie ab. Zwergenspeichel wird an der Luft hart. Sobald Mulch den Mund aufmacht, werden Sie festsitzen wie ein Küken im Ei.«
    Mulch zwinkerte Holly zu. Mehr ging im Moment nicht, aber Holly wusste, dass er in den nächsten Tagen bei jeder Gelegenheit mit seinen Fähigkeiten angeben würde.
    Zwerge können sich kilometerweit durch die Erde fressen. Zwerge haben einen Turboantrieb im Hintern. Zwerge können pro Stunde zwei Liter Steinspeichel produzieren. Und was haben Sie zu

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