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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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bieten? Abgesehen von Ihrer berühmten Visage, wegen der wir dauernd auffliegen?
    Holly spähte hinunter in das Loch. »Okay, Partner. Gut gemacht. Könnten Sie jetzt vielleicht den Flüchtigen wieder ausspucken?«
    Dieser Aufforderung folgte Mulch nur allzu gerne. Er rotzte Doodah Day schwungvoll auf die Straße, dann kletterte er hinterher und hakte seinen Kiefer wieder ein.
    »Igitt, das ist ja widerlich«, jammerte Doodah, als die zähe Speichelschicht um seinen Körper erstarrte. »Und wie das stinkt!«
    »He«, sagte Mulch beleidigt, »der Gestank ist nicht meine Schuld. Wenn du dir dein Schlupfloch in einer saubereren Straße gesucht hättest -«
    »Was du nicht sagst, Stinky. Weißt du, was du mich mal kannst?« Doodah setzte zu einem Wichtelzauber an, doch zum Glück ließ der Steinspeichel seinen Arm erstarren, bevor er die Geste ausführen konnte.
    »Schluss jetzt, ihr zwei«, sagte Holly. »Uns bleiben dreißig Minuten, um den Kleinen zur ZUP zu bringen, bevor der Speichel bröckelt.«
    Mulch blickte über ihre Schulter zum Eingang der Straße. Plötzlich wurde er blass unter seiner Lehmschicht, und die Barthaare sträubten sich nervös. »Wissen Sie was, Partner?«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass wir dreißig Minuten brauchen werden.«
    Holly drehte sich um. Ein halbes Dutzend Elfen versperrten die Mündung der Straße. Sie gehörten zur ZUP, oder zu etwas in der Art. Sie trugen zwar keinerlei Dienstabzeichen, aber die schweren Waffen, die sie in den Händen hielten, ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie in offizieller Funktion hier waren. Erleichtert stellte Holly fest, dass keine der Waffen auf sie oder Mulch gerichtet war.
    Eine der Elfen trat vor und klappte das Helmvisier hoch. »Hallo, Holly«, sagte sie. »Wir haben den ganzen Morgen nach Ihnen gesucht. Wie geht es Ihnen?«
    Holly verkniff sich einen Seufzer der Erleichterung. Es war Commander Vinyáya, die seit jeher auf der Seite von Holly und Julius Root gestanden hatte. Vinyáya war das leuchtende Vorbild sämtlicher Frauen in der ZUP. In ihrer fünfhundertjährigen Karriere hatte sie alles gemacht, von einem Bergungseinsatz auf der dunklen Seite des Mondes bis zur Leitung der Liberalen im Rat des Erdvolks. Außerdem war sie auf der Akademie Hollys Fluglehrerin gewesen.
    »Danke, gut, Commander«, antwortete Holly.
    »Weiterhin im Einsatz, wie ich sehe.«
    »Ja. Das ist Doodah Day, der Fischschmuggler. Kein schlechter Fang.«
    Commander Vinyáyas Gesicht wurde ernst. »Lassen Sie ihn laufen, Holly. Wir haben einen größeren Fisch an der Angel.«
    Holly stellte demonstrativ den Fuß auf Doodah Days Bauch. Sie war nicht sonderlich erpicht darauf, gleich beim ersten Fingerschnippen der ZUP zu springen - auch nicht, wenn es die Finger eines verdeckt operierenden Commanders waren. »Was für einen Fisch?«
    Vinyáyas Miene wurde noch ernster. »Können wir uns im Wagen unterhalten, Captain? Die regulären Einsatzkräfte sind bereits auf dem Weg.«
    Captain? Wieso hatte Vinyáya sie mit ihrem alten Dienstgrad angesprochen? Was war hier los? Und wenn sie nicht selbst zu den regulären Einsatzkräften gehörten, wer waren dann diese Elfen?
    »Ich traue der Truppe nicht mehr so wie früher, Commander. Sie müssen schon ein bisschen deutlicher werden, bevor ich mit Ihnen gehe.«
    Vinyáya seufzte. »Erstens, Captain, sind wir nicht die Truppe. Jedenfalls nicht die, die Sie meinen. Zweitens kann ich gerne deutlicher werden. Zwei Worte dürften reichen - wollen Sie raten, welche?«
    Holly wusste es sofort. Instinktiv. »Artemis Fowl«, flüsterte sie.
    »Ganz recht«, bestätigte Vinyáya. »Artemis Fowl. Sind Sie und Ihr Partner jetzt bereit, mit uns zu kommen?«
    »Wo steht Ihr Wagen?«, fragte Holly.
     
    * * *
     
    Vinyáya und ihre mysteriöse Einheit verfügten offenbar über ein ansehnliches Budget. Sie hatten nicht nur die modernsten Waffen, die derzeit auf dem Markt waren, sondern auch einen Fuhrpark weit über dem ZUP-Niveau. Nur wenige Sekunden nachdem sie Doodah Day freigekratzt und ihm einen Sender in den Stiefel geschmuggelt hatten, wurden Holly und Mulch auf den luxuriösen Sitzen im Fond einer gepanzerten Stretchlimousine festgeschnallt. Sie waren zwar keine Gefangenen, aber Holly wurde das Gefühl nicht los, dass sie nicht länger Herrin ihres Schicksals war.
    Commander Vinyáya nahm den Helm ab und schüttelte ihr langes, silbriges Haar. Holly war überrascht.
    Vinyáya lächelte. »Gefällt es Ihnen so? Ich war das ewige

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