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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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hingebungsvoll durch eine Auswahl von tapas , während ihr männlicher Aufpasser, möglicherweise ihr Vater, Zeitung las. Ein weiterer Mann an ihrem Tisch mühte sich gerade damit ab, ein Paar Krücken unter seinem Stuhl zu verstauen. Butler kam zu dem Schluss, dass das Mädchen keine direkte Bedrohung für sie darstellte, wohl aber indirekt für Schwierigkeiten sorgen konnte, falls Artemis' Konzentration durch sie beeinträchtigt wurde.
    Butler klopfte seinem jungen Schützling auf die Schulter. »Es ist ganz normal, dass Mädchen einen ablenken. Wenn Sie in den letzten Jahren nicht damit beschäftigt gewesen wären, die Welt zu retten, wäre das schon eher passiert.«
    »Ich muss das trotzdem in den Griff kriegen. Ich habe schließlich Wichtigeres zu tun.«
    »Die Pubertät in den Griff kriegen?«, schnaubte der Leibwächter. »Da wären Sie der Erste.«
    »Das bin ich meistens«, sagte Artemis.
    Und das stimmte. Kein anderer Teenager hatte im zarten Alter von vierzehn Jahren bereits eine Elfe entführt, seinen Vater aus den Händen der russischen Mafija gerettet und mitgeholfen, einen Kobold-Aufstand niederzuschlagen.
    Es hupte zweimal. Auf der anderen Seite der Kreuzung hielt eine Limousine. Durch das offene Fenster gab ihnen eine junge Dame ein Zeichen.
    »Da ist Maria «, sagte Artemis, dann riss er sich zusammen. »Ich meine, fahren wir. Vielleicht haben wir am nächsten Zielort mehr Glück.«
    Butler ging voran und stoppte den Verkehr mit einer einzigen Bewegung seiner riesigen Hand. »Vielleicht sollten wir Maria mitnehmen. Ein fest angestellter Chauffeur würde mir die Arbeit sehr erleichtern.«
    Artemis brauchte einen Moment, bis er begriff, dass der Leibwächter ihn foppte. »Sehr witzig, Butler. Sie belieben zu scherzen, hoffe ich?«
    »Allerdings.«
    »Dachte ich mir, obwohl ich nicht viel Erfahrung mit Humor habe. Abgesehen von Mulch Diggums' Witzen.«
    Mulch war ein kleptomanischer Zwerg, der bei früheren Gelegenheiten für Artemis gestohlen - und ihn Bestohlen hatte. Diggums hielt sich für einen witzigen Zeitgenossen. Er bezog einen Großteil seiner Scherze aus dem reichhaltigen Fundus, den ihm seine Körperfunktionen boten.
    »Wenn Sie das Humor nennen«, sagte Butler, der sich bei der Erinnerung an seine Begegnungen mit dem explosiven Zwerg trotzdem ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
    Plötzlich blieb Artemis stehen. Mitten auf der belebten Kreuzung.
    Butler richtete den Blick drohend auf die dreispurige Fahrbahn, auf der sich etwa hundert Autofahrer drängten und ungeduldig hupten.
    »Ich spüre etwas«, flüsterte Artemis. »Elektrizität.«
    »Ob Sie die vielleicht auf der anderen Straßenseite spüren könnten?«, fragte Butler.
    Artemis streckte die Hand aus. Seine Fingerspitzen kribbelten. »Er kommt doch noch, aber ein paar Meter vom Ziel entfernt. Da ist irgendwo eine Konstante, die nicht konstant ist.«
    In der Luft begann sich ein Schatten abzuzeichnen. Aus dem Nichts tauchte ein Funkenwirbel auf, begleitet von Schwefelgeruch. In dem Funkenwirbel erschien ein graugrünes Wesen mit goldenen Augen, einem dicken Schuppenpanzer und großen, stachelbewehrten Ohren. Es stand aufrecht, war etwa eins fünfzig groß und von menschenähnlicher Gestalt, doch sonst hatte es nichts Menschliches an sich. Es schnüffelte durch schlitzförmige Nüstern, öffnete sein Schlangenmaul und sprach.
    »Ergebenste Glückwünsche an Lady Heatherington Smythe«, sagte es mit einer Stimme, die wie zerberstendes Glas und knirschender Stahl klang. Das Wesen packte Artemis' ausgestreckte Hand mit einer vierfingrigen Pranke.
    »Faszinierend«, sagte der irische Junge.
    Butler ließ sich nicht ablenken, er wollte Artemis so schnell wie möglich aus der Nähe dieser Kreatur fortschaffen. »Nichts wie weg«, sagte er brüsk und fasste Artemis an der Schulter.
    Doch Artemis war bereits weg. Das Wesen war ebenso schnell verschwunden, wie es aufgetaucht war, und hatte den Teenager mitgenommen. Ein Vorfall, der später überall in den Nachrichten gemeldet wurde, nur gab es seltsamerweise trotz der zahllosen mit Kameras bewaffneten Touristen keine Bilder davon.
     
    * * *
     
    Das Wesen schien substanzlos, als hätte es keine wirkliche Verbindung zu dieser Welt. Sein Griff um Artemis' Hand war seltsam weich, aber mit einem harten Kern, wie von Knochen, die mit Schaumgummi umhüllt waren. Artemis versuchte nicht, sich loszureißen - er war fasziniert.
    »Lady Heatherington Smythe?«, wiederholte das Wesen, und Artemis

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