Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)
Lordschaft hat uns angewiesen, die schönste Suite für Sie richten zu lassen, Mistreß Miles. Was immer Sie auch für Wünsche haben, sie werden Ihnen erfüllt."
"Unseretwegen braucht man sich nicht viele Umstände zu m achen", wehrte die junge Frau ab. Julie sah also Viola ähnlich. Deshalb hatte sich Lord Winslow schon auf der Modenschau für sie interessiert. Ihr kam der Verdacht, daß sie ihre neue Stelle wohl hauptsächlich ihrer Tochter zu verdanken hatte. Aber selbst wenn es so war, sie wollte ihr Bestes geben. Lord Winslow sollte nicht bereuen, sie angestellt zu haben.
Mrs. Hale führte sie in den zweiten Stock von Winslow Manor. Es fiel Sharon schwer, nicht zu zeigen, wie sehr das Haus sie b egeisterte. Hin und wieder hatte sie Schlösser besucht, doch keines von ihnen hätte einen Vergleich mit diesem Anwesen standgehalten. Obwohl das Gebäude vor über fünfhundert Jahren erbaut worden war, wurde es im Gegensatz zu anderen Gebäuden jener Zeit von Licht durchflutet.
Schon die geräumige Halle wirkte auf jeden Besucher einl adend. Vor den hellen Wänden standen riesige Blumenkübel, die ihr den Zauber eines Wintergartens verliehen. Eine sanft geschwungene Treppe mit einem weißen schmiedeeisernen Geländer führte in die oberen Stockwerke. Entlang der Wände hingen nicht, wie in anderen Herrenhäusern, altersdunkle Portraits sondern Bilder, die fröhliche Szenen zeigten. Auf den meisten von ihnen waren spielende Kinder zu sehen.
"Bitte, hier entlang, Mistreß Miles", bat Edda Hale, als sie im zweiten Stock des Hauses angekommen waren. Sie führte Sharon und deren Tochter durch eine hohe Flügeltür, die in einen breiten Gang mündete. Sie gingen an mehreren geschlossenen Türen vo rbei und hielten schließlich vor einer weiteren, die halb offenstand. Gerade, als sie den dahinterliegenden Raum betreten wollten, kam eines der Hausmädchen heraus. Als es Sharon und Julie sah, neigte es grüßend den Kopf.
"Das ist Peggy, Mistreß Miles", stellte die Hausdame das Mä dchen vor. "Peggy ist für Ihre Suite zuständig. Zudem hat Seine Lordschaft bestimmt, daß sie sich auch um Julie kümmert, wenn Sie unabkömmlich sind."
"Kennen Sie viele Spiele, Peggy?" erkundigte sich Julie. Sie blickte das Mädchen lächelnd an. "Alleine spielen macht nämlich keinen Spaß."
Peggy errötete. "Ich habe noch kleinere Geschwister. Sie leben bei meinen Eltern unten im Dorf. Wenn ich Zeit habe, spiele ich oft mit ihnen. Du wirst dich also mit mir nicht langweilen."
"Prima." Julie ergriff vertrauensvoll Peggys Hand. "Wir we rden bestimmt Freunde."
Peggy sah unsicher Sharon an. "Ich werde gut auf die Kleine aufpassen", versprach sie.
"So wie es deine Pflicht ist", erklärte Mrs. Miles. "Du kannst dann gehen, Peggy."
"Eine nette junge Frau", bemerkte Sharon, als sie die Suite b etraten und Peggy sie nicht mehr hören konnte.
"Ja, Peggy ist ganz anstellig", gab die Hausdame zu. Sie führte Sharon und Julie durch die beiden Schlafräume und den Woh nraum, der sie miteinander verband.
Sharon konnte kaum glauben, daß sie wirklich hier leben sol lten. Sie war nicht auf solchen Luxus gefaßt gewesen. Sie nahm an, daß diese Räume zu den Gästezimmern gehörten, da sie nicht annahm,daß auch die übrigen Angestellten auf Winslow Manor so exklusiv untergebracht waren.
Als hätte Mrs. Hale ihre Gedanken erraten, sagte sie: "Seine Lordschaft legt großen Wert darauf, daß Sie sich auf Winslow Manor wohl fühlen, Mistreß Miles. Sie und Ihr Töchterchen." Ihr Blick streifte liebevoll das kleine Mädchen.
"Hier gefällt es mir." Julie drehte sich im Kreis. "Ich habe noch nie in einem Bett geschlafen, über den ein Himmel gespannt ist." Man sah ihr an, daß sie sich am liebsten sofort zu Bett gelegt hätte. "Und schau, dort steht ein Schaukelpferd, Mommy." Bevor Sharon es verhindern konnte, schwang sie sich schon auf den Rücken des Schimmels.
"Das Schaukelpferd hat Miß Viola gehört", bemerkte die Hausdame. "Stundenlang hat Miß Viola schaukeln können." Ihre Augen wurden dunkel vor Kummer. "Es..." Sie schüttelte den Kopf. "Man sollte die Vergangenheit ruhen lassen. Ich weiß nicht, ob es gut ist, daß... Nun ja, es geht mich nichts an." Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Wie Sie sehen, wurde Ihr Gepäck bereits he raufgebracht, Mistreß Miles. Sollten Sie noch irgendeinen Wunsch haben, so klingeln Sie bitte. Seine Lordschaft nimmt an, daß Sie nach der langen Fahrt etwas ruhen möchten. Deshalb servieren wir Ihnen den Tee
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