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Die Verlorenen von New York

Die Verlorenen von New York

Titel: Die Verlorenen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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dabeihaben, Mr Morales?«
    Wider Willen musste Alex lachen.
    »Ich übrigens auch nicht, nebenbei bemerkt«, sagte Pater Mulrooney. »Also gut, dann nehmen Sie eben Ihren Ärmel, um sich die Nase abzuwischen. Wir müssen jetzt einige Entscheidungen treffen.«
    Alex tat wie geheißen. »Ich muss irgendeinen sicheren Ort für Julie finden«, sagte er.
    »Nicht nur für Julie«, sagte Pater Mulrooney. »Für Sie selbst auch, Mr Morales.«
    »Ich bin nicht so wichtig«, widersprach Alex. »Nur Julie.«
    Pater Mulrooney schüttelte missbilligend den Kopf. »Wie alt sind Sie jetzt, Mr Morales?«, fragte er.
    »Achtzehn«, sagte Alex.
    »Habe ich Ihnen nicht vor Monaten schon gesagt, dass mir in all den Jahren an dieser Schule noch kein siebzehnjähriger Heiliger begegnet ist?«, fragte Pater Mulrooney. »Und ich glaube kaum, dass Sie mit achtzehn plötzlich einer geworden sind. Schwester Rita, wann kommt dieser Bus, um Sie abzuholen? Morgen Mittag?«
    »Um eins«, antwortete Schwester Rita. »Auch wenn wir lieber nicht davon ausgehen sollten, dass er pünktlich ist.«
    »Was für ein Bus?«, fragte Alex.
    »Soweit ich weiß, ist es sogar der letzte«, sagte Pater Mulrooney. »Ihr Timing, Mr Morales, ist wirklich tadellos. Was man von Ihrem Äußeren nicht gerade behaupten kann.«
    »Pater Mulrooney«, sagte Schwester Rita.
    »Sie haben Recht«, sagte Pater Mulrooney. »Die Frage ist vielmehr, in welcher Tarnung wir die beiden Morales in diesen Bus einschleusen.«
    Alex holte tief Luft. »Was für ein Bus?«, fragte er wieder. »Wurde die Quarantäne denn aufgehoben?«
    »Die Grippe ist sowieso schon überall«, erklärte Pater Mulrooney. »Was hat die Quarantäne für einen Sinn, wenn sowieso schon alle Welt krank ist?«
    »Aber du hast es sicher bald überstanden«, sagte Schwester Rita. »Und Julie muss ziemlich gute Abwehrkräfte haben, sonst hätte sie sich längst bei dir angesteckt. Wie sollen wir es denn nun machen, Pater?«
    »Was machen?«, fragte Alex drängend. »Ich schicke Julie auf gar keinen Fall in so ein Evakuierungslager. Könnten Sie sie nicht einfach hier aufnehmen?«
    »Wer redet denn von einem Evakuierungslager?«, fragte Pater Mulrooney. »Meinen Sie, morgen um eins kommt hier ein Bus vorbei, um Schwester Rita in ein Evakuierungslager zu bringen?«
    »Pater Mulrooney, bitte«, sagte Schwester Rita. »Alex, die Kirche hat inzwischen fast alle Ordensmitglieder aus der Stadt gebracht. Eine Handvoll, darunter auch Pater Mulrooney, haben sich entschieden, hierzubleiben, um jenen beizustehen, die die Stadt nicht verlassen können. Aber auf seine Weisung hin nehme auch ich morgen diesen letzten Bus, der uns zum St. Ursula College in Georgia bringt. Die Kirche hat dort eine Art Durchgangsstation für ihre Ordensleute eingerichtet, bis neue Aufgabenbereiche für sie gefunden werden.«
    »Aber Julie und ich haben doch gar kein Gelübde abgelegt«, sagte Alex. »Wir dürfen da doch gar nicht hin.«
    »Deswegen überlegen wir ja gerade«, sagte Schwester Rita.
    Pater Mulrooney machte ein nachdenkliches Gesicht. »Christus ist barmherzig«, sagte er. »Ich bin sicher, es würde Ihn nicht stören, wenn wir Mr Morales einfach als Priesteramtskandidaten ausgeben. Und wer weiß, vielleicht wird er eines Tages ja tatsächlich einer. Wir geben ihm einfach die Papiere von Mr Kim. Das sollte reichen, um ihn nach St. Ursula zu bringen, und wenn er erst einmal dort ist, bin ich sicher, dass er zumindest so lange bleiben darf, bis er etwas Passenderes gefunden hat.«
    »Meine Tante und mein Onkel sind nach Tulsa gegangen«, sagte Alex.
    »Ausgezeichnet«, sagte Pater Mulrooney. »Und Ihr Orden, Schwester Rita, könnte doch sicher noch eine junge Postulantin gebrauchen, oder?«
    »Eine sehr junge Postulantin«, sagte Schwester Rita lachend. »Ich glaube allerdings kaum, dass Julie irgendwann mal ein Ordensgelübde ablegen wird. Aber ich habe Schwester Joannes Papiere und Kleidung aufbewahrt. Solange ich bei Julie bleibe und für sie sprechen kann, wird sie wohl niemand allzu gründlich ins Verhör nehmen.«
    »Und das würden Sie wirklich tun?«, fragte Alex. »Damit verstoßen Sie gegen sämtliche Regeln.«
    »Manchmal funktionieren die Regeln einfach nicht«, sagte Pater Mulrooney. »Sie und Ihre Schwester kommen also morgen gleich als Allererstes hierher. Haben Sie noch etwas zu essen im Haus?«
    »Ein bisschen«, antwortete Alex.
    »Ausgezeichnet«, sagte Pater Mulrooney. »Dann können wir den Fahrer zur Not mit ein

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