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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Energieentladung getroffenen Seite war die Atmosphäre zu weiten Teilen weggerissen worden. Ozeane, Seen und Flüsse waren augenblicklich verdampft, Wälder und Felder waren für einen kurzen Moment in Flammen aufgegangen, wobei die Hitze so intensiv war, dass sie fast in der gleichen Sekunde völlig verkohlten.
    Städte zerschmolzen zu großflächigen Massen, kleinere Siedlungen wurden so schwer getroffen, dass sie praktisch gar nicht mehr vorhanden waren.
    Innerhalb von Sekunden war die Hälfte dieser Welt gestorben.
    »Es ist möglich, dass sich einige Leute auf der betroffenen Seite tief genug unter die Oberfläche zurückgezogen haben, um die Entladung zu überleben«, meldete ein Wachhabender.
    »Und was ist mit den Nachwirkungen?«, wollte Rione wissen.
    Der Wachhabende verzog den Mund. »Viele von ihnen sitzen in der Falle. Es gibt keine Lebensmittel mehr, die Atmosphäre ist weltweit erheblich dünner, außerdem ist sie voll von Wasserdampf und Asche. Es wird verheerende Stürme geben. Ich weiß nicht, Madam Co-Präsidentin. Die Leute auf der abgewandten Seite könnten es überstehen, auch wenn ihnen ein schreckliches raues Leben bevorsteht. Diejenigen, die getroffen worden sind … Nun, ich möchte nicht dort unten gewesen sein, als die Schockwelle einschlug, und ich möchte auch nicht jetzt da unten sein und versuchen zu überleben.«
    Geary nickte. »Und das war nur ein Energieausstoß von der Stärke 0,13 auf der Novaskala. So ziemlich das Geringste, was über uns hinwegziehen konnte.«
    Desjani starrte nur stumm auf das Bild der zur Hälfte verwüsteten Welt.
    »Wenn man das so sieht«, warf Rione leise ein, »dann kann man diese Leute nicht als unsere Feinde sehen, sondern als Menschen, die Hilfe benötigen.«
    Wieder nickte Geary.
    »Können wir ihnen irgendwie helfen?«, wollte sie wissen.
    Diesmal schüttelte er den Kopf. »Leider habe ich da einschlägige Erfahrung. Als ich Junioroffizier war, stieß der Stern des Cirinci-Systems eine gewaltige Protuberanz aus, die die der Sonne zugewandte Seite des größten bewohnten Planeten fast völlig verbrannte.« Niemand auf der Brücke der Dauntless
    schien mit diesem Ereignis etwas anfangen zu können. Die über einhundert Jahre alte Tragödie war im Zuge der zahllosen Katastrophen in Vergessenheit geraten, die der Krieg mit sich gebracht hatte.
    Während er gegen das allvertraute Gefühl ankämpfte, inmitten von Fremden verloren und von der Zeit vergessen worden zu sein, deutete er mit einer Hand auf das Display.
    »Cirinci hatte es nicht so schlimm erwischt wie diese Welt, aber wir mussten überprüfen, was unsere Flotte tun konnte, und die Antwort war, dass wir so gut wie nichts tun konnten. Die Allianz-Regierung musste zivile Frachter beschlagnahmen, damit die Vorräte für den Wiederaufbau transportierten, doch selbst da dauerte das alles viel zu lang. Ich glaube, am Ende stellte das Militär ein paar große Truppentransporter zur Verfügung, um Hilfskräfte nach Cirinci zu bringen und Teile der evakuierten Bevölkerung aufzunehmen. Selbst wenn unsere Flotte komplett bestückt wäre - und davon sind wir weit entfernt - und selbst wenn wir alles zur Verfügung stellen würden - was wir gar nicht machen könnten -, wäre das nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Außerdem würde das die Syndik-Führung nicht dankbar stimmen.
    Die würden weiterhin alles unternehmen, um uns zu vernichten, wenn wir uns noch länger hier aufhalten.«
    Rione seufzte. »Dann können wir also gar nichts tun?«
    »Wir werden in jedem Syndik-System, das wir noch durchqueren, die Nachricht aussenden, dass hier dringend Hilfe benötigt wird.« Wieder zeigte er auf das Display. »Außerdem haben einige ihrer Handelsschiffe überlebt, weil sie sich im Schutz der anderen Planeten aufgehalten haben. Diese Schiffe können ebenfalls Hilfe holen.«
    »Ja, die werden jedem erzählen, was sich hier zugetragen hat.« Rione sah Geary bei diesen Worten in die Augen, woraufhin er ein weiteres Mal nickte.
    Es ging nicht länger darum, das zerstörerische Potential eines kollabierenden Hypernet-Portals zu verheimlichen, sondern darum, mit den Folgen dieses Wissens umzugehen, das sich so schnell ausbreiten würde, wie die Leute es weitersagen konnten.
    Desjani meldete sich wieder zu Wort. »Die Syndik-Führer.«
    Sie sah Geary eindringlich an. »Nach Sancere werden einige von ihnen ganz sicher eine Vermutung gehabt haben, was die Zerstörung des Portals für dieses System

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