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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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stattgefunden, so wie Gearys Befehl sie erreicht hatte, wobei die am weitesten entfernten Schiffe als Letzte beidrehten. Aber das nächste Manöver beruhte auf dem Zeitpunkt, an dem Geary den ersten Befehl erteilt hatte, und so wendeten alle Schiffe exakt fünfzehn Minuten später, um den Bug so auszurichten, dass er zum Portal zeigte. Das schien immer noch intakt zu sein, zuckte und flatterte aber, da die Syndiks weiterhin eine Trosse nach der anderen wegschossen. Natürlich war das Licht dieser Ereignisse bereits zweieinhalb Stunden alt und zeigte, was in der Vergangenheit geschehen war. Mit dem Heck voran flogen die Allianz-Schiffe mit fast 0,1 Licht weiter, um den Abstand zum Portal zu vergrößern und die Wucht des Einschlags zu verringern. »Vordere Schilde auf maximale Leistung«, meldete der Gefechtswachhabende. »Alle Abteilungen versiegelt, Crew ist auf Schäden gefasst, Reparaturteams in höchster Alarmbereitschaft.«
    »Sehr gut.« Desjani ließ den Kopf sinken und schloss die Augen, dann bewegten sich ihre Lippen lautlos.
    Ein Gebet war eine gute Idee, überlegte Geary. Er nahm sich auch einen Moment, um stumm ein paar Worte zu sagen und die lebenden Sterne darum zu bitten, diese Flotte und ihre Matrosen und Offiziere zu beschützen, und seine Vorfahren zu bitten, ihnen alle erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen.
    »Bereithalten für den frühestmöglichen Zeitpunkt des Einschlags«, warnte ein anderer Wachhabender. »Drei… zwei…
    eins…jetzt.«
    Nichts geschah. Der Augenblick verstrich, ohne dass sich irgendetwas tat. Das Bild des fernen Hypernet-Portals war immer noch zu sehen. Es fluktuierte stärker, da immer mehr Trossen zerschossen wurden, die die Energiematrix bändig-ten. Es war absurd gewesen zu glauben, dass Cresidas frühestmögliche Einschätzung auf die Sekunde genau eintreffen würde, aber es lag nun einmal in der Natur des Menschen, mit dieser Möglichkeit zu rechnen.
    Eine weitere Minute verstrich, während der jeder auf der Brücke auf sein Display starrte, als würde dort eine Vorwar-nung zu sehen sein, obwohl doch die Energiewelle sich mit Lichtgeschwindigkeit durch das System bewegen würde, sodass sie erst spürbar wurde, wenn sie sie erreichte.
    Geary musterte das Bild des weit entfernten Portals, dessen Fluktuationen selbst auf diese Distanz noch von den Flottensensoren wahrgenommen werden konnten. Niemals würde er vergessen, wie es sich angefühlt hatte, sich in der Nähe eines kollabierenden Portals aufzuhalten, als die Dauntless , die
    Daring und die Diamond im Sancere-System gekämpft hatten, um das Hypernet-Portal davon abzuhalten, das gesamte System in Asche zu verwandeln, dem es gedient hatte. Der Raum an sich hatte sich innerhalb des Portals verzerrt, da dort so ungeheure Kräfte entfesselt worden waren, die Schilde und Panzerung der Schiffe durchdrangen und sich auf den menschlichen Körper auswirkten. Allein Captain Cresidas theoretischer Plan zur Zerstörung des Portals auf eine Weise, die die Energieentladung auf ein Minimum reduzierte, hatte die drei Allianz-Schiffe, den Rest der Flotte und alle Bewohner des Systems vor dem sicheren Tod bewahrt.
    Er überlegte, wie es wohl den Besatzungen dieser Syndik-Schiffe ergangen war. Hatten sie die gleichen ungeheuren Kräfte gespürt und sich gefragt, ob sie diesen Befehl tatsächlich weiter ausführen sollten? War ihnen überhaupt klar gewesen, dass sie nicht nur sich, sondern alles Leben im Lakota-System zum Untergang verdammten? Er würde es niemals erfahren, denn diese Schiffe waren so gut wie sicher schon vor über zwei Stunden zerstört worden, und ihre Besatzungen waren für immer verstummt.
    Wieder eine Minute. Zwei Minuten. Geary hörte von verschiedenen Seiten Gemurmel. Die Worte waren unverständlich, aber es war eindeutig ein flehender Tonfall. Die Worte der
    Gebete ändern sich, aber ihre Bedeutung bleibt immer gleich. Habt
    Gnade mit uns, denn es gibt nichts, was menschlicher Erfindungs-
    reichtum jetzt noch bewirken könnte.
    Dann wurde die Dauntless von der Schockwelle getroffen.
    Geary musste gegen seine Angst ankämpfen, als das Schiff durchgeschüttelt und die Beleuchtung schwächer wurde. Sein Verstand sagte ihm, dass ihm gar keine Zeit mehr geblieben wäre, Angst zu empfinden, wenn die Energiewelle stark genug gewesen wäre, um die Dauntless zu zerstören.
    »Vordere Schilde um dreißig Prozent gesunken, keine Hüllenschäden. Energie, die sich auf die Systeme auswirkt, ist in minimalem Umfang

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