Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
triumphierend. »Wir müssen den Kurs noch zurückberechnen, aber es muss der da sein.«
»Ist der Bug beschädigt?«, wollte Desjani wissen.
»Ja, Captain, sehr sogar.«
»Exzellent.« Desjani nickte Geary zu. »Dieser Ensign hätte eine Beförderung zum Lieutenant verdient.«
»Erinnern Sie mich später daran.« Der fragliche Schwere Kreuzer war im vorderen Bereich massiv aufgerissen, während seine Antriebseinheiten immer noch funktionstüchtig zu sein schienen. Seit man die Allianz-Flotte bemerkt hatte, hatte er auf 0,06 Licht beschleunigt. »Können wir ihn abfangen?«
»Nicht mit der Illustrious -Formation, Sir«, meldete der Ablauf-Wachhabende. »Wenn die erst mal abgebremst hat, um die anderen Rettungskapseln zu bergen, wird sie nicht schnell genug beschleunigen können, um den Kreuzer noch zu erreichen.«
»Und wie sieht es mit uns aus?«, wollte Geary wissen.
Der Wachhabende berechnete Kurs und Geschwindigkeit, dann folgte eine unzufriedene Geste. »Das Achte Leichte Kreuzergeschwader an der Steuerbordseite unserer Formation könnte die Syndiks mit dem geringsten Aufwand erreichen. Das Dreiundzwanzigste Zerstörergeschwader könnte es dabei begleiten.«
Geary verglich die Waffensituation dieser Schiffe mit dem Bestand, über den der Schwere Kreuzer der Syndiks vermutlich noch verfügte. »Das sollte genug Feuerkraft sein, aber hier geht es nicht nur darum, diesen Kreuzer außer Gefecht zu setzen. Wir müssen unsere Leute von diesem Schiff holen, aber Leichte Kreuzer und Zerstörer haben keine Marines an Bord.«
»Fordern Sie sie auf, sich zu ergeben«, drängte Rione.
»Das war bislang nicht besonders oft von Erfolg gekrönt, Madam Co-Präsidentin.«
»Vielleicht wird es diesmal anders sein. Was haben Sie zu verlieren, wenn Sie deren Kapitulation fordern?«
»Nicht viel«, räumte Geary ein.
»Sie könnten ihnen vorschlagen«, fuhr sie fort, »dass Sie ihren Schweren Kreuzer nicht in Stücke schießen werden, wenn sie unsere Leute freilassen.«
Geary spürte, wie die Stimmung auf der Brücke umschlug. Desjani meldete sich zu Wort, hörte sich aber eher so an, als führe sie ein Selbstgespräch: »Der Dauerbefehl besagt, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um den Feind zu vernichten. Es ist untersagt, Streitmächte der Syndiks entkommen zu lassen, solange sie noch über irgendwelche Art von Gefechtstauglichkeit verfügen.«
Als Flottenbefehlshaber konnte er sich über solche Befehle hinwegsetzen, doch in diesem Fall erschien ihm das nicht als der richtige Weg. Was konnte er den Syndiks sonst bieten?
Rione sah sich frustriert um. »Verhandeln Sie mit ihnen, Captain Geary! Wenn Sie ihnen schon nicht ihr Schiff lassen wollen, dann liegt immer noch das Leben der Besatzung in Ihren Händen.«
Er schnaubte aufgebracht. »Syndik-Befehlshaber sind nicht dafür bekannt, großen Wert auf das Leben ihrer Besatzung zu legen.«
»Manche schon! Sie haben selbst angemerkt, dass manche Crew viel zu früh die Rettungskapseln aufgesucht hat. Warum sollten die Kommandanten den Befehl dazu geben, wenn ihnen das Schicksal ihrer Leute egal wäre?«
Das war ein gutes Argument. In diesen Fällen konnte es sein, dass an Bord Panik ausgebrochen war, aber es war auch möglich, dass der jeweilige Captain um das Wohl seiner Untergebenen besorgt gewesen war. »Und auch wenn der Kommandant sich nicht um seine Crew schert, sind die Leute selbst vielleicht daran interessiert zu überleben.« Er zeichnete eine Forderung auf und schickte sie ab, dann befahl er dem Achten Leichten Kreuzergeschwader und dem Dreiundzwanzigsten Zerstörergeschwader, ein wenig mehr zu beschleunigen und auf einen Abfangkurs zu dem Schweren Kreuzer der Syndiks zu gehen. Schließlich lehnte er sich nach hinten und bemühte sich, Ruhe zu bewahren, obwohl er sich zunehmend rastlos fühlte.
»Captain?«, meldete sich auf einmal der Wachhabende der Gefechtssysteme zu Wort. »Der Schaden an dem Syndik-Kreuzer, der unsere Rettungskapseln an Bord genommen hat, ist irgendwie eigenartig.«
Desjani sah den Wachhabenden an. »Was verstehen Sie unter ›eigenartig‹?«
»Wir haben die Sensoren darauf gerichtet, und die Analyse des Schadens ergibt, dass der nicht durch eine Vielzahl von Einschlägen verursacht wurde, sondern durch einen einzigen Treffer.«
»Ein einziger Treffer?« Desjani machte eine nachdenkliche Miene. »Was könnte das gewesen sein?«
»Unbekannt, Captain. Keine Waffe, über die die Allianz verfügt, könnte so etwas
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