Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
bis das Pulverfass explodiert.«
»Und dann«, fuhr Desjani mit humorlosem Grinsen fort, »geben wir Captain Hiyens Untergebenen die Schuld an der Situation, vorrangig denjenigen, die noch die wenigste Erfahrung vorweisen können.«
»Wir können also die Explosion selbst nicht abwenden«, folgerte Rione. »Was können wir tun, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten? Um … wie soll ich sagen … Um sie in eine andere Richtung zu leiten?«
»Sie können eine Meuterei nicht umleiten, Madam Co-Präsidentin«, gab Hiyen betrübt zurück.
Plötzlich lehnte sich Desjani nach vorn. »Augenblick mal. Umleiten … das bringt mich auf eine Idee. Diesen Schiffen wurde von ihrer Regierung befohlen, bei unserer Flotte zu bleiben. Aber die Schiffe unterstehen Ihrem Kommando, Admiral Geary.«
»Ist das etwa nicht genau das Problem?«, gab er schroff zurück. Als er sah, dass Tanyas Kopf rot anlief, wusste er, seine Reaktion würde ihn später noch teuer zu stehen kommen.
Mit ruhiger Stimme erklärte sie: »Sie sind der Oberbefehlshaber dieser Schiffe. Schicken Sie sie irgendwohin, jetzt sofort.«
»Wohin soll ich sie denn schicken«, wollte Geary frustriert wissen, »damit sie auf einmal wieder glücklich und zufrieden sind? Diese Leute wollen nach Hause …« Er unterbrach sich, als er mit einem Mal begriff. »Victoria, Sie kennen die Befehle, die Sie mitgebracht haben. Kann ich das machen?«
»Ich …« Die sonst immer so gefasste Rione war von der Situation so aufgewühlt, dass sie erst einen Moment benötigte, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Das kommt darauf an. Sie können sie nicht einfach irgendwo hinschicken. Es muss einen offiziellen Grund geben, der mit der Verteidigung der Allianz zusammenzuhängen hat.«
Geary rief ein Display auf, tippte eine Abfrage ein und sah sich dann die detaillierten Informationen über die Schiffe der Callas-Republik und der Rift-Föderation an. Die Namen der Schiffe, die Namen ihrer Befehlshaber, der Status der Schiffe … alte Schiffe … erschöpfte Schiffe mit erschöpften Besatzungen. »Sie müssen repariert und überholt werden, sie brauchen neues Personal, Ersatz für diejenigen, die im Kampf gefallen sind. Momentan bezahlt die Allianz das alles. Warum sollten nicht die Callas-Republik und die Rift-Föderation für diese Reparaturen und alles andere zuständig sein?«
»Admiral«, wandte Captain Hiyen ein. »Unsere Befehle lauten, bei der Flotte zu bleiben.«
»Ihre Befehle lauten«, korrigierte Rione ihn, »Teil der Flotte zu bleiben und die Anweisungen auszuführen, die Ihnen von den befehlshabenden Allianz-Offizieren erteilt werden.«
»Was nicht heißt, dass Sie in der Flotte anwesend sein müssen«, ergänzte Desjani.
»Richtig«, sagte Geary. »Wenn ich Ihren Schiffen befehle, nach Hause zurückzukehren, dann befolgen sie meinen Befehl, wenn sie die Flotte verlassen. Das ist keine Meuterei, sondern sie führen nur erteilte Befehle aus. Captain Hiyen, alle Schiffe der Callas-Republik werden mit sofortiger Wirkung zu einer Eingreiftruppe zusammengeführt, deren Befehl lautet, sich unter Ihrem Kommando auf den Weg zur Callas-Republik zu begeben, damit die notwendigen Reparaturen und Wartungen ausgeführt werden und Personal sowie Vorräte aufgestockt werden. Wie bald können Sie aufbrechen?«
Hiyen sah Geary an, dann lachte er ungläubig auf. »Wahrscheinlich auf der Stelle. Wir haben genug Proviant und Brennstoff an Bord, um den Hypernet-Sprung zurück in die Republik zu bewältigen. Aber für wie lange? Was, wenn die Regierung der Republik uns einfach sofort wieder herschickt? Oder besser gesagt: wenn sie das versucht? «
»Captain Hiyen«, gab Rione nachdrücklich zurück. »Die Regierung hat Ihnen aufgetragen, die Befehle der Allianz auszuführen. Sie kehren auf Befehl der Allianz zur Republik zurück. Wenn die Republik sich über die Befehle der Allianz hinwegsetzen will, dann muss sie erst einmal ihre eigene Anweisung widerrufen, mit der sie Sie dem Befehl der Allianz unterstellt hat.«
Hiyen nickte, seine Augen leuchteten. »Ja. Aber für wie lange?«
»Wie lautet die korrekte Formulierung?«, wandte sich Rione an Geary.
»Bis auf Weiteres«, antwortete er. »Korrekte militärische Formulierung, korrekte Befehle, alles in Übereinstimmung mit den Anforderungen, die diese Schiffe der Befehlsgewalt der Allianz unterstellt haben.« Zu Desjani sagte er dann: »Helfen Sie mir, die Befehle so schnell wie möglich zu formulieren. Als
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