Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
einem Leichten Kreuzer, Offiziere eines Zerstörers, die ihren Vorgesetzten als in einem gefährlichen Maß inkompetent hinstellen. Manchmal kommt es tatsächlich vor, dass derjenige, der etwas zu melden hat, maßlos übertreibt oder sich etwas komplett aus den Fingern saugt. Aber das ist ein Grund mehr, herauszufinden, ob einem die Wahrheit gesagt wird oder nicht.«
»Erwarten Sie jetzt von mir ein Widerwort?« Sie stand auf. »Die heute übliche Vorgehensweise besteht darin, die Dinge einfach als streng geheim einzustufen und wegzuschließen, damit alle so tun können, als wäre was passiert. Allerdings hätten da einige Leute Probleme bekommen, das Ganze geheim zu halten, wenn es im Allianz-Gebiet auf diesen Schiffen zur Meuterei gekommen wäre.«
Geary sah sie an, da die Erwähnung der Meuterei ihn an etwas erinnerte. »Als Captain Numos sich an der Meuterei beteiligte, die von Captain Falco ins Leben gerufen worden war, da spielte sich das Ganze außerhalb des Allianz-Gebiets ab. Nur wenige Leute wissen etwas über diese Ereignisse und darüber, was genau zum Verlust von Schiffen wie der Triumph , der Polaris und der Vanguard geführt hat. Glauben Sie, Numos ist deswegen bislang nicht vor ein Kriegsgericht gestellt worden?«
Sie überlegte kurz. »Ja, jetzt, da Sie das erwähnen. Zu viele Details würden einige Leute in hohen Positionen sehr schlecht aussehen lassen. Da Falco tot ist, muss sich Numos nun ganz allein für die Meuterei verantworten. Er würde keine Minute zögern und so viel Staub aufwirbeln wie nur möglich. Und nachdem Admiral Bloch zurück ist, würde er ganz sicher nicht wollen, dass sich herumspricht, in welche Lage er die Flotte gebracht hatte.«
Auch diese Neuigkeit war inzwischen bei ihnen eingegangen. Als Zeichen ihres guten Willens hatten die Syndiks Admiral Bloch zusammen mit hundert anderen Allianz-Gefangenen freigelassen. Wo sich Bloch derzeit aufhielt und was er momentan machte, war aber nach wie vor ein Rätsel, dem nicht mal Riones Quellen auf den Grund hatten gehen können. »Wenn sie Bloch schon nicht verhaften werden«, sagte Geary, »dann sollten sie ihn wenigstens in den Ruhestand schicken.«
»Und wieder mal erwarten Sie von der Regierung, dass sie sich vernünftig verhält.« Desjani hielt inne, dann sagte sie fast beiläufig, aber mit einem eiskalten Unterton: »Ach, da fällt mir ein … als wir darüber gesprochen haben, wie wir die Meuterei abwenden können, da könnte ich schwören, dass Sie sich mir gegenüber in einem Tonfall geäußert haben, wie man ihn eher von einem Chief erwarten würde, der einen Deckarbeiter zusammenstaucht, weil dem ein idiotischer Fehler unterlaufen ist.«
»Ich … würde nie …«, begann Geary unschlüssig.
»Und ich glaube, mich auch daran erinnern zu können, dass Sie zu einem Zeitpunkt so mit mir geredet haben, als diese Frau das mitanhören konnte.«
Vorfahren, helft mir doch bitte!
Sie wandte den Blick nicht von ihm ab. »Also?«
»Ich …«
Ein dringender Alarm ertönte. Geary machte fast einen Hechtsprung zur Komm-Taste, als ginge es darum, den letzten Rest Luft davor zu bewahren, aus einem Leck in der Schiffshülle ins All zu entweichen.
»Admiral, eine Delegation der Großen Rats der Allianz ist bei Varandal eingetroffen und möchte sich mit Ihnen so bald wie möglich auf der Station Ambaru treffen.«
»Verstanden, vielen Dank.« Sofort sprang er von seinem Platz auf. »Da ist ein wichtiges …«
»Ich würde gerne eine Antwort bekommen, Admiral«, sagte Desjani höflich, aber unerbittlich.
Einen Moment lang presste er die Lippen zusammen, dann nickte er. »Mein Verhalten Ihnen gegenüber war respektlos und unprofessionell. Ich entschuldige mich dafür.«
Sie erwiderte sein Nicken. »Ja, respektlos. Wenn Sie mich zur Schnecke machen wollen, dann tun Sie das unter vier Augen. In der Öffentlichkeit erwarte ich, von Ihnen mit dem Respekt behandelt zu werden, den ich verdiene. Sie wissen natürlich, dass Sie sich mir und allen anderen Untergebenen gegenüber so verhalten sollten.«
»Ja, ich weiß«, gab er zurück. »Ich hätte nicht noch daran erinnert werden müssen.«
»Dann verstehen wir uns ja.« Desjani wandte sich zur Luke um.
»Sie lassen mich ja weitestgehend ungeschoren davonkommen.«
»Ach, meinen Sie wirklich? Wir haben uns eben nur über Ihr Verhalten in Bezug auf unsere dienstliche Beziehung unterhalten, Admiral. Sobald wir allein, weg von meinem Schiff und nicht im Dienst sind, werden wir uns über
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