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Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Jupiter spielte, saß auf einem beeindruckenden Thron, den er aus einem Rettungssitz zurechtgebaut hatte. Zudem hatte er sich einen langen wallenden Bart angeklebt, und es war Gioninni sogar gelungen, einen Dreizack aufzutreiben, eine antike Waffe mit einem zwei Meter langen Schaft, der in Spitzen mit bedrohlichen Widerhaken auslief. Dazu trug er eine Krone, die er in einer der Werkstätten der Dauntless hatte anfertigen lassen. Überzogen war der Kopfschmuck mit einer glänzenden Schicht Gold, das eigentlich für die Reparatur von elektronischen Bauteilen gedacht war.
    Geary beschloss, sich davon zu überzeugen, dass dieses Gold auf jeden Fall in die Reparaturbestände zurückgeführt wurde, damit es nicht für irgendwelche privaten Zwecke abgezweigt werden konnte. Dann fiel ihm ein, dass Desjani sich zweifellos längst darum gekümmert hatte.
    Die Krone wies neun Zacken auf, jeder stand für einen der Planeten im Sol-Sternensystem; in der Mitte fand sich Jupiter als der größte von ihnen. Es hatte einige Diskussionen über die Anzahl der Zacken gegeben, da die Vorfahren sich offenbar nicht hatten festlegen können, wie viele Planeten denn nun Sol umkreisten. Durch die Geschichte hindurch schwankte die Zahl zwischen neun und acht, dann zwölf, schließlich nur noch sechs, bis man zu acht zurückkehrte und dann wieder auf neun ging, wie es die jüngsten offiziellen Aufzeichnungen besagten. Letztlich hatte sich Geary auf die aktuellste Zahl festgelegt, und das war nun einmal die Neun gewesen.
    Rechts neben König Jove saß Königin Callisto (normalerweise besser bekannt als Senior Chief Tarrini) und trug eine identische Krone. Sie hielt keinen Dreizack in der Hand, sondern einen Bogen von antikem Design. Die Pfeile in ihrem Köcher wirkten so echt und so gefährlich wie der Dreizack, mit dem Gioninni herumfuchtelte, auch wenn in Wahrheit vermutlich alles ganz harmlos war. Doch nach der Art zu urteilen, wie Senior Chief Tarrini ihren Bogen hielt, schien sie darauf gefasst zu sein, ihn als Knüppel einzusetzen, sobald der König oder sonst jemand zusätzlich ein wenig diszipliniert werden musste.
    Links von Jupiter saß Davy Jones in der Gestalt von Gunnery Sergeant Orvis, Kommandant über die an Bord der Dauntless befindliche Abteilung der Marines. Orvis hielt einen Richterhammer vor sich, als sei auch der eine Waffe.
    »Jove kann ich ja noch nachvollziehen«, sagte Charban, der neben Geary stand und auf dessen Brust eine Bodentruppen-Tätowierung mit einem passenden Spruch prangte. »Das ist der größte Planet im Sol-Sternensystem. Und Callisto ist einer der größten Monde von Jupiter, auf dem sich früher einmal die größte von Menschen erbaute Kolonie im äußeren Sternensystem befand. Das ergibt für mich alles einen Sinn. Aber wen oder was soll dieser Davy Jones darstellen? Ich habe nachgesehen, aber es gibt keinen frühen Raumschiffkommandanten, der so heißt.«
    »Davy Jones war eine mythische Figur«, entgegnete Geary, »von dem die Seeleute auf der Erde glaubten, dass er über den Meeresgrund herrschte, auf hoher See Katastrophen auslöste und die Seelen von toten Matrosen an sich riss.«
    »Ah, verstehe.« Charban blickte zu den drei Senatoren, die zögerlich den Hangar betreten hatten und sich nun unschlüssig umsahen. »Dann ergibt das einen Sinn.«
    »Nein, das ist nicht wahr«, beklagte sich Senatorin Suva. »Was haben die Ozeane der Alten Erde mit dem Weltall zu tun?«
    »Wir sind immer noch Matrosen, Senatorin«, erklärte Geary ihr. »Wir segeln zwar auf einem viel größeren Ozean, dem es an Wasser und allem anderen fehlt, aber die Arbeit ist immer noch die gleiche.«
    Senatorin Costa reagierte darauf mit einem Schnauben. »Ich kann mich zwar nur an wenig aus der antiken Geschichte erinnern, aber ich weiß, dass Matrosen auf den Meeren der Alten Erde die meiste Zeit über betrunken waren. Das dürfte auch das alles hier erklären, denn das kann nur für jemanden einen Sinn ergeben, der zuvor genug getrunken hat.«
    Senator Sakai kommentierte das alles nicht, er schien auf die zwei Sirenen konzentriert zu sein, die zu beiden Seiten der zwei Monarchen und des Richters standen. Die Sirenen – eine Frau und ein Mann – waren aus den Reihen der Matrosen und Marines gewählt worden. Den alten Traditionen entsprechend waren die Uniformen der zwei so modifiziert worden, dass sie verlockend und unentrinnbar aussahen. Allerdings hatte Geary in der Vergangenheit von Feiern gehört, bei denen die

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