Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
eine von ihnen, ihr glauben sie das, was sie uns nicht glauben wollen. Aber nachdem sie jetzt begriffen haben, dass sie von einigen Leuten getrennt werden sollen, mit denen sie zum Teil Jahrzehnte in Gefangenschaft verbracht haben, da sind sie zu dem Schluss gekommen, dass sie lieber zusammenbleiben und sich nicht den unbekannten Risiken aussetzen, die in der Allianz auf sie warten könnten.«
»Doctor«, wandte Geary ein. »Midway hat sich nur bereit erklärt, achtzehn von ihnen aufzunehmen.«
»Darüber reden wir gerade mit den Vertretern von Midway, Admiral.«
Auf dem Übersichtsbild konnte Geary sehen, wie die zivilen Spezialisten und die Flottenärzte auf der Haboob mit den Leuten redeten und diskutierten und dabei genauso frustriert und ratlos wirkten, wie Geary selbst sich fühlte. Im Hintergrund standen die ehemaligen Gefangenen dicht gedrängt und jammerten. »Man scheint bereit zu sein, auch die anderen mitzunehmen. Ihr Frachter hat genügend Kapazität, auch wenn es ein bisschen beengt zugehen wird. Allerdings müssen sie erst von höchster Stelle eine Erlaubnis erhalten.«
Bis diese Erlaubnis eintraf, würden mindestens fünf Stunden vergehen, da der Planet, auf dem sich Präsidentin Iceni und General Drakon befanden, zweieinhalb Lichtstunden von der gegenwärtigen Position der Allianz-Flotte entfernt war. »Verdammt.«
Tanya war klug genug, gar nichts zu sagen, sondern abzuwarten, bis seine Wut verraucht war.
»Also gut«, sagte Geary schließlich. »Sollen wir die Leute zurück in ihre Quartiere schicken, bis wir von den Behörden auf Midway gehört haben?«
»Auf keinen Fall!«, protestierte Dr. Nasr sofort. »Sie sind jetzt schon in Panik, und eine solche Entscheidung würde das Ganze nur noch schlimmer machen.«
»Also gut«, wiederholte er und gab sich Mühe, gelassener zu klingen, als er es in Wahrheit war. »Dann sollen sie alle im Hangar bleiben. Sagen Sie den Leuten von Midway, sie sollen sofort eine Nachricht an ihre Vorgesetzten schicken, ob sie alle befreiten Gefangenen mitnehmen dürfen. Und der Leitende Offizier für den Hangarbereich soll Essen und Getränke für alle zur Verfügung stellen, die etwas brauchen. Und die Wachen sollen auf ihren Posten bleiben.«
»Ja, Admiral. Ich werde Ihre Anweisungen weitergeben.«
Während sich Dr. Nasr an die Arbeit machte, betrachtete Geary kopfschüttelnd und frustriert die Bilder, die von der Haboob übertragen wurden. Einige der Gefangenen waren inzwischen in Tränen ausgebrochen und klammerten sich aneinander. »Ich weiß ja, dass diese Leute nach der langen Gefangenschaft seelische Wracks sind, aber müssen sie sich denn im letzten Moment noch anders entscheiden und es für uns umso schwieriger machen?«
»Wie Sie schon sagten«, entgegnete Tanya. »Es sind seelische Wracks. Aber Ihnen ist doch klar, dass das auch etwas Gutes hat, oder?«
»Das hat auch etwas Gutes?«, fragte er und betrachtete weiter das Chaos an Bord der Haboob , das nur langsam in geordnete Bahnen zurückkehrte.
»Aber natürlich. Wenn wir sie alle hier absetzen, sind wir dieses Problem los, und Midway muss sich um die Leute kümmern.«
Er hielt kurz inne, dann begann er zu lächeln. »Stimmt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie wir sie vor den Forschern der Allianz und vor den Aasgeiern der Medien beschützen sollten, wenn wir sie mit zu uns nehmen. Aber so haben wir sie befreit und alle zusammen nach Hause gebracht. Wir haben das Richtige getan, ein Lob auf uns. Was machen Sie da?«
»Ich will mir etwas ansehen.« Tanya tippte etwas auf ihrem Display, dann zoomte sie einen virtuellen Tonausschnitt jener Allianz-Offiziere heran, die sich mit der Pilotin unterhalten hatten. »Das ist eine Aufnahme exakt vor dem Moment, als unsere Ex-Gefangenen ausgeflippt sind. Ich will wissen, was diese Offiziere von ihrer Unterhaltung mit dieser Ex-Syndik halten.«
»Wieso?«
»Weil ich die Antwort nicht weiß, und weil ich sie herausfinden möchte, Admiral, Sir.« Sie gab die letzten Befehle ein. Die Offiziere hatten sich leise unterhalten, was es normalerweise sehr schwierig machte, etwas von den Gesprächen mitzubekommen. Da aber die Tonsysteme des Schiffs automatisch alles analysierten und jede einzelne Stimme digital isolieren konnten, entstand eine Abfolge von Sätzen, die für Geary und Desjani klar und deutlich zu verstehen waren.
»Lakota war so schlimm?«
»Noch schlimmer.«
»So wie Kalixa?«
»Noch schlimmer.«
»Was war das mit Taroa? Sollten wir das
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