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Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Schlangen gehasst. Für wen haben sie dann gekämpft? Warum haben sie so viele Menschen getötet, wenn sie ihre eigene Regierung so sehr gehasst haben?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Geary, war sich aber nicht ganz so sicher. »Immerhin wissen wir, dass sie geglaubt haben, sie würden ihre eigenen Leute vor uns beschützen.«
    »Indem sie uns angreifen?«, konterte Desjani unverhohlen feindselig.
    »Man hat ihnen eingeredet, wir seien die Aggressoren. Ich sage damit nicht, dass sie recht hatten, Tanya. Ich sage nicht, dass sie hätten kämpfen sollen. Durch ihre eigenen Anstrengungen haben sie die Syndikatwelten am Leben erhalten, obwohl sie sie hassten. Es war dumm, aber sie müssen wirklich geglaubt haben, dass sie das Einzige taten, was in ihrer Macht lag.«
    »Solange Sie nicht entschuldigen, was die getan haben«, konterte sie spöttisch.
    »Ich habe auch viel verloren, Tanya.«
    Eine Weile saß sie schweigend da, schließlich nickte sie. »Das stimmt allerdings. Na gut, wenn ich die Wahl habe zwischen ehemaligen Syndiks auf der einen Seite, die jetzt die Syndikatwelten hassen, und den Syndikatwelten, den Enigmas und den Kiks auf der anderen Seite, dann würde ich sagen, dass ich den Ex-Syndiks wenigstens eine Chance geben kann.«
    Auf dem Frachtdeck der Haboob musste der Übergabeprozess zum Abschluss gekommen sein. Die achtzehn vormaligen Gefangenen bewegten sich als dicht gedrängte, kleine Gruppe langsam auf die Schleusen zu, an denen die Shuttles angedockt lagen.
    Im nächsten Moment setzten sich dreihundertfünfzehn übrigen Befreiten wie ein Mann in Bewegung und stürmten hinter den anderen her, wobei sie alle gleichzeitig etwas sagten oder schrien. Die Marines, die von dieser Aktion völlig überrumpelt worden waren, traten in Aktion und versuchten, mit lautstarken Warnungen und Drohungen die Ordnung wiederherzustellen. Ärzte und Techniker beider Seiten, die genauso erschrocken waren wie die Marines, liefen ziellos umher und machten mit ihren Bewegungen und Rufen das Durcheinander nur noch schlimmer.
    »Was zum Teufel ist denn da los?«, rief Geary aufgebracht.

Vier
    Endlose Minuten vergingen, bis die Marines, unterstützt von zusätzlichem Personal, das für alle Fälle bereitgestellt worden war, es geschafft hatten, die aufgebrachten ehemaligen Gefangenen zurückzudrängen und sie lautstark dazu aufzufordern, sich eng zusammengedrängt hinzustellen und Ruhe zu geben. Als Ruhe eingekehrt war, konnte man von der Gruppe nur noch vereinzelt leises Wimmern hören. Über das Stimmengewirr der anderen im Hangar Anwesenden meldete sich Dr. Nasr bei Geary: »Admiral, wir haben ein Problem.«
    »Ist mir nicht entgangen«, gab Geary zurück und gab sich Mühe, nicht zu wütend zu klingen. »Was ist denn passiert? Wollen die achtzehn jetzt doch nicht auf Midway bleiben?«
    »Daran scheint es nicht zu liegen, Admiral. Wir versuchen hier selbst noch, Klarheit zu schaffen, aber soweit ich das jetzt schon beurteilen kann, wollen sie auf einmal alle auf Midway bleiben.«
    »Alle?«
    »Ja, alle dreihundertdreiunddreißig.«
    Geary hörte ein klatschendes Geräusch, und als er sich zu Tanya umdrehte, sah er, dass sie die flache Hand gegen ihre Stirn geschlagen hatte. Er konnte ihre Reaktion nur zu gut nachvollziehen, ihm selbst erging es nicht anders. »Wie oft haben wir diese Leute gefragt, ob sie an Bord bleiben wollen?«
    Dr. Nasr verdrehte ansatzweise die Augen. »Offiziell aufgezeichnet haben wir bei jedem von ihnen zwanzig Anfragen und dazu zwanzig gleichlautende Antworten, dass sie an Bord bleiben wollen. Daneben haben wir das Thema noch ein paar dutzend Mal in Unterhaltungen angeschnitten, Admiral. Trotzdem haben sie es sich jetzt anders überlegt, als sie gesehen haben, wie die achtzehn von Bord gehen wollten. Sie wollen zusammenbleiben. Sie wollen nach Hause gehen. Das hier ist zwar nicht das Zuhause der dreihundertnochwas Ex-Gefangenen, aber es ist ihrem früheren Zuhause näher als Varandal oder jedes beliebige System auf Allianz-Gebiet. Und wir sind die Allianz, wir machen ihnen Angst.«
    »Wir machen ihnen Angst?«, wiederholte Desjani ungläubig. »Meinen die etwa, die Syndik-CEOs werden mit ihnen kuscheln? Haben die gehört, was diese Shuttle-Pilotin über die Schlangen gesagt hat?«
    »Die Syndik-CEOs und das gesamte Syndik-System sind ihnen vertraut, auch wenn sie ihnen noch so verhasst sind. Und sie haben von dieser Pilotin gehört, dass Midway von den Schlangen gesäubert worden ist. Die Pilotin ist

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