Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
und nach hatte er sich auch als die vorrangige Schnittstelle zwischen der Allianz und den Tänzern herausgebildet, was sogar Rione dazu veranlasst hatte, ihm dabei den Vortritt zu lassen. Dr. Setin hatte sich darüber noch beschwert, bevor die Flotte ins Portal bei Midway geflogen war. »Warum wird einem Amateur der Vorzug gegeben, wenn es um den Kontakt zu dieser fremden Spezies geht?«
»Weil diese fremde Spezies ausdrücklich darum gebeten hat, dass er sich um sie kümmert« , hatte Geary klargemacht. Gewusst hatte er das, weil ihm die Berichte von Setins Kollegin Dr. Shwartz bekannt gewesen waren.
»Er ist ein Amateur. Wir haben uns während unserer gesamten akademischen Karriere auf die Kommunikation und den Kontakt mit nichtmenschlichen Intelligenzen vorbereitet.«
»Ja, Dr. Setin, ich verstehe das. Ich werde mich mit der Angelegenheit beschäftigen und sehen, was getan werden muss.« Dr. Setin hatte sich während ihrer ganzen akademischen Karriere darauf vorbereitet, mit nichtmenschlichen Intelligenzen zu kommunizieren, aber ironischerweise war sie nicht in der Lage, eine klassische menschliche bürokratische Abfuhr zu erkennen, wenn sie damit konfrontiert wurde.
»Kann ich mit Ihnen über die Tänzer reden?«, fragte Charban, während er näher kam.
»Setzen Sie sich. Ich hoffe, Sie bringen mir gute Neuigkeiten.«
Der Gesandte verzog betrübt den Mund, während er Geary gegenüber Platz nahm. »Die Experten sagen mir, ich würde mich irren.«
»Dann haben Sie einen guten Grund für die Annahme, dass Sie im Recht sein könnten«, erwiderte Geary. »Dr. Shwartz hat mir von diesen akademischen Experten erzählt, sie selbst eingeschlossen, die ihre ganze Karriere damit verbracht haben, Theorien über intelligente Aliens zu entwickeln. Und jetzt, da wir solchen Aliens tatsächlich begegnet sind, kommen sie nicht so gut mit der Tatsache zurecht, dass ihre Theorien sich nur so wenig mit der Realität decken. Um was geht es hier speziell?«
»Um unsere Versuche, die Kommunikation mit den Tänzern zu verbessern.« Charbans Gesicht nahm kurz einen aufgebrachten, dann einen sorgenvollen Ausdruck an. »Ich bin mir nicht sicher, dass sie sehr kooperativ sind.«
Diesen Verdacht hegte Geary selbst auch schon seit einigen Wochen, und er war gar nicht erfreut darüber, dass die Tänzer bei ihren menschlichen Kontaktpersonen nicht mit offenen Karten spielen. Es gefiel ihm gar nicht, dass er seine Vermutung nun auch noch bestätigt bekam. »Erläutern Sie das bitte«, sagte er und atmete tief durch.
»Es ist schwer, einen Eindruck zu erklären«, begann Charban. »Es ist ganz und gar nicht wissenschaftlich, wie mir gesagt wurde. Sie wissen, wir machen bei der Verständigung mit den Tänzern nur kleine Fortschritte. Sehr kleine Fortschritte.«
Geary nickte. »Sie sind so völlig anders als wir, da überrascht es nicht, dass die Verständigung nur langsam in Gang kommt. Zwischen unseren Spezies klaffen so riesige Lücken, dass es nicht leicht sein kann, sich auf die Bedeutung von Worten und Konzepten zu einigen. Aber ich habe mich schon gefragt, warum es selbst bei den einfachsten Konzepten nur so langsam vorangeht.«
Charban setzte ein schiefes Lächeln auf. »Sie haben die Berichte unserer Experten gelesen.« Er nickte verstehend. »Das stimmt so alles. Aber …« Nachdenklich hielt er inne. »Mein Eindruck ist der, dass die Tänzer diesen Prozess absichtlich langsam vorantreiben, dass das alles viel länger dauert, als es angesichts ihrer Fähigkeiten notwendig wäre.«
»Können Sie sich erklären, warum das so sein sollte?«
»Sie nehmen mich wirklich ernst? Vielen Dank.«
»Gesandter Charban«, sagte Geary. »Sie haben sich als bemerkenswert gut darin erwiesen, die Denkweise der Tänzer zu erfassen. Sie haben erkannt, wieso die Enigmas solche Angst vor uns haben. Sie haben das Verhalten der Kiks erklären können, lange bevor irgendeiner von uns dahintergekommen war. Sie besitzen Talent. Natürlich nehme ich Sie ernst.«
Diesmal kam Charbans Lächeln von Herzen. »Nochmals danke, Admiral. Die Zeit seit meinem Ausscheiden aus dem Militär ist für mich eine demütigende und frustrierende Erfahrung gewesen. Diplomaten und Politiker wissen so viele Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, dafür übersehen sie Dinge, die für mich offensichtlich sind. Unsere Experten für nichtmenschliche Spezies werden von einem Pulk aus hochkarätigen Absolventen begleitet, aber sehr oft laufen sie im Kreis um Antworten herum,
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