Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
davon ausgegangen, dass sie genauso die Heimreise antreten würden wie die Schiffe der Rift-Föderation. »Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, habe ich Ihre Schiffe nicht angefordert, aber ich müsste lügen, wenn ich behaupten wollte, dass ich nicht froh bin, Sie und Ihre Leute an meiner Seite zu haben. Die Callas-Republik und die Rift-Föderation sind unabhängige Sternengruppen, die sich aus eigener Veranlassung der Allianz angeschlossen haben. Ich kann ihnen nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben, und das will ich auch gar nicht, denn sie sind freie Völker.«
Badaya verdrehte resigniert die Augen. Er hatte vorgeschlagen, die Callas-Republik und die Rift-Föderation dazu zu zwingen, bei der Allianz zu bleiben, bis Geary ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass eine solche Vorgehensweise doch allzu sehr dem entspräche, was man an den Syndiks immer so gehasst hatte.
»Admiral.« Commander Sinicrope vom Leichten Kreuzer Florentine deutete auf die Offiziere in ihrer unmittelbaren Umgebung. »Das ist keine Sache, die nur die Kriegsschiffe unserer Alliierten betrifft. Wir alle in der Allianz haben uns dem Kampf angeschlossen, um gegen die Syndiks vorzugehen. Wir haben gekämpft, um sie zu besiegen, und das haben wir geschafft. Ich sehe die Notwendigkeit ein, mehr über die Gefahren herauszufinden, die aus der Ferne drohen, bevor sie in unsere Nähe gelangen, aber wir sind hier sehr weit von der Allianz entfernt, Admiral, und wir haben es mit Gegnern zu tun, die in keinem Zusammenhang mit den Syndikatwelten stehen.«
Desjani wollte zum Reden ansetzen, jedoch kam ihr Duellos zuvor. »Ja, wir haben die Syndiks besiegt, aber erst unter dem Kommando von Admiral Geary.«
»Das streitet niemand ab, Captain Duellos. Ich wäre auch keinem anderen Commander bis hierher gefolgt.«
»Und Admiral Geary hat bereits angekündigt, dass wir nach dem Besuch dieses Sternensystems nach Hause zurückkehren werden.«
»Ja«, stimmte Commander Sinicrope widerstrebend zu.
Rione stand immer noch da und ergriff abermals das Wort, wobei sie so tat, als würde sie die wütenden und verächtlichen Blicke nicht bemerken, die etliche Offiziere auf sie gerichtet hatten. Ihr erster Satz genügte, um diese Frauen und Männer in Verlegenheit zu bringen. »Ich weiß, aus Ihrer Perspektive gehöre ich zum Feind. Obwohl ich alle Gefahren mit Ihnen geteilt habe und sie jetzt auch wieder teile, obwohl mein Ehemann, ein Flottenoffizier, für tot gehalten und lebend wiedergefunden wurde, nachdem er unter den Syndiks gelitten hatte. Misstrauen Sie mir, wenn Sie wollen. Halten Sie von mir, was immer Sie wollen. Aber denken Sie auch daran, was wir in dem Gebiet gesehen haben, das noch vor Kurzem von den Syndikatwelten kontrolliert wurde. Denken Sie an den Zusammenbruch der zentralen Regierung, an das um sich greifende Chaos, an Welten, die unter dem menschlichen und dem materiellen Preis erdrückt werden, den dieser Krieg ihnen abverlangt hat, und denen jetzt eine Zukunft ohne Alliierte und ohne Freunde droht.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Ich möchte auch nach Hause zurückkehren.« Ihr trauriger Tonfall hallte in der völligen Stille nach.
Als Geary sie jetzt reden hörte, als er die Gefühle heraushörte, von denen sich jeder angesprochen fühlen musste, der so empfand wie sie, da wurde ihm mit einem Mal bewusst, wie Rione es geschafft hatte, in ein so hohes politisches Amt aufzusteigen.
»Aber das kann ich nicht«, redete sie weiter. »Denn ich muss weiter daran arbeiten, dass die Allianz nicht den gleichen Weg einschlägt wie einst die Syndikatwelten. Diese Flotte ist ein Symbol für die Macht der Allianz. Sie alle repräsentieren die Allianz. Sie sind in vieler Hinsicht das Beste, was die Allianz zu bieten hat. Und wenn Sie jetzt eigene Wege gehen wollen, wenn Sie sagen, dass Sie lange genug Opfer für andere gebracht haben – was soll dann aus der Allianz werden? Aus der Allianz, die zu Ihnen aufgesehen hat, die immer noch zu Ihnen aufsieht, und das nicht nur, weil Sie sie beschützen, sondern weil Sie die Tugenden verkörpern, die unseren Vorfahren wichtig waren. Eines Tages werden Sie heimkehren können, jeder Einzelne von Ihnen, nur nicht Admiral Geary.« So plötzlich zeigte sie auf ihn, dass er keine Zeit hatte, um auf ihre Geste zu reagieren. »Sein Zuhause liegt ein Jahrhundert in der Vergangenheit, es wurde in der ersten Schlacht des Krieges geopfert, und zwar geopfert für die Allianz. Er hat die Flotte und
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