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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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ich! Wir alle wussten das!« Commander Benan starrte mit finsterer Miene zu Boden, dann fuhr er beherrschter fort: »Diese Videos zeigen sie noch immer in der Schule. Bilder, die so klar sind wie an dem Tag, an dem sie von den Überwachungskameras aufgenommen wurden, deren Personal da bereits längst tot war. Bilder, die von unbemannten Sonden aus dem All geschickt wurden. Bilder von den leblosen Menschen auf Europa, die überall verstreut lagen. Manche wirkten, als würden sie nur schlafen, andere Gesichter waren von Panik und Schmerz verzerrt, die im letzten Moment eingesetzt hatten. Wenn Sie sie gesehen haben, dann werden Sie sie sicher genauso in Erinnerung behalten haben wie ich.«
    »Ich wüsste gar nicht, wie man die Bilder je wieder vergessen kann. Und die Nachbilder?«, fragte Geary.
    »Ja. Jahrhunderte später, Gänge und Räume immer noch ohne Leben, nur angefüllt mit den allmählich zerfallenden Überresten derjenigen, die dort gelebt hatten.« Benan schüttelte den Kopf. »Man hat uns gesagt, dass unsere Arbeit so etwas verhindern soll, indem wir die Fähigkeiten erlangen, genau das zu tun. Ist es nicht eigenartig, Admiral, welchen Unsinn sich Menschen einreden können?«
    »Sie waren daran beteiligt?« Geary überlegte, ob die Abscheu, die er empfand, in seiner Stimme mitschwang.
    Benan bleckte einen Moment lang die Zähne. »Eine Zeit lang ja. Aber einer meiner Vorfahren gehörte zur Crew eines der Kriegsschiffe, die dafür sorgten, dass die über Europa verhängte Quarantäne befolgt wurde. Sein Schiff fing ein mit Flüchtlingen überlaufenes Handelsschiff ab und zerstörte es.«
    »Es muss schrecklich sein, eine solche Erinnerung mit sich herumzutragen«, sagte Geary.
    »Es ist noch schrecklicher, als Sie glauben, Admiral. Mein Vorfahr wusste, dass sich die Familie seiner Schwester an Bord befand. Möglicherweise hatte die Seuche sie längst getötet, aber mit Sicherheit war das nicht zu sagen. Und ich … na ja, ich arbeitete an dem gleichen teuflischen Projekt mit.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Aber ich erlangte meinen gesunden Menschenverstand zurück. Ich sagte ihnen, ich mache nicht länger mit. Ich sagte ihnen, dass es kriminell und verrückt war, dass die Arbeit eingestellt werden muss.«
    »Und? Wurde sie eingestellt?«
    »Ich weiß nicht. Ich wurde versetzt und bekam einen Posten in der Flotte.« Wieder verzog Benan den Mund. »Zweifellos hatte man gehofft, ich würde schon bald bei einer Schlacht ums Leben kommen und mein geheimes Wissen mit in den Tod nehmen. Wir mussten schwören, kein Wort darüber zu verlieren, aber als ich versetzt wurde, erhielt ich dafür auch eine geistige Programmierung. Nicht bloß einen Befehl, sondern eine Blockade. Kannte man zu Ihrer Zeit auch schon Blockaden?«
    »Blockaden? Welche Art von Blockaden?«
    »Mentale Blockaden. In den Verstand implantierte Hemmer.«
    Eine Erinnerung kam nach oben. »Mentale Blockaden? Aber … die sind … Die haben Sie mit einer mentalen Blockade versehen?« Diesmal wusste Geary ganz sicher, dass er angewidert klang.
    »Ja. Ich konnte nicht darüber reden. Ich wusste zwar, was da an mir nagte, aber ich konnte kein Wort sagen! Nichts konnte ich sagen! « Diese letzten Worte schrie er förmlich hinaus, dann versank er wieder in Schweigen.
    Geary rieb mit einer Hand über seinen Mund, während er nach einer passenden Erwiderung suchte. »Aber die Blockade ist so angelegt, dass Sie reden können, wenn man Ihnen den Befehl dazu erteilt.«
    »Nur wenn der Befehl von einem Flottenbefehlshaber kommt. Das verlangten die Vorschriften. Und auch nur, wenn niemand sonst anwesend ist. Also nur ein winziges Risiko, denn wie wahrscheinlich ist es schon, dass ein Flottenbefehlshaber mit mir über eine Sache reden will, von der er gar nicht weiß, dass sie existiert. Und wie wahrscheinlich würde dann der Fall eintreten, dass ich mit dem Befehlshaber allein sein würde, wenn er mir Fragen stellte?« Er starrte Geary an. »Wussten Sie davon?«
    »Nein, es war bloß mein Instinkt, der mir gesagt hat, ich sollte mich mal mit Ihnen unter vier Augen unterhalten.«
    Benan nickte, die Anspannung fiel größtenteils von ihm ab, an ihre Stelle rückten alle Anzeichen für geistige und emotionale Erschöpfung. »Natürlich. Black Jack, zu uns geschickt von den lebenden Sternen. So sehr ich Sie auch für das hasse, was Sie getan haben, scheinen die Sterne doch zu Ihnen zu sprechen.«
    »So etwas habe ich nicht behauptet.« Geary dachte an

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