Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
wegen meines Verhaltens zum Tode zu verurteilen und mich vor ein Erschießungskommando zu stellen. Tun Sie es. Wenn ich tot und zum Verräter erklärt worden bin, haben diese Leute keine Macht mehr über Victoria.«
Geary erhob sich ebenfalls und sah Benan in die Augen. »Das werde ich nicht tun. Sie beide haben etwas Besseres verdient.«
»Haben Sie denn überhaupt nichts begriffen?«
»Ich habe begriffen, dass nichts damit erreicht wird, wenn wir ihnen diesen Sieg schenken. Wenn Sie tot sind, kann Ihr Andenken immer noch besudelt werden, und Sie könnten nichts zu Ihrer Verteidigung aussagen. Das wäre aber möglich, wenn es uns gelingt, diese Blockade aufzuheben.«
»Aber …«
»Verdammt, Commander! Denken Sie doch mal nach! Sie wollen wegen Verrats hingerichtet werden? Oder wegen Meuterei? Ein toter Verräter? Nachdem Ihre Frau bereits alles aufs Spiel gesetzt hat, um Ihren Namen und Ihre Ehre zu beschützen? Das allein würde sie umbringen! Und wenn diese Vorwürfe öffentlich erhoben würden, wie viele Leute würden dann automatisch einen verurteilten Verräter für schuldig halten? Und wie viele Leute würden Ihrer Frau unterstellen, dass sie gemeinsame Sache mit Ihnen gemacht hat?«
Benan setzte sich so abrupt wieder hin, als hätte Geary ihm einen Schlag gegen die Brust verpasst. »Es gibt aber keinen Ausweg.«
»Es gibt immer einen Ausweg. Wir müssen ihn nur finden.« Er würde genau das machen, weil er es diesem Mann schuldig war.
Benan schien zu verstehen, da er Geary mit zusammengekniffenen Augen ansah. »Sie wollen etwas in die Waagschale werfen, um ein Gleichgewicht herzustellen?«
»Nein, das kann ich nicht. Aber selbst wenn ich Victoria Rione nie kennengelernt hätte, würde ich nicht zulassen, dass einem guten Offizier so etwas angetan wird. Und wenn dieses Projekt Brass Prince immer noch läuft, werde ich tun, was ich kann, um ihm ein Ende zu bereiten. Aber dafür brauche ich Sie.«
Benan schüttelte den Kopf. »Auf mich können Sie nicht zählen. Ich bin nicht der Mann, der ich einmal war. Ich beobachte mich dabei, wie ich Dinge tue, die ich nicht kontrollieren kann.«
»Vielleicht können wir Ihnen ja jetzt helfen, nachdem wir von dem Problem wissen«, gab Geary zu bedenken. »Ich werde mich damit befassen. Mein Befehl an Sie lautet, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um nicht zusammenzubrechen. Sie können mir sagen, was Sie brauchen, und wenn Sie in Einzelhaft genommen werden wollen, dann soll es eben so sein.«
»Admiral, über diesen Aspekt kann ich nicht mal reden! Ich kann nichts vorschlagen, was in irgendeiner Weise mit der Blockade zu tun hat! Glauben Sie mir, ich habe es versucht.«
» Ich habe jedenfalls keine Blockade«, entgegnete er. »Da wir beide davon überzeugt sind, dass Ihre Frau von den Vorwürfen weiß, die man gegen Sie verwenden würde – hätten Sie etwas dagegen einzuwenden, wenn sie die ganze Wahrheit erfährt?«
»Sie hat keine Berechtigung, um auf solche Informationen zuzugreifen«, wandte Benan ein.
»Sie wird es von mir erfahren.«
Benan stand wieder auf und stützte sich in verkrampfter Haltung auf die Tischplatte. »Ich werde Sie immer hassen, Admiral.«
»Das ist mir klar.«
»Warum sind Sie nicht bei ihr geblieben? Sie könnten doch jede bekommen.«
»Sie hat mich nicht geliebt. Es gibt nur einen Mann, den Victoria Rione liebt, einen Mann, für den sie alles aufgeben würde, und dieser Mann sind Sie.«
Commander Benan erwiderte darauf nichts, sondern ließ den Kopf nach vorn sinken, sodass seine Tränen auf den Tisch fielen.
Geary öffnete die Luke und verließ den Raum, Rione und Desjani warteten zu beiden Seiten der Luke auf ihn. »Ich habe ein paar Antworten in Erfahrung gebracht.« Er beugte sich zu Rione vor, bis sein Mund dicht an ihrem Ohr war, dann flüsterte er: »Gesandte Rione, Ihrem Mann wurde vom Sicherheitsdienst eine mentale Blockade implantiert.« Ihr Gesicht wurde erst bleich vor Schreck, dann stieg ihr Zornesröte in die Wangen. »Ich glaube, Sie wissen, wieso das erforderlich war, aber falls nicht, werde ich es Ihnen unter vier Augen erklären.«
Er machte einen Schritt nach hinten und drehte sich zu Desjani um, die argwöhnisch die Luke betrachtete. »Geht es ihm jetzt gut?«, wollte sie wissen.
»Nein, aber es könnte sein, dass wir den Schlüssel gefunden haben, um ihm zu helfen.«
Rione betrat den Raum, wandte sich aber noch einmal zu Geary um. »Ihm zu helfen, könnte immer noch extrem schwierig sein. Vielen
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