Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
zu gelangen, wo sie gebraucht wurden, doch dort einmal angekommen, waren sie nur erstaunlich schwer totzukriegen. Wäre der Commander der Bärkühe jedoch auf die Idee gekommen, auch nur eines seiner Superschlachtschiffe mit ein paar Eskortschiffen aus der Armada zu nehmen und es auf diese sechs ramponierten Schlachtschiffe zu hetzen, hätten sie diese Schlacht vermutlich nicht überstanden.
    Die Quarte erreichte die beschädigte Rettungskapsel der Balestra , woraufhin sich bei der Annäherung des Leichten Kreuzers die beiden Spinnenwölfe in ihr eigenes Schiff zurückzogen, das daraufhin einen gewaltigen Satz machte und in die eigenen Reihen zurückkehrte. Die Dragon war noch gut zwanzig Minuten von der Quarte und der Kapsel entfernt, kam aber kontinuierlich näher.
    Geary musste an das medizinische Personal überall in der Flotte denken, das sich mit einer regelrechten Flut von Verletzten konfrontiert sah. In den Krankenstationen würden sich die Besatzungsmitglieder drängen, die medizinisch versorgt werden wollten. Mittlerweile war es so, dass kaum eine Verletzung so schwer war, dass sie von den Ärzten nicht mehr behandelt werden konnte. Und doch war es eben nicht immer möglich, genau das Richtige zu unternehmen, um einen Verletzten zu retten. »Wie schaffen die das nur?«, fragte er sich halblaut, woraufhin Desjani sich mit fragender Miene zu ihm umdrehte, da sie diesmal seine Gedanken nicht hatte lesen können. »Die Ärzte, die Schwestern, die Sanitäter, sie alle«, erklärte er. »Manchmal können sie tun, was sie wollen, und trotzdem sterben Leute, denen sie zu helfen versuchen. Wie schaffen sie es nur weiterzumachen?«
    Nach kurzem Überlegen fragte Desjani: »Wie schaffen Sie es nur weiterzumachen, wenn Sie noch so sehr Ihr Bestes geben können, und trotzdem sterben Leute?«
    Der Treffer hatte gesessen, aber er begriff die Logik hinter ihrer Erwiderung. »Ich schätze, ich halte mir vor Augen, wie viel schlimmer die Dinge sein könnten, wenn ich nicht alles in meiner Macht Stehende versuchen würde.«
    »Ja, so geht es mir auch. Üblicherweise.«
    Captain Smythe stellte zum wiederholten Mal unter Beweis, wie wertvoll er für Geary war, indem er den gewaltigen Reparaturaufwand quer durch die gesamte Flotte koordinierte und seine Ingenieure mit genügend Koffein und Schokolade versorgte, damit sie weiterarbeiteten. (Die Speise der Götter«, erklärte Smythe unaufgefordert. »Wenn in den alten Mythen von Nektar und Ambrosia die Rede ist, dann meinen die eigentlich Kaffee und Schokolade.«) Die acht Hilfsschiffe hatten inzwischen an den am schlimmsten zugerichteten Kriegsschiffen angedockt oder befanden sich auf dem Weg dorthin.
    Commander Lommand von der Titan hatte sein Rücktrittsgesuch eingereicht, was von Geary prompt abgelehnt und um den Befehl an den Kapitän ergänzt worden war, er solle lieber seine äußerst talentierten Leute daransetzen, die Schiffe zu reparieren, unter anderem auch sein eigenes.
    Das Verwaltungssystem der Flotte ließ einen weiteren Alarm aufblinken, die nüchterne Erklärung dazu besagte, dass der verfügbare Lagerraum für totes Personal erschöpft sei und man Beerdigungen vornehmen sollte, um das Problem zu lösen. Während Geary diesen Ratschlag las, wusste er nur zu gut, dass er sein Display weder mit Fäusten noch mit irgendwelchen Gegenständen traktieren konnte, da alles wirkungslos die virtuelle Anzeige durchdringen würde. Dennoch fühlte er sich versucht, etwas in dieser Art zu unternehmen.
    »General Charban, Gesandte Rione, nachdem wir den Spinnenwölfen klargemacht haben, dass sie die Finger von diesem letzten Superschlachtschiff lassen sollen, müssen wir so schnell wie möglich herausfinden, ob wir unsere Toten in diesem Sternensystem sicher beerdigen können.«
    Rione schaute zur Seite, während Charban bedächtig nickte. »Ich verstehe, Admiral.«
    Zweifellos hatte der Mann verstanden, überlegte Geary. Die Bodenstreitkräfte hatten während des Krieges oftmals verheerende Verluste erlitten, wenn sie um ganze Welten kämpften und dabei große Teile eben dieser Welten verwüsteten. Wie viele Soldaten hatte Charban während seiner Dienstzeit verloren? Wie viele dieser Soldaten hatten ihr Leben bei der Eroberung einer Welt verloren, die beim nächsten Strategiewechsel schon wieder aufgegeben und verlassen wurde? Oder die von den Bodentruppen verlassen werden musste, bevor die Syndik-Kriegsschiffe aus dem Orbit den Tod auf sie herabregnen lassen konnten?
    Geary

Weitere Kostenlose Bücher