Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
gleichfalls Kurs auf das Schlachtschiff genommen hatte. Es würden jedoch noch sechs Stunden vergehen, ehe sie das Schlachtschiff erreichte, kurz darauf würde die Syndik-Flotte eintreffen, während die Allianz-Flotte erst in fünfzehn Stunden nahe genug sein würde, um in das Geschehen einzugreifen. »Wollen wir das Schlachtschiff auch außer Gefecht setzen, selbst wenn es nicht sein muss?«, sagte Geary mehr zu sich selbst.
Desjani hörte ihn und warf ihm einen zustimmenden Blick zu. »Färbe ich allmählich auf Sie ab? Ja, wir sollten das machen. Das ist dann ein Schlachtschiff weniger, das die Syndiks irgendwann einmal gegen uns einsetzen können.«
»Aber wir wollen auch nicht, dass im Syndik-Gebiet Anarchie herrscht«, hielt er dagegen. »Das könnte nämlich drohen, wenn wir ihnen jedes Mittel nehmen, um sich zu verteidigen.«
»Es ist immer noch ein feindliches Schiff, und unser Auftrag lautet, feindliche Schiffe zu zerstören.«
»Die Syndik-Flotte versucht möglicherweise auch, das Schiff zu vernichten.«
»Umso besser, das macht es leichter für uns. Wir helfen der Flotte, es zu zerstören, und danach zerstören wir die Flotte.«
Desjanis Vorschlag war einfach, aber effektiv. »Wir werden sehen, was passiert«, gab er schließlich zurück. »Ich gebe zu, ich fühle mich versucht. Aber ich werde das Schlachtschiff nicht beschießen, wenn es unsere Schiffe in Ruhe lässt.«
Sie machte eine unzufriedene Miene, dann nickte sie. »Das Feuer auf sie zu eröffnen, während sie sich an einen Waffenstillstand halten, wäre das, was ein Syndik tun würde, nicht wahr? Also gut, dann werden wir uns zivilisiert verhalten und nur töten, wenn wir von ihnen provoziert werden.«
»Sie sind eine interessante Frau, Tanya.« Geary rieb sich die Augen. »Ich glaube, ich werde mal versuchen, ob ich jetzt schlafen kann.«
Vielleicht war es Erschöpfung, vielleicht aber auch Erleichterung darüber, dass in nächster Zeit mit einer Entscheidungsschlacht zu rechnen war, auf jeden Fall hatte er diesmal keine Probleme mit dem Einschlafen. Dass er nur vier statt der erhofften fünf Stunden Schlaf bekam, lag daran, dass eine Nachricht der Eingreiftruppe einging.
Duellos wirkte entspannt. Für Geary war es immer noch schwierig sich vorzustellen, dass der Captain inzwischen auf der Brücke der Inspire saß, war doch die Courageous bei Heradao zerstört worden. »Ich habe vor, an dem Schlachtschiff mit seiner Eskorte aus drei Kreuzern vorbeizufliegen. Die Syndik-Flotte ist derzeit so angeordnet, dass die Schlachtschiffe den äußeren Rand bilden, während sich die Schlachtkreuzer in der Mitte befinden. Dadurch ist das eine sehr harte Nuss, die wir da knacken müssen. CEO Shalin mag ja ehrlos und verabscheuenswürdig sein, aber er ist auch schlau. Ich will sehen, was ich tun kann, um ihn aufzuhalten und ihm wehzutun, aber wir brauchen die Schlachtschiffe unserer Flotte, wenn wir richtig auf die Syndiks einprügeln wollen. Duellos Ende.«
Geary konnte für mindestens einen Tag jeden Gedanken an Schlaf abschreiben, also verließ er sein Quartier und begab sich auf die Brücke.
Desjani saß noch immer auf ihrem Platz und schien die ebenfalls anwesende Senatorin Costa beharrlich zu ignorieren. Die konzentrierte sich ihrerseits ganz auf ihr Display.
»Stimmt das?«, fragte sie, als sie Geary sah. »Unsere Eingreiftruppe zieht in zwei Stunden gegen den Feind ins Gefecht?«
»Ganz so ist es nicht«, erklärte er, während er sich hinsetzte. »In etwas weniger als zwei Stunden wird unsere Eingreiftruppe auf das Syndik-Schlachtschiff treffen, das auf dem Weg zur Primärwelt ist. Wir haben nicht vor, auf das Schiff zu schießen, es sei denn, es eröffnet das Feuer auf uns.«
»Dann wird es so bald noch keine Schlacht geben?« Costa wirkte enttäuscht.
»Ich will es nicht hoffen. Ich brauche alles, was diese Schlachtkreuzer beim Kampf mit der Syndik-Flotte in die Waagschale werfen können. Außerdem sind Schlachtschiffe verdammt zähe Ziele, selbst wenn eines nur von drei Eskorten begleitet wird.«
»Wir haben gerade eine Verhandlungspause, und ich bin auf die Brücke gekommen, weil ich gehofft hatte, aus erster Hand mitzuerleben, wie unsere tapferen Matrosen sich dem Feind in den Weg stellen«, beklagte sich Costa.
Er sah zu Desjani, die so tat, als würde sie von dieser Unterhaltung gar nichts mitbekommen. »Senatorin, die Eingreiftruppe wird fast eine Lichtstunde von uns entfernt auf den Feind treffen, was bedeutet, dass wir
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