Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
erschienen jedoch selbst diese acht Tage, vierzehn Stunden und sechs Minuten als viel zu lange. »Ich will das hinter mich bringen.«
»Ja, Sir, ich auch. Denken Sie einfach nur daran, wie lange wir alle schon auf diesen Tag hoffen.«
Der Krieg hatte vor hundert Jahren begonnen, und bis auf Geary wartete jeder in dieser Flotte schon ein Leben lang auf sein Ende.
Wenn er es so betrachtete, dann konnte er auch noch acht Tage warten.
Falls die Aliens immer noch in der Lage waren, die Flotte einfach umzulenken, machten sie diesmal von dieser Fähigkeit keinen Gebrauch. Zevos präsentierte sich als System mit zwei nur eingeschränkt bewohnbaren Welten, einer dicht besiedelten Welt sowie zahlreichen Kolonien und Außenposten auf Monden, Asteroiden und Beinahe-Gasriesen. Nicht ein einziges Syndik-Kriegsschiff wurde von den Sensoren der Flotte entdeckt, als die das Hypernet-Portal verließ. »Sie haben alle mobilen Verteidigungen ins Heimatsystem verlegt«, mutmaßte Desjani. »Und vermutlich haben sie auch die festen Verteidigungsanlagen weggeschleppt und hingebracht.«
»Vermutlich.« Eine Kontrollboje nahe dem Portal forderte mit blecherner Stimme die Allianz-Flotte auf, den ausgewiesenen Strecken zu folgen, die für den ins System einfliegenden Flugverkehr bindend waren. » Diamond , schießen Sie diese Boje ab.«
» Diamond verstanden«, bestätigte der Schwere Kreuzer. »Boje wird in schätzungsweise fünfunddreißig Sekunden zerstört.«
Der Sprungpunkt, zu dem sie gelangen wollten, war vom Hypernet-Portal nur eineinhalb Lichtstunden entfernt. Geary ließ die Flotte Kurs auf den Punkt nehmen, während er sich darüber freute, dass die Syndik-Behörden im Zevos-System die Allianz-Kriegsschiffe erst in einigen Stunden sehen würden, kurz bevor die zum Sprung aus dem System ansetzten. Da die Syndiks vergessen hatten, wie man die erweiterte Sprungreichweite erzielen konnte, würden sie glauben, die Flotte habe einen Stern namens Marchen zum Ziel, der noch weiter vom Heimatsystem entfernt war als Zevos.
»Was sollen wir mit diesen Handelsschiffen machen, die sich dem Hypernet-Portal nähern?«, wollte Desjani wissen.
Trotz des Täuschungsmanövers wollte Geary nicht, dass sich die Nachricht von seiner Ankunft im Zevos-System zu schnell herumsprach. Er benutzte das Steuerdisplay, um verschiedene Lösungen so schnell durchzuspielen, wie er die verschiedenen Allianz-Einheiten markieren und die jeweiligen Abfangkurse abrufen konnte. »Zwanzigstes Zerstörergeschwader, fangen Sie die gekennzeichneten Syndik-Handelsschiffe ab und zerstören Sie sie. Verfolgen Sie keine anderen möglichen Ziele, solange Sie nicht den ausdrücklichen Befehl erhalten. Kehren Sie vor dem Sprung in die Formation zurück.«
»Zwanzigstes Zerstörergeschwader verstanden!« Froh darüber, sich auf ein paar Syndiks stürzen zu können, während der Rest der Flotte zum Sprungpunkt flog, machten sich die Zerstörer auf den Weg zu ihrer Beute.
Geary sah ihnen einen Moment lang nach, dann widmete er sich wieder den möglichen Formationen seiner Flotte. Er konnte davon ausgehen, dass die Syndik-Flotte sich überall in ihrem Heimatsystem aufhielt, nur nicht an der Stelle, an der die Allianz-Flotte aus dem Sprungraum kommen würde, dennoch wollte er für den Fall gewappnet sein, dass er sich irrte. »Captain Smyth, ich will, dass Ihre Hilfsschiffe auf allen Schiffen die Bestände an Brennstoffzellen und Munition auffüllen. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie Schwierigkeiten sehen, das noch vor dem Sprung zu erledigen.«
Fünfzehn Stunden bis zum Sprungpunkt, dann zehn Tage im Sprungraum. Und das alles nur, um dorthin zurückzukehren, wo er das Kommando über diese Flotte übernommen hatte.
Sechs
Ein Gebrüll wie von einem Rudel Löwen, das seine Beute entdeckt hatte, erfüllte die Brücke der Dauntless , als die Wachhabenden auf den Displays das Syndik-Heimatsystem zu sehen bekamen. Sechs Monate zuvor war die Flotte vor einer überlegenen feindlichen Streitmacht aus diesem System geflohen, sie war um ihr Leben gerannt und hatte dabei schreckliche Verluste erlitten. Und nun war sie zurück. Die Wracks der auf der Flucht zerstörten Syndik-Kriegsschiffe säumten den Weg, den die Flotte damals genommen hatte. »Jetzt haben wir sie«, flüsterte Desjani, in ihren Augen schimmerte ein erwartungsvoller Glanz.
Geary hielt inne, um diesen Augenblick zu genießen, auch wenn er sich vorgenommen hatte, sich durch nichts ablenken zu lassen. Die Allianz-Flotte
Weitere Kostenlose Bücher