Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
bei Daiquon war das ein Zufall, aber so sind wir noch nie vorgegangen.«
»Jetzt werden wir es machen.« Er lächelte Tulev zu, dann sah er sich am Tisch um. »Wenn wir den Sprungraum verlassen, werden wir in Gefechtsbereitschaft sein, um es mit einer großen Streitmacht aufzunehmen. Wir werden sie unter Beschuss nehmen und ihnen wehtun, noch bevor sie begreifen, dass wir eingetroffen sind.« Er sah, wie sich die Mienen der Offiziere aufhellten. Diese Flotte liebte es, sich ins Gefecht zu stürzen. Seit er das Kommando übernommen hatte, war er in erster Linie damit beschäftigt gewesen, diesen Männern und Frauen behutsam beizubringen, mit dem gleichen Eifer ihren Kopf zu gebrauchen, mit dem sie auch in den Kampf zogen. Für gewöhnlich bedeutete das, eben nicht draufloszustürmen, was viele von ihnen nur mit Mühe hatten akzeptieren können. Nun bot er ihnen genau das, was sie am liebsten machten, und die Aussicht auf ein richtiges Gemetzel ließ sie alle vor Freude strahlen.
»Alle Einheiten werden bei Zeit drei null Formation Kilo One einnehmen«, fuhr Geary fort. »Die jeweiligen Positionen innerhalb der Formation werden an Ihre Schiffe übermittelt, sobald diese Besprechung beendet ist. Außerdem erhalten Sie Manöverbefehle, die wirksam werden, sobald Ihre Schiffe Ixion erreichen. Wir werden den Sprungpunkt mit nur 0,05 Licht verlassen. In dem Moment, da jedes Schiff mit seiner Unterformation den Sprungraum verlassen hat, wird es seinen Kurs um sechs null Grad nach oben ändern.
»Minen?«, fragte Captain Cresida.
»Richtig. Eine so drastische Kursänderung sollte uns an den Minen vorbeiführen. Die Syndiks waren damit beschäftigt, den Sprungpunkt hier bei Daiquon zu verminen, folglich müssen wir davon ausgehen, dass sie das auch in allen anderen Systemen machen, in die wir ihrer Meinung nach gelangen können. Sobald wir das Minenfeld hinter uns gelassen haben, ändern wir abermals und beschleunigen in dem Maß, das nötig ist, um den Feind in einen Kampf zu verwickeln.«
»Das dürften eine Menge Minen sein«, stellte Captain Duellos fest. »Die Syndiks müssen viele Ressourcen opfern.«
»Und sie stören damit den Handel mit Systemen, die nicht ans Hypernet angeschlossen sind«, ergänzte Geary.
»Allmählich dürften sie verzweifeln«, folgerte Cresida. »Immer versuchen sie, uns aufzuhalten, aber nichts davon zeigt Wirkung, und wir kommen der Allianz beständig näher.«
Diese Aussage wurde durch genügend Belege gestützt, sodass niemand etwas dagegen einwenden konnte, auch wenn einige Commander eine nachdenkliche Miene aufgesetzt hatten.
»Gibt es noch Fragen?«, wollte Geary wissen.
»Wohin werden wir von Ixion aus weiterfliegen?« Captain Casia hatte sich von dem Schock genügend erholt, um wieder Fragen zu stellen.
Steck ihn doch endlich in die Arrestzelle, drängte Black Jack ihn, doch er atmete tief durch und antwortete ruhig, aber nachdrücklich: »Das habe ich noch nicht entschieden. Es hängt davon ab, was wir bei Ixion vorfinden. Von dort können wir zu vier weiteren Sternensystemen gelangen, fünf, wenn man Daiquon mitzählt, auch wenn ich nicht die Absicht habe, hierher zurückzukehren. Weitere Fragen?«
Commander Yin meldete sich zu Wort. »Warum nimmt Co-Präsidentin Rione nicht mehr an diesen Besprechungen teil?«
Die Gerüchte hatten sich so schnell verbreitet wie von Geary vermutet. Er fragte sich allerdings, wer darauf achtete, wer seine Kabine betrat und verließ, und wie derjenige das anstellte. »Das müssen Sie schon Co-Präsidentin Rione selbst fragen. Sie weiß, sie ist hier willkommen, aber ich habe auch allen Grund zu der Annahme, dass die Schiffe der Callas-Republik und der Rift-Föderation sie über alles auf dem Laufenden halten.« Die Befehlshaber dieser Schiffe nickten bestätigend, wenngleich zum Teil auch zögerlich.
»Warum äußert sie nicht mehr ihre Meinung?«, fragte Captain Midea. »Hier bei den Besprechungen, meine ich. Wir wissen, dass sie Ihnen gegenüber unter vier Augen nicht damit zurückhält.«
Seine Widersacher hatten schon einmal versucht, durch Unterstellungen für Unruhe zu sorgen, weil eine zivile Politikerin ihrer Ansicht nach viel zu großen Einfluss auf diese Flotte besaß. So wie es aussah, sollte das jetzt abermals zum Thema gemacht werden. Anstatt seiner Wut darüber freien Lauf zu lassen, beschloss er, das Ganze mit Humor zu nehmen. »Captain Midea, wenn Sie Co-Präsidentin Rione kennen, dann wissen Sie, dass nichts und niemand in
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