Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
der Lage ist, sie davon abzuhalten, ihre Meinung kundzutun, wann und wo immer sie das tun möchte.« Viele Anwesende begannen daraufhin zu grinsen. »Co-Präsidentin Rione lässt mich ihre Ansichten wissen, und sie hat wertvolle Beiträge geleistet, von denen die ganze Flotte profitieren konnte.«
Captain Desjani nickte bestätigend, während sie eine neutrale Miene aufsetzte. »Co-Präsidentin Rione befindet sich für gewöhnlich auf der Brücke, wenn wir eine Operation durchführen.«
»Co-Präsidentin Rione hat beim Bodeneinsatz auf Baldur offen ihre Vorschläge unterbreitet«, stimmte Colonel Carabali ein. »Niemand hat versucht, ihre Beteiligung zu verschleiern.«
»Aber warum ist sie nicht hier?«, beharrte Commander Yin, deren Tonfall andeutete, etwas würde ihnen allen verschwiegen.
»Ich weiß es nicht«, gab Geary kühl zurück. »Als Mitglied des Allianz-Senats ist sie nicht meiner Befehlsgewalt unterstellt. Als Bürgerin der Allianz ist es Ihr gutes Recht, jederzeit mit einem Senator Kontakt aufzunehmen und ihm die Fragen zu stellen, die Sie interessieren. Also, warum fragen Sie sie nicht selbst?«
»Eine Politikerin, für die der Flottenkommandant ständig zu sprechen ist«, sagte der Captain der Resolution verhalten. »Sie werden doch sicherlich verstehen, warum wir in Sorge sind, Captain Geary.«
Er versuchte, darauf ruhig zu antworten, auch wenn ihm diesmal gar nicht gefiel, in welche Richtung sich diese Diskussion bewegte. »Co-Präsidentin Rione ist eine Politikerin der Allianz, nicht der Syndiks. Sie steht auf unserer Seite.«
»Politiker denken nur an ihren eigenen Vorteil«, warf der Captain der Fearless ein. »Das Militär bringt Opfer für die Allianz, während die Politiker Fehlentscheidungen treffen und das große Geld einstreichen.«
»Zu einer solchen Diskussion gehören auch politische Einstellungen«, gab Geary zu bedenken. »Wir sind nicht hier, über das Für und Wider der politischen Führung der Allianz zu debattieren. Ich erkläre nochmals, dass Co-Präsidentin Rione keine Entscheidungen über die Vorgehensweise dieser Flotte getroffen hat und sie auch zukünftig nicht treffen wird. Aber sie hat das Recht und die Verantwortung, mir jederzeit ihre Meinung und ihre Empfehlungen mitzuteilen. Schließlich arbeiten wir für sie, weil sie letztlich für die Bürger der Allianz arbeitet.« War das jetzt zu dick aufgetragen? Er war sich nicht sicher. Allerdings hätte er auch nie erwartet, Offiziere der Allianz an solch grundlegende Dinge erinnern zu müssen.
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann fragte Captain Duellos fast beiläufig: »Glauben Sie, dass die Autorität der Zivilregierung über Sie absolut ist, Captain Geary?«
Für ihn stellte es kein Problem dar, auf diese Frage zu antworten, allerdings überlegte er, warum sie überhaupt gestellt worden war. »Das ist richtig. Ich befolge die Befehle der Regierung, oder ich trete von meinem Posten zurück. So läuft das in der Flotte.« Weniger Anwesende als Geary sich erhofft hatte nickten zustimmend. Neben allem anderen, was in diesem schier unendlichen Krieg auf der Strecke geblieben war, hatten viele Offiziere der Flotte offenbar das Vertrauen in die Führung der Allianz verloren. Aus Gearys eigener Erfahrung mit Captain Falco wusste er, dass ein Teil der Flotte zu der Ansicht neigte, dass die militärische Pflicht der Flotte es rechtfertigen konnte, gegen die eigene Zivilregierung vorzugehen. Vielleicht konnte Black Jacks Ruf ja dazu beitragen, diesen schädlichen Gedanken aus der Welt zu schaffen, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. »Das macht uns zur Allianz. Wir sind der Regierung zur Rechenschaft verpflichtet, die Regierung ist das wiederum ihren Bürgern gegenüber. Wenn einer von Ihnen an diesem System zweifelt, dann rate ich Ihnen, sich unsere Feinde etwas genauer anzusehen. Die Syndikatwelten sind das Resultat, wenn mächtige Leute nur das machen, was sie wollen.«
Seine Worte kamen einer Ohrfeige ins Gesicht derjenigen gleich, die Geary zu seinen Gegnern rechnete, und er sah, dass sie bei einigen von ihnen Wirkung zeigten. »Vielen Dank. Ich gehe davon aus, dass wir die nächste Besprechung bei Ixion halten werden.«
Die Teilnehmer lösten sich zügig in Luft auf, doch diesmal war es Captain Badaya, der im Konferenzraum zurückblieb. Er warf Desjani einen auffordernden Blick zu, sie betrachtete ihn abschätzend, dann zog sie sich zurück.
Nachdem sie gegangen war, wandte sich Badaya an Geary und
Weitere Kostenlose Bücher