Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
Recht habe, gegen deinen Instinkt zu handeln. Der hat bislang zu oft richtig gelegen.« Sie hielt inne und sah ihm in die Augen. »Ja, ich weiß, du fragst dich, ob du dich auf deinen Instinkt verlassen kannst, was mich angeht. Du weißt nicht so recht, wieso ich zu dir zurückgekommen bin, wieso ich überhaupt mit dir ins Bett gegangen bin.«
Er nickte. »Ja, das stimmt.«
»Und du wirst mich auch nicht danach fragen, weil du nicht weißt, ob du glauben kannst, was ich dir antworten werde. Du musst es gar nicht leugnen, ich merke dir dein Zögern an. Ich habe das so auch verdient.«
»Ich habe nicht gesagt …«
»Das musst du auch gar nicht. Erwartest du von mir, dass ich sage, ich liebe dich? Das werde ich nicht machen. Du weißt, wem mein Herz gehört.«
»Und warum dann?«, wollte Geary wissen. »Warum schläfst du dann mit mir?«
»Weil Frauen dich unwiderstehlich finden. Wusstest du das nicht?« Rione lachte. »Du hättest gerade dein Gesicht sehen müssen.«
Er lächelte sie an, während ihm klar wurde, dass sie nie die Frage beantworten, sondern nur immer noch mehr reden würde, um eine Ernsthaftigkeit zu demonstrieren, für die er keinen Beweis finden konnte. »Ich werde darüber nachdenken.«
»Über Lakota? Wirst du das machen?« Ihr Lachen verstummte, und sie nickte. »Vielleicht bin ich deswegen hergekommen, John Geary. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich heute Abend wieder herkommen werde.«
»Und was wird sein, wenn wir zurück in der Allianz sind? Angenommen, wir schaffen es. Wirst du dann Arm in Arm mit mir dieses Schiff verlassen? Wirst du dann weiter die Nächte mit mir verbringen?«
Schweigend betrachtete sie ihn. »Du fragst eine Politikerin, was sie irgendwann viel später einmal tun wird? Ja. Glaubst du mir?«
»Ich weiß nicht.«
»Gut so. Ich werde dir noch das ein oder andere über Politiker beibringen. Dinge, die du wissen solltest, wenn du nach Hause kommst.« Sie stand auf und gab ihm die Hand. »Komm, lass uns was zu essen holen. Gemeinsam, damit uns alle sehen. Damit alle in der Flotte wissen, dass ihr Held glücklich ist.«
Er stand ebenfalls auf, fühlte sich aber noch so müde wie zuvor. »Ich schätze, für ein paar Stunden kann ich so tun, als wäre ich glücklich.«
»Du kriegst das schon hin.« Wieder lächelte sie, diesmal jedoch auf eine andere Art. »Und dann kommen wir hierher zurück und werden uns für eine Weile gegenseitig richtig glücklich machen.«
Auch wenn ihr Versprechen Vorfreude bei ihm erwachen ließ, hätte Geary doch zu gern gewusst, was ihr in diesem Moment in Wahrheit durch den Kopf ging.
»Es ist mir nicht leichtgefallen, unseren nächsten Schritt zu entscheiden«, gab Geary bekannt, während sein Blick über die im Konferenzraum versammelten Hologramme der Captains wanderte. Die Stimmung war so angespannt wie vor einer Schlacht. Offensichtliche Widersacher, wie Captain Casia, Captain Midea und Commander Yin, befanden sich in Lauerstellung, um sich auf alles zu stürzen, was ihrer Meinung nach nicht aggressiv genug klang.
Seine Verbündeten, wie Captain Duellos, Captain Tulev und Captain Cresida, waren gleichermaßen besorgt, dass Geary etwas vorschlagen könnte, womit er die Flotte beschwichtigen wollte - was diese Flotte gleichfalls in Gefahr bringen konnte. Er hatte vor dieser Konferenz mit jedem von ihnen unter vier Augen gesprochen, um ihnen zu versichern, dass er sich das Ganze gründlich durch den Kopf hatte gehen lassen. Er konnte nur hoffen, dass er überzeugend gewirkt hatte.
In seiner Nähe wartete die real anwesende Captain Desjani, die so auf Gearys Widersacher fixiert war, als sei sie seine persönliche Leibwächterin. Etwas weiter entfernt, dort wo die Kommandanten der Schiffe der Callas-Republik gemeinsam saßen, fand sich auch die virtuelle Präsenz von Co-Präsidentin Rione, die diesen Weg einem persönlichen Erscheinen vorgezogen hatte, damit die Schiffe ihrer Republik das Gefühl hatten, dass sie nach wie vor für sie da war. Dennoch fragte sich Geary, wie viel Rione in ihrer vorangegangenen Unterhaltung für sich behalten hatte. Würde sie seinem Vorschlag zustimmen oder schweigen oder sich gegen seinen Plan aussprechen, sobald die Diskussion im Gang war?
Das Sternendisplay erwachte zum Leben. »Jedem von Ihnen sind sicherlich die Optionen bekannt, aus denen wir auswählen können. T’negu sieht sehr verlockend aus, aber da erwartet uns mit Sicherheit eine Falle.«
»Aber wir sind doch bislang auf
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