Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
erstrebenswert, eine Politikerin an seiner Seite zu haben.«
»Wen ich an meiner Seite habe, geht nur mich etwas an! Jedenfalls, solange ich mich ehrbar verhalte und nicht gegen irgendwelche Vorschriften verstoße«, ergänzte Geary.
»Das will ich gar nicht bestreiten. Aber Sie sind kein beliebiger Flottenkommandant, und Politikern kann man nun mal nicht vertrauen, selbst wenn man ihnen wie im Fall von Co-Präsidentin Rione nachsagt, dass sie aufrichtig sind. Wer so denkt wie Badaya, der wird es befürworten, wenn Sie sie verlassen und sich stattdessen Desjani zuwenden. Zwei Offiziere der Flotte, die gemeinsam über die Flotte herrschen.« Nach einer kurzen Pause fügte Duellos an: »Würden Sie das machen?«
»Was?« Geary sah ihn verdutzt an. »Wie können Sie mich so etwas überhaupt nur fragen? Ich sagte bereits, dass ich Desjani nicht so behandeln würde.«
Duellos verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. »Entschuldigen Sie. Ihre Äußerung zu Captain Desjani hatte ich bereits akzeptiert. Ich bezog mich auf das Angebot, das Captain Badaya Ihnen vor Kurzem unterbreitet hat.«
»Oh.« Gearys Wut ebbte gleich wieder ab, und er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe es nicht angenommen, und das wird auch nicht passieren. Das habe ich ihm deutlich gesagt. Wie viele Leute in der Flotte wissen davon?«
»Vermutlich jeder befehlshabende Offizier in dieser Flotte.« Duellos sah Geary forschend an. »Ich bin froh, dass Sie das so kategorisch ablehnen. Ich ärgere mich auch manchmal über unsere politische Führung, aber ich nehme meinen Eid gegenüber der Allianz ernst. Ich könnte Sie bei so etwas nicht unterstützen, sondern würde mich gegen Sie stellen.«
Geary nickte nur, er vertraute Duellos, dass er ganz sicher seiner Regierung treu bleiben würde. »Hat Badaya recht? Würde der größte Teil der Flotte einen solchen Schritt unterstützen? Ich hoffe auf ein Nein.«
»Das kann ich Ihnen leider nicht geben. Höchstwahrscheinlich würden zwei Drittel der Flotte Sie als Diktator akzeptieren, wenn vielleicht auch nicht jeder aus den gleichen Gründen.« Duellos sah einen Moment zur Seite. »Und natürlich würden einige Captains, die sich in dem Fall gegen Sie aussprechen, von ihrer Crew abgesetzt, um jemanden nachrücken zu lassen, den Sie bestimmen.«
Mit beiden Händen rieb Geary über seine Stirn, während er nachzudenken versuchte. »Ich wage es gar nicht, Colonel Carabali zu fragen. Sie wird noch glauben, ich will sie aushorchen und ihren Standpunkt in Erfahrung bringen.«
»Die Marines?« Duellos zog die Augenbrauen zusammen. »Die wären eine unberechenbare Größe. Ihnen gegenüber wären sie auf jeden Fall loyal, allerdings hat auch ihre Loyalität gegenüber der Allianz einen legendären Ruf.« Er zuckte mit den Schultern. »Es würde aber nichts ändern. Wenn die Besatzungen sich hinter Sie stellen, gibt es nicht genug Marines, um etwas dagegen zu unternehmen.«
»Ich kann es gar nicht fassen, dass ich überhaupt über so etwas rede.« Geary schüttelte den Kopf, ging langsam im Konferenzraum auf und ab, dann kehrte er zu Duellos zurück. Er musste sich selbst gegenüber und nach außen ein klares Zeichen setzen. »Ich werde Badayas Angebot nicht annehmen.«
Duellos lächelte. »Gut. Ich hatte es auch nicht erwartet, aber wenn so viel auf dem Spiel steht, fühlt es sich gut an, die Antwort direkt von Ihnen zu hören. Ich würde mich nicht gegen Sie stellen wollen.«
»Dann können wir uns ja die Hand reichen«, erwiderte Geary und lächelte ebenfalls. »Ich glaube, wir werden immer auf der gleichen Seite sein.«
»Tanya Desjani würde Ihnen folgen. Sie wäre zwar innerlich zerrissen, aber sie würde loyal zu Ihnen stehen.«
»Warum erzählen Sie mir das?«
»Weil ich nicht glaube, dass Sie sie jemals darum bitten würden, gegen ihren Eid zu verstoßen, und unter jeglichen anderen Umständen würde sie das auch nicht tun … Es sei denn, Sie sind derjenige, der sie dazu auffordert.«
»Danke.« Er war sich noch immer nicht im Klaren, wieso Duellos ihn das wissen lassen wollte, aber für den Augenblick ließ Geary es auf sich beruhen. »Und wie denken Sie jetzt über Lakota? Immer noch besorgt?«
»Sie nicht? Es ist riskant. Doch es ist egal, wohin wir von hier aus weiterreisen, es ist alles riskant. Ich denke, wir können dieses Risiko eingehen. Wir können noch so gründlich abwägen und planen, irgendwann wird unsere Glückssträhne ein Ende haben, und diese Flotte wird in große
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