Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
ich komme sofort runter, um mit Ihnen darüber zu reden, Sir.«
Geary wartete und grübelte bis zu Captain Desjanis Eintreffen, was nun wieder los war. Er bedeutete ihr, Platz zu nehmen, und sie setzte sich wie üblich in Habachthaltung hin. Seit die Gerüchte über sie beide zu kursieren begonnen hatten, bat er sie längst nicht mehr, sich zu entspannen. Er fragte sich, ob diese Versetzung in einem Zusammenhang mit den Gerüchten stand. »Mir liegt hier der Befehl vor, dass Lieutenant Casell Riva von der Furious auf die Vambrace versetzt werden soll.«
Desjani verzog keine Miene, während sie nickte. »Ein Schwerer Kreuzer mag ihm lieber sein, aber die Bedürfnisse der Flotte haben in jedem Fall Priorität.«
»Ich verstehe.« Nein, eigentlich nicht. »Wussten Sie darüber Bescheid?«
»Captain Cresida hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass sie beabsichtigte, Lieutenant Riva zu versetzen, Sir.«
»Und das ist für Sie in Ordnung?«
»Sir, ich kann mich nicht mit dem Schicksal jedes Junioroffiziers auf anderen Schiffen der Flotte befassen.«
Geary gab sich Mühe, sich seine Verwunderung nicht anmerken zu lassen. »Normalerweise haben Sie damit sicher recht. Mich sollte es auch nicht kümmern, wenn ich in diesem speziellen Fall nicht wüsste, dass Sie gehofft hatten, mit Lieutenant Riva wieder eine persönliche Beziehung aufzubauen.« Wie lange war das eigentlich her, dass er mit ihr darüber gesprochen hatte? Er konnte es nicht sagen. So viel Zeit galt seiner eigenen Beziehung zu Rione, hinzu kamen die Gerüchte über sein angebliches Verhältnis mit Desjani. Es war eindeutig zu lange her, dass er irgendwelches Interesse daran gezeigt hatte, was sich eigentlich in ihrem Privatleben abspielte.
Desjani zuckte mit den Schultern. »Co-Präsidentin Rione und ich haben gewisse Dinge gemeinsam, Sir.«
Das überraschte ihn nun wirklich.
Sie musste es seinem Gesichtsausdruck angesehen haben, da sie behutsam erklärte: »Geister aus unserer Vergangenheit, die alte Emotionen aufrühren und in ihrem Kielwasser Trümmer hinterlassen.«
»Ich verstehe nicht. Ich dachte, Sie und Lieutenant Riva …«
»Lieutenant Riva entwickelte großes Interesse an einer Offizierin an Bord der Furious, und er beschloss, im Sinne dieses Interesses zu handeln.«
»Aber das ist …«
»Jawohl, Sir. Captain Cresida musste energisch durchgreifen, weil er die Ordnung und Disziplin an Bord nachhaltig gestört hatte. Deshalb habe ich auch nur davon erfahren. Lieutenant Riva hielt es nicht für nötig, mich von seinen neuen Interessen in Kenntnis zu setzen.«
Lieutenant Casell Riva war offenbar für Desjani nicht länger »Casell«, doch das konnte Geary ihr auch nicht verübeln. Verdammt! Und ich habe ihr auch noch vorgeschlagen, dass sie Riva auf ein Schiff wie die Furious schicken soll. »Das tut mir leid.«
Sie zuckte mit den Schultern, als sei sie davon gar nicht persönlich betroffen. »Er ist hier der Verlierer, Sir.«
»Da haben Sie recht.«
»Eigenartig ist es dennoch«, redete Desjani weiter und starrte an Geary vorbei ins Leere. »In der Zeit, in der er sich in Gefangenschaft befand, kam es mir manchmal so vor, als würde er im Kälteschlaf liegen. Er ist derselbe geblieben, seine Karriere und sein Leben befanden sich in einer Warteschleife. Alles verharrte in dem Stadium, in dem es sich befunden hatte, als er in Syndik-Gefangenschaft geriet. Von seinem Alter abgesehen war er so, wie ich ihn in Erinnerung hatte.« Grübelnd hielt sie einen Moment lang inne. »Nachdem er den Schock der Rettung überwunden hatte und wusste, dass ich noch lebte, hat er sich meiner Meinung nach daran gestört, dass ich mich in der Zwischenzeit verändert hatte. Ich war nicht mehr der Lieutenant, nicht mehr die Frau, die er vor seiner Gefangennahme gekannt und in Erinnerung behalten hatte.«
»Wenn er im Arbeitslager so oft an Sie gedacht hat, dann wundert es mich, dass er Ihnen untreu geworden ist, kaum dass er in Freiheit war.«
Desjani verzog den Mund zu einem humorlosen Grinsen. »Ich habe nicht gesagt, dass er mir in dieser Zeit treu war, Sir. Im Arbeitslager gab es zahlreiche Frauen. Lieutenant Riva hatte einige kurzlebige Beziehungen. Er gestand mir das ein, und ich konnte es ihm nicht mal verdenken. Allerdings hätte ich mich schon fragen müssen, wieso diese Beziehungen alle so kurzlebig waren.«
»Glauben Sie, er ist eifersüchtig?«, fragte Geary. »Darauf, dass Sie inzwischen Captain sind und Ihr eigenes Schiff haben?«
»Das ist
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