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Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Titel: Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Karrieren in der Flotte herrührten, und trotz eines Jahrhunderts Zeitunterschied doch Parallelen aufwiesen, mit denen sich wohl jeder Offizier und jeder Matrose der Menschheitsgeschichte auf die eine oder andere Weise identifizieren konnte. Anderes wiederum stammte aus ihrer gemeinsamen Zeit auf diesem Schiff und drehte sich um die Last des Kommandos und die gemeinsamen Kämpfe gegen den Feind. Ihm fiel auf, dass es ihm erstaunlich leichtfiel, sich mit Desjani zu unterhalten.
    Ich frage mich, was wohl geschehen wäre, wenn ich nicht Desjanis Vorgesetzter geworden wäre und ich mich trotzdem auf diesem Schiff befinden würde. Wenn nicht Ehre und Pflichtgefühl unser Verhalten bestimmen würden …
    Nein, fang gar nicht erst damit an. Denk nicht über so was nach. So ist es nicht gelaufen, und so wird es auch nie laufen …
     
     
    Als er wach wurde, wusste er, dass Mitternacht jenes künstlichen Tagesablaufs auf dem Schiff, der dem menschlichen Biorhythmus möglichst gerecht zu werden versuchte, noch nicht lange verstrichen war. Im Idealfall würde die Flotte Lakota zu einer humanen Uhrzeit erreichen, wenn jeder von ihnen ausgeschlafen war und gefrühstückt hatte. Vorausgesetzt, irgendjemand konnte überhaupt gut schlafen, wenn er doch wusste, dass auf ihn ein feindliches System mit einer unbekannten Anzahl gegnerischer Schiffe wartete. Nicht viel besser sah es da mit dem Frühstück aus, denn die Aussicht auf eine drohende Schlacht schlug manchem schnell auf den Magen. Aber es wäre einfach schön gewesen, diese Gelegenheit zu bekommen.
    Doch auch wenn die Menschheit einen Weg gefunden hatte, um unter bestimmten Umständen manche Regeln des Universums zu überlisten, und so zum Beispiel in der Lage war, mit dem Sprungantrieb schneller als das Licht zu reisen, folgte das Überlisten der Regeln wiederum bestimmten Regeln. Die Reise durch den Sprungraum von Ixion nach Lakota dauerte nun einmal eine bestimmte Zeit. Damit war klar, dass die Allianz-Flotte den Sprungraum etwa gegen 04.00 Uhr am Morgen verlassen würde.
    Vier Stunden waren eine lange Zeit, um neben Victoria Rione wach im Bett zu liegen, die fest und friedlich zu schlafen schien. Das allein war schon so außergewöhnlich, dass Geary sie auf keinen Fall aufwecken wollte. Was immer sie auch denken und fühlen mochte, kam nachts zum Vorschein, wenn sie sich wie sonst üblich im Bett hin und her wälzte.
    Vorsichtig stand er auf und zog sich an. Als er an der Luke stand, warf er ihr noch einen Blick zu, und im nächsten Moment hörte er sie rufen: »Wir sehen uns auf der Brücke.«
    »Okay.« Verdammt. Er wusste nicht mal, wann sie wirklich schlief - oder warum sie sich schlafend stellte, um ihn erst in der allerletzten Sekunde wissen zu lassen, dass sie ihn an der Nase herumgeführt hatte.
    Dass Captain Desjani wach war, daran gab es wenigstens keinen Zweifel. Sie saß in ihrem Kommandosessel und überwachte die Gefechtsvorbereitungen ihres Schiffs. Voller Selbstvertrauen lächelte sie ihn an, als er die Brücke betrat. »Sie sind etwas zu früh dran, Sir.«
    »Ich kann nicht schlafen.« Er verbrachte ein paar Minuten damit, sich die Anzeigen anzusehen, mit denen er sich schon seit Tagen beschäftigte, dann stand er wieder auf. »Ich werde eine Weile durchs Schiff spazieren.«
    Wie erwartet, war fast die gesamte Crew bereits auf den Beinen. Sogar diejenigen, die erst um Mitternacht ihre Schicht beendet hatten, waren wach geblieben und hielten sich in den Messen oder weiterhin an ihren Stationen auf. Geary setzte eine hoffentlich ruhige und zuversichtliche Miene auf, grüßte Besatzungsmitglieder und unterhielt sich mit dem einen oder anderen, um jeden wissen zu lassen, dass sie die Syndiks auch im Lakota-System schlagen würden. Sobald in einem Gespräch die Frage aufkam, wann denn die Flotte wohl zu Hause ankommen werde, versuchte Geary so ehrlich wie möglich zu sein. Er wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, aber er tat alles in seiner Macht Stehende, um dieses Ziel zu erreichen.
    Und die Leute vertrauten ihm, wenn er ihnen das sagte. Sie vertrauten ihm mit ihrem Leben, und auf eine sehr reale Weise vertrauten sie ihm, dass er die Allianz retten würde, auch wenn darunter nicht jeder das Gleiche verstand.
    Dabei achtete er besonders darauf, wie die Besatzungsmitglieder der Dauntless über ihr Zuhause und über die Allianz sprachen, weil er herausfinden wollte, ob sie auch so unzufrieden mit den Politikern waren und ob sie auch glaubten, dass die

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