Die Verschwörung
ZUP-Einsatzzwecke. Doch obwohl seit Jahrzehnten kein Zivilist mehr den Schacht benutzt hatte, musste er weiterhin rund um die Uhr überwacht werden, was bedeutete, dass sechs Officer in Acht-Stunden-Schichten Dienst taten.
Der Kollege, der Holly zugeteilt war, stellte sich nicht gerade als ein Glücksgriff heraus. Wie die meisten Feenmänner hielt Chix Verbil sich für den grünhäutigen Traum aller Frauen und war mehr damit beschäftigt, Holly anzubaggern, als seine Arbeit zu tun.
»Sie sehen heute wieder fantastisch aus, Captain«, begrüßte er Holly an jenem Abend. »Haben Sie etwas mit Ihrem Haar gemacht?«
Holly stellte die Überwachungskamera scharf und fragte sich, was man mit einem kastanienbraunen Kurzhaarschnitt wohl machen sollte. »Konzentrieren Sie sich, Private. Wir könnten jeden Moment Hals über Kopf in ein Feuergefecht verwickelt werden.«
»Das bezweifle ich, Captain. Die Ecke hier ist still wie ein Grab. Ich liebe solche Jobs. Schön stressfrei. Was zum gemütlich Abhängen.«
Holly ließ den Blick über die Szenerie unter ihr wandern. Verbil hatte Recht. Der einst so lebendige Vorort hatte sich seit der Schließung des Schachts für den Publikumsverkehr in eine Geisterstadt verwandelt. Nur dann und wann tapste ein hungriger Troll an ihrer Kapsel vorbei. Und wenn sich erst die Trolle in einem Gebiet herumzutreiben begannen, dann war es wirklich verlassen.
»Wir sind ganz allein, Captain. Und die Nacht ist noch jung.«
»Lassen Sie den Quatsch, Verbil, und machen Sie Ihre Arbeit. Oder ist der Rang eines Private für Sie nicht niedrig genug?«
»Doch, Holly - Entschuldigung, ich meine, jawohl, Sir.«
Feenmänner. Immer dasselbe. Kaum hatte ein Unterirdischer ein Paar Flügel, hielt er sich für unwiderstehlich.
Holly kaute auf ihrer Unterlippe herum. Auf diesem Beobachtungsposten hatten sie schon genug Steuergold verschwendet. Die Lamettaträger sollten den Laden endlich dichtmachen, aber davon war keine Rede. Posten bei der Überwachung waren ideal, um lästige Officer aus dem Verkehr zu ziehen.
Dennoch war Holly fest entschlossen, ihren Job so gut wie möglich zu machen. Wenn es nach ihr ginge, würde sie der Aufsichtsbehörde keine weitere Munition liefern, die man gegen sie verwenden könnte.
Holly rief die tägliche Checkliste für die Tarnkapsel auf den Bildschirm. Die Anzeige für die Drucklufthalterung war im grünen Bereich. Genug Gas, um ihre Kapsel vier öde Wochen lang an der Felswand zu halten.
Als Nächstes waren die Thermobilder dran. »Chix, ich möchte, dass Sie auf Kontrollflug gehen. Wir machen einen Thermoscan.«
Verbil grinste. Feenmänner waren ganz versessen aufs Fliegen. »Bin schon unterwegs, Captain«, sagte er und schnallte sich den Thermoscanner vor die Brust.
Holly öffnete eine Klappe an der Tarnkapsel, Verbil sprang hinaus und stieg mit elegantem Schwung hinauf in die Schatten. Der Scanner an seiner Brust tastete den Bereich unter ihm mit wärmeempfindlichen Strahlen ab. Auf dem Monitor erschienen verschwommene Bilder in verschiedenen Grautönen. Ein Lebewesen wäre selbst hinter einer Schicht aus solidem Fels zu erkennen. Doch es war nichts zu sehen, außer ein paar Fluchkröten und dem Hintern eines Trolls, der gerade aus dem Bild watschelte.
Knisternd drang Chix' Stimme aus dem Lautsprecher. »He, Captain, soll ich mal näher rangehen?«
Das war das Dumme an den tragbaren Scannern - je größer der Abstand, desto schwächer die Strahlen.
»Okay, Chix. Eine Runde noch. Aber seien Sie vorsichtig.«
»Keine Sorge, Holly. Sie werden mich in voller Schönheit zurückkriegen.«
Holly holte Luft, um ihm eine schneidende Antwort zu geben, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Da, auf dem Bildschirm. Etwas bewegte sich.
»Chix, sehen Sie das?«
»Positiv, Captain. Sehen tu ich's, aber ich weiß nicht, was es ist.«
Holly vergrößerte einen Ausschnitt des Bildschirms. Auf der zweiten Schachtebene bewegten sich zwei Gestalten. Sie waren grau.
»Chix, bleiben Sie, wo Sie sind, und scannen Sie weiter.«
Grau? Wie konnten graue Dinge sich bewegen? Grau bedeutete tote Materie. Keine Wärme, kalt wie ein Grab. Und trotzdem...
»Seien Sie auf der Hut, Private Verbil. Wir haben möglicherweise Feindkontakt.«
Holly schaltete nun auf den Funkkanal des Polizeipräsidiums. Mit Sicherheit verfolgte Foaly, der Cheftechniker der ZUP, ihre Videoeinspeisung auf einem der Monitore in der Kommandozentrale. »Foaly, hast du uns auf Sendung?«
»Hab ich,
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