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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Hand und ziehe deinen Kopf aus der Schlinge«, versicherte ihm Sekari. Dabei wurde er aber das Gefühl nicht los, dass er dieses Versprechen nicht würde einhalten können.

    32

    In einem prächtigen weißen Gewand aus bestem Leinen und mit einer feierlichen Perücke auf dem Kopf begleitete Iker, das einzige Mündel am Hof, den König zum Fest der Göttin Useret, der Mächtigen, das die Priesterinnen der Göttin Hathor unter der Leitung der Königin zelebrierten.
    Der junge Mann dachte noch immer, er träume nur. Er, der bescheidene Dorfbewohner, der eigentlich nur Schreiber im Dienste der des Lesens und Schreibens Unkundigen hatte werden wollen, schritt hier an der Seite des Pharaos unter den bewundernden Blicken der königlichen Würdenträger. Iker war überzeugt, dass ihm sein Schicksal nur eine kurze Pause gönnte. Deshalb genoss er diese Augenblicke in vollen Zügen und erfüllte seine Pflichten mit entwaffnender Unbefangenheit. Viele hätten sich nur allzu gern über ihn lustig gemacht und ihn als Bauerntrampel behandelt, aber Ikers Auftreten wirkte, als wäre er als königlicher Schreiber im Palast aufgewachsen! Deshalb machte auch schon bald ein neues Gerücht die Runde: Dieser junge Mann konnte eigentlich nur ein leiblicher Sohn von Sesostris sein, dessen Dasein der König bislang aus geheimnisvollen Gründen verschwiegen hatte.
    Derweil wartete Iker auf den Auftrag, den ihm der Pharao mit Sicherheit bald erteilen würde. Und dieser Auftrag würde zweifellos sehr gefährlich sein und ihn vielleicht das Leben kosten. Deshalb versuchte er, auch auf die Gefahr hin, den Pharao zu verärgern, darüber etwas in Erfahrung zu bringen.
    »Majestät, darf ich fragen, ob es den Goldenen Kreis von Abydos noch gibt?«
    »Wie hast du davon erfahren?«
    »Bei einem außergewöhnlichen Ritual des früheren Provinzfürsten Djehuti habe ich Licht aus zwei Schalen fließen sehen. Und General Sepi sagte einmal: ›Du wolltest doch den Goldenen Kreis von Abydos kennen lernen, jetzt sieh dir an, wie er wirkt.‹ Sekari scheint ihn auch zu kennen.«
    »Der Goldene Kreis ist das Strahlen von Osiris. Wer ihm angehört, gehört sich nicht mehr selbst, weil dann nur noch die lebenswichtige Aufgabe zählt, die jedem seiner Mitglieder zugeteilt wird. Sie sollen weder predigen oder bekehren noch die eine Wahrheit durchsetzen, sondern aufrichtig und redlich handeln.«
    Der Pharao ließ sich im Schatten nieder, Iker setzte sich an seine rechte Seite.
    »Du wurdest in die Mysterien von Anubis eingeweiht. Was weißt du über die göttliche Macht?«
    »Einzigartig ist der verborgene Gott, weit ferner als der fernste Himmel, viel zu geheimnisvoll, als dass sein Ruhm offenbar würde, viel zu groß, um sichtbar zu werden«, antwortete der junge Mann. »Wer es wagen sollte, seinen geheimen Namen auszusprechen, stirbt auf der Stelle vor Angst!«
    »Das ist eine heilsame Furcht«, meinte Sesostris, »aber nicht genug, um in den Goldenen Kreis zu gelangen. Hast du bereits den Mittelpunkt des Himmels gesehen?«
    »Dort herrscht Seth auf unvergänglichen Sternen.«
    »Der Kosmos ist der Körper des Großen Gottes, seine Seele die Energie, die ihn belebt. Seth ist Teil dieses Kosmos, seine Macht äußert sich in Blitz und Donner, Sturm und Unwettern. Osiris aber ist das gesamte Universum, erfüllt von schöpferischen Kräften, die so zahlreich und mannigfaltig sind, dass sie der menschliche Verstand nicht begreifen kann. Wenn sie sich sammeln, bilden sie ein Energiebündel von einzigartiger Wirkungskraft. Dann erscheint, was wir eine Gottheit nennen, von denen jede Einzelne auf ihre besondere Weise ihre Energie in geistige Nahrung umwandelt, die unser Herz und Gewissen aufnehmen kann. Der schöpferische Akt ist Eins. Indem er sich in Zwei teilt, vollzieht er die unmögliche Ehe. Dann enthüllt er sich in Form von Drei, ehe er sich in Millionen vervielfacht, wobei er aber immer Eins bleibt.«
    »Warum stellt in den Hieroglyphen eine sorgfältig umwickelte Stange mit Wimpeln, die im Wind flattern, die Gottheit dar?«
    »Weil sich ihre Wirklichkeit als leuchtende Luft mitteilt, die der Hauch des Jenseits bewegt. Sie ist in einer Achse verkörpert, die geschützt sein muss und deshalb wie eine Mumie -dem Halt des lichten Körpers – umwickelt ist. Das ganze Land Ägypten ist die geliebte Wohnstätte der Götter. Du kannst ihnen in Tempeln, in ländlichen Gebetsräumen, einer einfachen Kapelle oder bei einem Fest begegnen. Lerne, ihre wahre Natur zu

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