Die Verschwörung des Bösen
gut untergebracht, bei den Lieferungen gibt es keine Verspätungen. Aber wir haben noch immer keine Nachricht von Sepi. Er ist wohl in großen Schwierigkeiten.«
»Sein Schweigen muss dies nicht zwangsläufig bedeuten«, meinte Sehotep. »Sepi ist sehr vorsichtig und misstrauisch und unterrichtet uns sicher erst, wenn er das Gold gefunden hat.«
»Vergesst nicht, dass man nicht nur versucht, mich zu töten, sondern auch meine engsten Vertrauten angreift, um ihnen zu schaden und mich ihrer Unterstützung zu berauben. Senânkh, du bist ihnen entkommen; und du, Sehotep, hast die Falle geahnt und den Spieß umgedreht. Aber Sobek hätte es beinahe den Kopf gekostet. Ihr müsst also überaus wachsam bleiben, weil weitere Angriffe folgen werden.«
»Und noch immer gibt es nicht den kleinsten Hinweis, wer der Schuldige ist!«
»Hat einer der Würdenträger in letzter Zeit eine größere Beförderung von Euch verlangt, Majestät?«, wollte Sehotep wissen.
»Darum hat mich niemand gebeten.«
»Schade… Ich hatte gehofft, der Drahtzieher würde vielleicht seiner Eitelkeit und seiner Gier nach Macht erliegen und den Fehler begehen, seine Maske fallen zu lassen. Aber der Verbrecher ist anscheinend noch hintertriebener, als ich dachte.«
»Was, wenn es kein Ägypter, sondern ein Fremder ist?«, fragte Senânkh.
»Auch das wäre möglich«, gab Sehotep zu. »Das hieße allerdings, dass er sein geheimes Netz mitten in Memphis aufgebaut hat.«
»Nachdem Sobeks Unschuld bewiesen ist, wird er die Untersuchungen jetzt wieder auf seine Art fortsetzen«, sagte der Pharao. »Und wie zuvor ist er für die Sicherheit im Palast zuständig. Aus Ikers Berichten geht hervor, dass jetzt vor allem der Stadtvorsteher von Kahun verständigt werden musste. Ich habe angeordnet, dass er die Aufständischen, die sich in die Stadt eingeschlichen haben, pausenlos überwachen lässt. Auf diese Weise hoffen wir, dass sie uns irgendwie zu ihrem Anführer bringen.«
»Und wenn sie versuchen, die Stadt einzunehmen?«, fragte Sehotep beunruhigt.
»Mit einem Überraschungsangriff hätte ihnen das vielleicht gelingen können, doch jetzt haben wir sie im Griff. Was sagt man am Hof zu Ikers Aufstieg?«
»Wie ich es Euch vorhergesagt habe, Majestät«, antwortete Senânkh. »Man ist verblüfft und neidisch. All die vielen Höflinge, die sich Hoffnungen auf einen Aufstieg gemacht hatten, verfolgen ihn mit ihrem Hass. Aber dieser Junge scheint mir unangreifbar zu sein, weder Lob noch Tadel bringen ihn aus dem Gleichgewicht. Er sieht nur auf den Weg, den er vor sich hat, und lässt sich durch nichts davon abbringen.«
»Was hältst du von Iker, Sehotep?«
»Nach Eurer erfolgreichen Wiedervereinigung von Ägypten war es Iker, über den ich am meisten erstaunt bin. Man könnte schwören, dass dieser kleine Schreiber schon immer im Palast gelebt hat! Er besitzt die natürliche Gabe, sich vollkommen angemessen zu benehmen, ohne dafür auch nur einen Funken seiner Eigenständigkeit aufzugeben. Im Übrigen geht natürlich das Gerücht um, er sei von Eurem Blut.«
»Ist er denn nicht auch mein Sohn geworden? Ich werde ihm einen gefährlichen Auftrag anvertrauen. Dadurch hoffen wir in Erfahrung zu bringen, wo unter größter Geheimhaltung ein Schiff gebaut wurde, das man dann auf den Weg nach Punt geschickt hat.«
»Die Neider werden glauben, Ihr wollt ihn vom Hof fernhalten, und sie werden begeistert sein!«, meinte Senânkh.
»Entschuldigt mein Zögern, Majestät«, wandte Sehotep ein,
»aber glaubt Ihr wirklich, dass dieser junge Mann erfahren genug ist, um ihn in ein derartiges Wagnis zu stürzen?«
»Ja, Ikers Schicksal ist unvergleichlich. Was er leisten muss, überschreitet alle Grenzen der Vorstellungskraft, und kein anderer könnte es an seiner Stelle tun. Sollte er scheitern, sind wir alle in großer Gefahr.«
Am besten reizte man Sobek nicht, schon gar nicht wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Der Beschützer arbeitete Tag und Nacht, um wieder Ordnung in die Sicherheitsvorkehrungen zu bringen, die seine vorübergehenden Nachfolger eilends zerstört hatten.
Sobek ließ jeden, ungeachtet seiner Stellung, zu sich kommen, der in jener Nacht Fehler gemacht haben konnte, als Schurken versucht hatten, den Pharao zu ermorden. Unter den Auswirkungen seines Zorns erzitterten die Mauern seines Arbeitsraums, und selbst seine engsten Mitarbeiter schwankten in ihren Sandalen, während sie auf das Ende dieses Unwetters hofften. Einige Versager mussten
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