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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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um schneller ans Ziel zu gelangen. Medes war also nun ein bedingungsloser Anhänger von isefet und ein tatkräftiger Verbündeter des Bösen, dessen Macht und Notwendigkeit er nicht mehr anzweifelte – er würde keinen Rückzieher machen.
    »Da wäre zunächst einmal Laudanum, das die Hersteller von Duftwässern bei Euch so schätzen«, begann der Libanese wieder. »Einige unserer Fläschchen enthalten nicht nur diesen kostbaren Wirkstoff, sondern auch noch ein Rauschmittel, das verschiedene Hindernisse beseitigt. Dann wären da noch die Schwangerschafts-Fläschchen, die für gewöhnlich mit Behenöl gefüllt sind, mit dem sich schwangere Frauen gern einreihen. Unsere Kundinnen gehören zu den besten Kreisen des Reiches, unter ihrem Herzen tragen sie die Auslese unseres Landes. Warum sollten wir sie gedeihen lassen, wenn wir die Möglichkeit haben, zumindest einen Teil davon schon vor der Geburt zu vernichten?«
    Medes war entsetzt und sah den Kaufmann mit einem Mal nicht mehr als gutmütigen Lebemann an.
    »Damit willst du doch nicht etwa sagen…«
    »Wenn es der Prophet befiehlt, ersetzen wir das Behen-öl durch einen anderen Stoff, der zu einer Vielzahl von Fehlgeburten führen wird. Widerstrebt Euch das etwa, Medes?«
    Der Sekretär schluckte mühsam. Plötzlich nahm dieser Kampf eine unvorhergesehene Wendung. Diese Grausamkeit passte nicht zu seinen Vorstellungen, aber ging es denn nicht vor allem um die Wirksamkeit der Waffen? Das Bündnis mit dem Propheten verlieh dem geheimen Kampf gegen den Pharao wirklich andere Ausmaße.
    »Ich bin weder entsetzt, noch stehe ich dem ablehnend gegenüber.«
    »Das freut mich. Jetzt versteht Ihr auch, warum ich diesen Handel begonnen habe. Und das ist noch längst nicht alles. Die ägyptischen Ritualisten, Schreiber und Köche – sie alle verwenden verschiedene Öle. Wir beabsichtigen also nicht, unsere dementsprechenden Vorhaben auf schwangere Frauen zu begrenzen.«
    Diese Vorstellungen waren Schwindel erregend, aber hinreißend! Tödlich getroffen würde sich Ägypten unter den entsetzten Blicken ohnmächtiger Behörden im Staub winden.
    »Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir uns gut aufeinander abstimmen und brauchen viel
    Fingerspitzengefühl«, sagte der Libanese. »Unser Untergrundnetz wird sehr bald voll einsatzfähig sein, aber wir dürfen nie unseren gefährlichsten Gegner vergessen: den Pharao. Solange er an der Macht ist, wird er irgendwie die erforderlichen Energien aufbringen, um auch noch die schrecklichsten Prüfungen zu bestehen.«
    »Leider ist Sobek wieder im Amt«, erinnerte Medes. »Ich dachte, ich hätte ihm den Todesstoß verpasst, aber dieser verdammte Wachhund hat ein dickes Fell!«
    »Darüber sind wir uns im Klaren und berücksichtigen die Mittel, mit denen er uns schaden kann. Trotzdem scheint es möglich, dass wir heute dort Erfolg haben, wo wir gestern gescheitert sind.«
    »Ihr wollt einen Anschlag auf Sesostris verüben? Das kann unmöglich gut gehen!«
    »Die üblichen Mittel würden sich als nutzlos erweisen, da gebe ich Euch Recht. Aber ich habe ja gerade neue Waffen erwähnt. Unabhängig davon, wie viele Wachleute es gibt, wir werden sie aus dem Weg räumen. Ich brauche Eure Hilfe, Medes. Ich benötige einen ganz genauen Plan vom Palast, und ich muss wissen, womit sich der König beschäftigt und welche Sicherheitsmaßnahmen zu seinem Schutz vorgesehen sind.«
    »Werde ich dann nicht zum Hauptverdächtigen, sollte der Pharao den Anschlag überleben?«
    »Die Gefahr ist ausgeschlossen, wir werden Spuren legen, die zu den ›Schuldigen‹ führen. Wenn ich Euch Tag und Stunde des Anschlags nenne, müsst Ihr Euch möglichst weit weg vom Palast blicken lassen und dafür sorgen, dass Ihr dort auch gesehen werdet – Eure Abwesenheit muss zweifelsfrei zu belegen sein. Wird Sesostris getötet, kommt unser Sieg viel schneller als vorgesehen.«

    46

    Iker konnte die Einladung zu einem Abendessen bei Sehotep unmöglich ausschlagen. Die vornehme Wohnung des Königlichen Siegelträgers war eine einzige Pracht: Blumensträuße in allen Zimmern, wohlriechende Düfte, schöne Möbel, Alabastergeschirr, Gemälde von Störchen, Kranichen und Reihern sowie Bodenfliesen in sanften Farben. Außer einem Koch, dessen Rundungen bewiesen, dass er ein Feinschmecker war, gab es in Sehoteps Haus als Dienstboten nur bezaubernde leicht bekleidete junge Frauen, die mit Schmuck behängt waren.
    »Ein Amt in der Regierung von Ägypten ist nicht gerade ein

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