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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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alles. Und nun gehen wir auseinander.«
    Bega zog sich wieder die Kapuze über den Kopf und ging als Erster. Unsicher stolperte er über den Steg und verschwand im Dickicht.
    »Habe ich Recht, dass Sesostris vor kurzem eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen hat?«, fragte der Prophet mit abwesendem Blick.
    »Das ist richtig«, antwortete Medes. »Er hat einen jungen Mann an Sohnes statt angenommen.«
    »Wie heißt er?«
    »Iker.«
    »Ist das nicht der Junge aus Medamud, den du dem Meeresgott versprochen hattest?«
    Medes fuhr entsetzt zusammen. »Ja, schon… Aber woher wisst Ihr das?«
    »Wer hat dir damals den Namen deines Sühneopfers genannt?«
    »Ein Spitzel vor Ort.«
    »Er hat auf meinen Befehl gehandelt. Ich hatte bei diesem Jungen erstaunliche Fähigkeiten entdeckt, den bösen Kräften zu widerstehen. Hätten wir ihn geopfert, hätten wir sie uns nutzbar machen können. Indem er den Schiffbruch überlebte, hat er sich noch mit zusätzlichen Kräften gestärkt.«
    Schiefmaul verließ seinen Platz im Hintergrund.
    »Ist dieser Iker etwa der Spitzel der Sicherheitskräfte, von dem ich dachte, dass er in den Türkisbergen verbrannt ist?«
    »Ja, er hat den Brand überlebt und seinen Weg fortgesetzt, ohne von der Macht zu ahnen, die ihn leitete. Heute nun wird er von Sesostris unterrichtet und sitzt neben dem Pharao.«
    »Macht Euch keine Sorgen«, entgegnete Medes. »Er hat Memphis sang-und klanglos verlassen, war also wohl so enttäuschend, dass ihn der König ohne viel Aufhebens weggejagt hat.«
    »Wohin ist er unterwegs?«
    »Richtung Süden. Wahrscheinlich will er in sein Heimatdorf zurück und sich dort eine Zeit lang als Held feiern lassen, um sich dann auf seinem Ruhm auszuruhen. In der Hauptstadt wird von ihm nicht mehr die Rede sein.«
    Nun verließen auch Gergu und Medes das Schiff.
    Der Prophet wandte sich an den Kapitän. »Fahre ins Fayum und halte Augen und Ohren offen. Wenn du Iker entdeckst, töte ihn.«

    Auf keiner von Ikers Karten war die Akazie von Neith verzeichnet, aber in den Archiven hatte er einen Hinweis entdeckt: Dort hieß es, dass sie auf der Insel von Sobek im Fayum stünde. Leider hatten die Geographen aber nicht ihren genauen Standort angegeben. Aber wenn er sich dort unter der Bevölkerung umhören würde, konnte Iker den Baum vielleicht doch finden.
    Seit der Abreise aus Memphis bewachte Sekari Iker. Weil die beiden Reisenden aber vorgaben, sich nicht zu kennen, sprachen sie auch nicht miteinander. Falls Gefahr im Verzug war, würde Sekari jedoch sofort eingreifen.
    Zwei Bauern waren ihm verdächtig vorgekommen, vor allem, als sie sich Iker auf seltsame Weise genähert hatten. Es stellte sich aber heraus, dass sie nur Unterhaltung suchten; und auch sonst gab es keinen Zwischenfall, bis sie im Hafen von Herakleopolis eintrafen. Dort waren Bauleute mit der Vergrößerung eines Tempels zu Ehren von Herischef, dem Widdergott, beschäftigt, der im Fayum für die Nilschwemme und die gute Bewässerung durch den großen Kanal verantwortlich war, der die Provinz durchquerte. Überall wurde gearbeitet: Manche Sümpfe wurden
    trockengelegt, Dörfer und Tempelanlagen gegründet, kleinere Dämme, Schleusen und Entwässerungskanäle gebaut. Ein Großteil der Gegend sah wie ein riesengroßer Wald aus – ein Paradies für Tiere und Pflanzen.
    Nordwind war über die Reise sehr erfreut und ging leichten Schritts. Nachdem er zunächst sein übliches Theater veranstaltet, geschrien und sich auf dem Boden gewälzt hatte, damit Iker ihm nicht die Hufe kürzte, die so hart wie Ebenholz waren, legte er jetzt wieder ein flottes Tempo vor und erregte allgemeine Bewunderung.
    »Du weißt sehr gut, dass deine Hufe dreimal im Jahr mit einer Feile glatt gehobelt werden müssen«, erinnerte ihn Iker. Darauf antwortete der Esel lieber nicht, sondern trottete weiter Richtung Herakleopolis.
    »Führst du Waren mit, die du angeben musst?«, fragte der Zollbeamte.
    Iker zeigte ihm seine Schreibgeräte.
    »In Ordnung, du kannst durch.«
    »Ich bin auf der Suche nach einer sehr, sehr alten heiligen Stätte, auf der eine Akazie wächst, die der Göttin Neith geweiht ist. Wer könnte mir da weiterhelfen?«
    »Der Deichaufseher kennt die Gegend hier am besten.« Dann erklärte der Zöllner dem Reisenden, wie er zu dessen Haus gelangte. Da Nordwind die Wegbeschreibung besser als Iker verstanden hatte, ging er voraus und fand auch ohne Umwege hin.
    Der Deichwärter ließ es sich gerade im Schatten seines Gartens

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