Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
für eine ausgemachte Lüge, weil er flink wie ein Wiesel davongelaufen ist.«
    Also hatte einer von Binas Leuten Iker gesehen und erkannt. Entweder löste sie jetzt sofort ihren geplanten Angriff aus, oder sie würde versuchen, mit ihren Leuten zu fliehen. Da die Sicherheitskräfte noch nicht alle bereit waren, hatte die junge Asiatin einen gewissen Vorsprung.
    »Schnell, wir müssen die Wachen verständigen!«
    Als die beiden Männer zur Kaserne liefen, hörten sie Schreie.
    »Das Haus des Stadtvorstehers wird angegriffen!«, rief ihnen ein Krughändler entgegen und ließ seine Waren im Stich.

    37

    Soldaten und Wachleute stürmten zum Haus des
    Stadtvorstehers. Und während sich in der Stadt allgemeine Verwirrung ausbreitete, verließen Bina, Ibcha und viele andere Asiaten, schwer beladen mit Körben voller Waffen, Kahun.
    »Halte dich etwas abseits«, empfahl Sekari Iker. »In diesem Gewühl kann ich dich unmöglich schützen.«
    Auf dem Marktplatz von Kahun tobte inzwischen ein erbitterter Kampf. Die Asiaten, die Bina geopfert hatte, hatten mehrere unbewaffnete Dienstboten getötet, während sich die Handwerker mit ihrem Werkzeug zu verteidigen versuchten. Als dann die Sicherheitskräfte erschienen, hatten einige Asiaten wohl ihr Versprechen vergessen, ihr Leben für die gemeinsame Sache zu geben, und liefen wie aufgeschreckte Hühner in alle Himmelsrichtungen davon. Die anderen kämpften verbissen, konnten aber gegen die zahlenmäßige Übermacht nichts ausrichten.
    Schließlich begann eine langwierige und mühsame Jagd nach den Flüchtigen, die gut zwei Stunden dauerte. Keiner der Aufständischen entkam ihnen.
    Zutiefst erschrocken, versuchte der Stadtvorsteher, den verletzten Bewohnern von Kahun Trost zuzusprechen. Iker und Sekari wollten herausfinden, wie viele Asiaten entkommen waren und welche Richtung sie eingeschlagen hatten. Mit den Ergebnissen der Zeugenbefragung, einer Mischung aus Angst und Übertreibung, war nicht viel anzufangen. Eigentlich ließ sich nur ein vernünftiger Rückschluss ziehen: Ein Teil der Asiaten war nach Norden geflüchtet, der andere Richtung Nil.
    »Darüber können wir uns später noch den Kopf zerbrechen«, entschied Sekari. »Jetzt müssen wir zunächst mögliche Helfershelfer ausfindig machen, die sich noch in der Stadt versteckt halten. Wenn uns das nicht gelingt, verüben sie womöglich noch einen Anschlag.«
    Nur ein einziger Verdächtiger war unverletzt geblieben: der Schmied, der die Asiaten gewarnt hatte. Zwar hatte er versucht, sich als Opfer auszugeben, aber diese Geschichte hatte ihm niemand abgenommen.
    Ein Offizier packte ihn an den Haaren.
    »Wenn Ihr erlaubt, dass ich ihn auf meine Art ausfrage, sagt er bestimmt alles!«
    »Hier wird nicht gefoltert«, entschied Iker.
    »In diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel!«
    »Ich befrage den Gefangenen selbst.«
    Der Offizier ließ den Schmied los. Sich dem Königlichen Sohn zu widersetzen, schien nicht ratsam.
    »Hast du Bina oft getroffen?«
    »Ja, so wie viele andere Leute aus Kahun auch.«
    »Wie wollte sie die Stadt in ihre Gewalt bringen?«
    »Darüber weiß ich nichts.«
    »Das kommt mir äußerst unwahrscheinlich vor«, meinte Iker.
    »Schließlich hattest du einen ganz besonderen
    Beobachtungsposten im Haus des Stadtvorstehers. Solltest du ihn nicht vielleicht töten, falls es zu einem Aufstand käme?«
    »Ich habe nur meine Arbeit gemacht.«
    Jetzt setzte sich Sekari neben den Gefangenen.
    »Ich, mein Freund, bin weder Wachmann noch Soldat. Und der Königliche Sohn, der dich da gerade so nachsichtig befragt, hat keinen Einfluss auf mich, weil ich nicht von ihm abhängig bin. Zufällig bin ich aber Fachmann in Sachen Verhöre. Im Vertrauen, ich gebe zu, das macht mir sogar Spaß. Für dich wäre es allerdings nicht besonders lustig.«
    Sekari zeigte dem Schmied einen gespitzten Holzstock.
    »Am Anfang steche ich immer erst mal ein Auge aus. Ich kann nicht leugnen, dass das sehr schmerzhaft ist, vor allem wenn man kein vernünftiges Werkzeug hat. Na ja, aber das ist sozusagen nur die Vorspeise, danach wird es ernst. Der Königliche Sohn sollte sich vielleicht besser entfernen, um sich dieses Schauspiel zu ersparen.«
    Iker drehte dem Schmied den Rücken zu und wollte gehen.
    »Bleibt hier, ich flehe Euch an, unternehmt etwas, dass dieser Irre mich nicht foltert! Ich verspreche Euch, ich rede!«
    Der Schreiber kam zurück. »Ich höre. Eine einzige Lüge, und der Mann neben dir kümmert sich um

Weitere Kostenlose Bücher