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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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deinen Geist erhellen. Ich bin müde und gehe jetzt schlafen.«
    Damit war die Alte schon wieder verschwunden.
    Nussknacker wartete eine Weile, um sicher zu sein, dass sie nicht mehr gestört wurden, dann nahm er eine Lampe und wagte sich in Begleitung von Olivia in das Allerheiligste. Auf einem Granitsockel stand eine Truhe aus Akazienholz.
    »Da ist ja der Schatz! Los, hilf mir tragen.«
    Beim Klang einer – diesmal männlichen – Stimme blieben sie abermals wie angewurzelt stehen.
    »Guten Abend, Olivia. Du bist also weiter nichts als eine erbärmliche Diebin?«
    »Sehotep! Aber… wie…?«
    »Ich liebe die Frauen und habe nichts gegen schnelle Eroberungen und flüchtige Beziehungen, aber in erster Linie bin ich der Träger des Königlichen Siegels. Deshalb plaudere ich im Bett nie etwas aus – höchstens wenn ich den Eindruck habe, man will mir eine Falle stellen. Was könnte man Besseres daraus machen als eine weitere Falle?«
    Mehrere Ordnungshüter tauchten aus dem Halbdunkel auf. Nussknacker hatte immer alle Aufträge peinlichst genau ausgeführt – das war schließlich eine Grundvoraussetzung, um neue zu bekommen. Deshalb schnitt er, wie verabredet, Olivia die Kehle durch, bevor er die Flucht ergriff.
    »Tötet ihn nicht!«, befahl Sehotep.
    Ein Wachmann, der sich ihm in den Weg stellen wollte, sah sich jedoch zur Notwehr gezwungen. Er war schneller als sein Angreifer, der ein Messer zückte, und traf Nussknacker mit seinem kurzen Schwert mitten ins Herz.
    Der Siegelträger machte dem Mann, den er zur Bewachung des Seiteneingangs eingeteilt hatte, keinen Vorwurf, weil der Verbrecher grausamer und schneller gewesen war als erwartet. Doch leider konnten nun weder er noch die Tänzerin mehr den Namen ihres Auftraggebers nennen.
    »Was machen wir jetzt mit der Truhe?«, fragte der Anführer der Wachtruppe.
    »Nimm sie mit nach Hause. Sie ist leer.«

    21

    Seit er zum Oberhaupt der gesamten Ordnungskräfte des Königreichs ernannt worden war, kam Sobek kaum noch zum Schlafen. Wie besessen von seiner Aufgabe, für die Sicherheit des Pharaos zu sorgen, störte es ihn sehr, dass Sesostris ständig seinen Aufenthaltsort wechselte und sich überhaupt sehr unvorsichtig zeigte. Sobek wäre es am liebsten gewesen, der Pharao bliebe immer in seinem Palast. Doch Sesostris kümmerte sich nicht um diese gut gemeinten Ratschläge, und Sobek musste sich wohl oder übel damit abfinden, auch wenn ihm das nicht recht war.
    Trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen übte Sobek weiter jeden Morgen mindestens eine Stunde zusammen mit den besten seiner Leute, aus denen er die Leibwächter des Königs zusammenstellte.
    An diesem Morgen hatte Sobek schlechte Laune. Natürlich war es schwierig, in dem neu vereinten Ägypten ein tragfähiges Nachrichtennetz aufzubauen – vor allem in den Provinzen, die noch bis vor kurzem mit Sesostris verfeindet waren; aber warum konnte keiner seiner Leute etwas über eine oder mehrere Personen in Erfahrung bringen, die sich ihres Widerstands gegen den Pharao rühmten? Verbrecher hielten sich nie lange versteckt, weil sie wollten, dass über sie geredet wurde. Und das ganze Land durch einen Angriff auf seinen spirituellen Mittelpunkt in Gefahr zu bringen, war ja wohl Herausforderung genug, um damit zu prahlen.
    Aber es kam nichts.
    Sobek war enttäuscht, dass er dem Pharao keine heiße Spur liefern konnte. Immer wieder redete er auf die
    Verantwortlichen der verschiedenen Sicherheitskräfte ein und forderte sie auf, ihre Anstrengungen zu vervielfachen. Selbst wenn sie mit Dämonen unter einer Decke steckten, konnten der oder die Schuldigen doch nicht unsichtbar werden!
    Nach dem nächtlichen Ereignis im Neith-Tempel trafen sich Sobek und Sehotep, der Träger des Königlichen Siegels, in dessen Haus zu einem Gespräch.
    »Hast du diese Olivia schon gekannt, bevor du ihr in der Tanzschule begegnet bist?«
    »Nein, und weil sie sich ein wenig zu schnell von mir erobern ließ, kam ich auf den Gedanken, sie könnte auf Befehl handeln. Hast du schon die Leiterin der Tanzschule befragt?«
    »Ja, sie und die ganzen anderen Tänzerinnen – sie sind alle vollkommen unverdächtig. Du bist einfach viel zu unvorsichtig, Sehotep. Stell dir vor, sie hätte dich umbringen wollen?«
    »Nein, so eine war sie nicht. Und nach dem Ärger, den Senânkh hatte, war ich mir ganz sicher, dass man auch meinen Ruf beschädigen wollte. Irgendjemand versucht, die Mitglieder des Königlichen Rats anzugreifen und die

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