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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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als
    Rechtsfachmann beenden und mich dabei nützlich machen.«
    »Brauchst du eine Wohnung?«
    »Wenn möglich, ja.«
    »Ich stelle dich dem Werber vor, er wird dich einer Prüfung unterziehen.«
    Abgesehen von einige Fallen, die zu meiden Iker im Unterricht von General Sepi gelernt hatte, stellte die Prüfung für ihn keine Schwierigkeit dar. Daraufhin wurde der junge Mann für einen Zeitraum von drei Wochen eingestellt. Danach hatte er zwei Tage frei und konnte, wenn er sich bewähren sollte, weiter arbeiten.
    Beim Umgang mit den Büchern empfand Iker eine gewisse Heiterkeit. Sich endlich wieder in grundlegende religiöse, erfundene oder wissenschaftliche Schriften vertiefen zu können, erfüllte ihn mit großer Freude. Er hatte den Auftrag, ein altes Verzeichnis zu prüfen, etwaige Fehler zu verbessern und um entsprechende Neuzugänge zu ergänzen. Dabei stellte er fest, wie gut ausgestattet diese Bibliothek war. Zunächst spürte Iker den strengen Blick des Aufsehers im Nacken, der herausfinden wollte, was der Neue konnte, vergaß
    ihn aber sehr bald, weil er so begeistert von seiner Aufgabe war.
    Als ihm der Beamte auf die Schulter klopfte, fuhr Iker erschrocken hoch.
    »Der Arbeitstag ist längst zu Ende.«
    »Schon?«
    »Wenn man über die übliche Zeit hinaus arbeiten will, braucht man eine Sondergenehmigung, die ich dir nicht ausstellen darf. Wenn du zu viel und zu schnell arbeitest, machst du dich außerdem bei den anderen unbeliebt. Sieh zu, dass du nicht aus der Reihe tanzt.«
    Iker widersprach nicht, stand auf und folgte dem Aufseher, der ihn in seine Kammer im Gebäude für die zeitweiligen Priester brachte.
    Morgen nimmst du an der Verteilung der Opfergaben teil, nachdem sie geweiht worden sind. Da es jetzt nichts mehr zu essen gibt, wünsche ich dir eine gute Nacht.
    Aus der Tasche mit seinem Schreibwerkzeug, das er immer bei sich hatte, holte Iker den Dolch heraus und drückte ihn an die Brust. So bestärkte er sich jeden Abend in seiner Entschlossenheit.

    Gewaschen, rasiert und wohlriechend empfing Iker aus der Hand eines ständigen Priesters kleine runde Brote mit goldener Kruste, die er an die Priester verteilte, die das Morgenritual feierten. Er selbst durfte schließlich als Letzter von dem Festmahl und der frischen Milch kosten.
    »Du bist neu hier«, stellte ein etwas gebeugter Dreißigjähriger fest. »Was ist dein Fachgebiet?«
    »Recht«, antwortete Iker.
    »Und wo hast du gelernt?«
    »Im Hasengau.«
    »In Thots Stadt bekommt man eine gute Ausbildung, aber du wirst vieles neu lernen müssen! Jetzt gibt es keine Provinzfürsten mehr, und der Wesir allein entscheidet – nach den Grundsätzen von Maat
    – über die gesamte
    Rechtsprechung.«
    »Wo kann ich denn lernen?«
    »In der Rechtsschule, gleich neben dem Arbeitszimmer des Wesirs.«
    »Ich nehme an, dass man dafür eine Empfehlung braucht.«
    »Wenn du hier gute Arbeit leistest, wirst du sie schon bekommen.«
    Während der folgenden Wochen war Ikers Verhalten vorbildlich. Er fügte sich unauffällig in die Masse der Priester, machte keine Fehler und arbeitete auch nicht zu viel. Mit der Empfehlung seines Vorgesetzten in der Hand begab er sich zu der Rechtsschule. Die Mitschüler brachten dem Neuen, der dem Unterricht aufmerksam folgte, weder Zu-noch Abneigung entgegen. Sie hatten aber den Eindruck, dass er die für ihre Schule erforderlichen Fähigkeiten besaß und nicht, wie viele andere Bewerber, wieder weggeschickt würde.
    Ganz in der Nähe des Schulraums war der königliche Palast, der nach wie vor streng bewacht wurde.
    In einer Pause kam ein magerer, lebhafter Mitschüler auf Iker zu.
    »Stammst du aus Memphis?«
    »Nein, ich komme aus der Nähe von Theben.«
    »Eine herrliche Landschaft, heißt es.«
    »Theben ist jedenfalls viel kleiner als Memphis.«
    »Und gefällt’s dir hier?«
    »Ich bin hierher gekommen, um zu lernen.«
    »Da wirst du bestimmt nicht enttäuscht! Die Lehrer machen uns das Leben schwer, aber sie liefern uns eine ausgezeichnete Ausbildung. Die Besten von uns kommen in die oberste Verwaltungsebene, und das ist kein Honigschlecken, kann ich dir sagen. Der Wesir hat nämlich das gesamte Reich neu eingeteilt, und jetzt müssen sie ihre Tatkraft unter Beweis stellen. In den Schreibstuben herumfaulenzen oder sich auf seiner geleisteten Arbeit ausruhen, ist da nicht drin. Keiner wird mehr auf Lebenszeit zum Schreiber ernannt, und Zornausbrüche von Chnum-Hotep sollte man lieber vermeiden. Und da der Pharao

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