Die Verschwörung des Bösen
von zwei Seeleuten, Schildkröten-Auge und Messerklinge, deren Spuren aber offenbar absichtlich beseitigt wurden.«
»Demnach hat dich der Meeresgott also verschont.«
»Nach einem Sturm war ich der einzige Überlebende. Als ich wieder zu mir kam, wachte ich auf einer zauberhaften Insel auf, der Insel des ka. Dort erschien mir im Traum eine riesengroße Schlange, die Herrin über das himmlische Land und über das sagenhafte Land Punt. ›Ich konnte das Ende dieser Welt nicht verhindern‹, erklärte sie mir, ›und was ist mit dir, wirst du deine Welt retten können?‹ Dann verschwand die Insel im Meer, ich wurde von Seeleuten aus dem Wasser gefischt, genauso wie zwei Truhen mit duftenden Ölen. Das klingt alles äußerst unwahrscheinlich, ich weiß, aber ich schwöre, es ist die Wahrheit!«
»Daran habe ich keinen Zweifel, Iker.«
»Meine Retter waren ebenfalls Räuber, die mich einem falschen Wachmann auslieferten!«
»Den ich später in der Nähe von Kahun beseitigen musste«, ergänzte Sekari.
»Ich habe immer wieder zu begreifen versucht, warum so viel Unglück über mich hereinstürzte, Majestät. Und alle Spuren deuteten auf immer denselben Urheber hin: auf Euch. Verschiedenen Hinweisen zufolge, gehörte Gefährte des Windes Euch, und seine Mannschaft stand unter Eurem Befehl.«
»Hattest du dafür Beweise?«
»Die hoffte ich in den Archiven des Hasengaus zu finden, aber nach Djehutis Worten waren alle Unterlagen in Zusammenhang mit diesem Schiff vernichtet worden. Genauso verhielt es sich auch in Kahun.«
»Du hast Recht, Iker. Ein Schiff dieser Größe gehörte tatsächlich zur königlichen Flotte.«
Dem jungen Mann fuhr es kalt über den Rücken. Wenn er sich in diesem entscheidenden Punkt nicht getäuscht hatte, saß
er jetzt also doch dem Herrscher gegenüber, der entschlossen war, ihn zu töten!
»Aber keines meiner Hochseeschiffe heißt Gefährte des Windes«, sagte Sesostris. »Und dieses Schiff wurde heimlich gebaut. Gleich morgen beginnt eine gründliche Untersuchung dieses besonders ernsten Falls von Seeräuberei. Der Urheber dieses Verbrechens ist mit Sicherheit der gleiche, der dem falschen Wachmann den Auftrag gab, dich zu töten. Aber genau das, was der Übeltäter um jeden Preis verhindern wollte, ist jetzt eingetroffen: Du hast mir die Wahrheit gesagt. Und wenn er erfahren sollte, dass du noch am Leben bist, schwebst du wieder in großer Gefahr.«
»Ich weiche keinen Schritt mehr von Iker«, meldete sich Sekari zu Wort.
»Was hast du außerdem noch über das Gold aus Punt erfahren?«, fragte der König.
»Leider nichts. Aber ich erinnere mich noch an einen Satz aus dem Buch Kemit: ›Möge der gute Schreiber durch den Duft von Punt gerettet werden.‹ Gibt es das sagenhafte Land denn wirklich?«
»Weißt du, was aus der Königin der Türkise geworden ist, die du aus dem Berg von Hathor geholt hast?«
»Nein. Die Mörderbande, die dort alles verwüstet hat, nahm den Stein mit.«
»Das waren vermutlich Kanaaniter, ganz bestimmt aber die Leute, die den Aufstand in Sichern angezettelt haben, den General Nesmontu erstickt hat, indem er die Stadt einnahm. Der Tag wird kommen, an dem wir diesen Stein brauchen.«
Sekari spürte, dass eine neue Aufgabe vor ihnen lag. Wie aber würde sie aussehen, und wohin würde sie führen?
»In Kahun hat mir ein alter Mann eine Truhe aus Akazienholz beschrieben, die für eine lange Reise bestimmt war. Ich frage mich, ob die Seeräuber darin vielleicht das Gold aus Punt verstecken und mitnehmen wollten. Der Schreiner ist inzwischen tot, den Namen seines Kunden hat er mir nicht verraten.«
Sesostris sah Sekari fragend an, der gab ihm aber mit einem Blick zu verstehen, dass auch er nicht mehr wusste.
»Nun musst du mir noch alles über deine Unternehmungen in Kahun berichten, Iker«, verlangte der Pharao.
Wenn er jetzt redete, war das sein Todesurteil. Aber der Pharao, den er zu Unrecht verdächtigt hatte, durfte erwarten, dass er ihm die volle Wahrheit sagte.
»Eine junge Asiatin hat mich davon überzeugt, dass Ihr ein blutrünstiger Herrscher seid und ohne Mitleid für das Elend von Ägyptern und Fremden, die Eurem Joch unterworfen sind. Ihre Vorbehalte passten zu meinen eigenen, und ich war wie besessen von dem einen Gedanken: Euch zu töten, mich so an Euch zu rächen und gleichzeitig dem Volk seine Freiheit zurückzugeben.«
»Wie könntest du, als Anubis-Priester, denn einen Mord begehen?«
Iker blickte auf seine Hände. »Ich habe
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