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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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erstarren.
    »Komm herein, Iker. Ich habe dich schon erwartet.«

    29

    Im dämmrigen Halbdunkel spärlicher Lampen wirkte der Arbeitsraum des Pharaos riesig. Sesostris saß wie ein Schreiber mit untergeschlagenen Beinen da, hatte einen Papyrusbogen auf den Knien ausgerollt und sah den jungen Mann unverwandt an.
    »Komm rein und mach die Tür zu.«
    Iker gehorchte.
    »Wenn du mich töten willst, brauchst du dazu schon eine andere Waffe.«
    Der Pharao rollte den Papyrus zusammen und erhob sich.
    »Glaubst du wirklich, du kannst einen Pharao mit diesem lächerlichen Dolch umbringen? Nimm diesen hier, den die Schutzgeister der anderen Welt führen.«
    Iker ließ seine Waffe fallen und griff zitternd nach Sesostris’
    Geschenk.
    »Nun musst du dich entscheiden: Entweder bist du ein Diener von Maat, ein Gefährte von Horus, oder du verbündest dich mit isefet und gehörst zu Seth? Sehnst du dich nach dem Feuer des Lebens, das wiederbelebt und verwandelt, oder nach dem Feuer des Todes, in dem die Verbrecher schmoren?«
    Sesostris wirkte gar nicht wie der gemeine Gewaltherrscher, den Iker so verabscheute. Sehr verletzlich stand der Hüne vor ihm, während sein Angreifer eine Furcht erregende Waffe schwang, mit der er ihn töten konnte.
    »Entscheide dich, Iker. Manche Türen öffnen sich einem nur ein einziges Mal.«
    »Woher kennt Ihr meinen Namen, Majestät?«
    »Hast du etwa vergessen, dass wir uns bei einem Fest auf dem Land schon einmal begegnet sind? Damals bat ich einen meiner treuen Freunde, dich nicht mehr aus den Augen zu lassen.«
    Aus einer dunklen Ecke kam Sekari zum Vorschein. Iker war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Du, Sekari…Der Sträfling, mein Diener, der den Besen schwang und für mich kochte!«
    »Für meine Aufgabe braucht man die unterschiedlichsten Fähigkeiten. Und du bist nicht leicht zu verfolgen, aber die Mühe hat sich gelohnt. Einmal musste ich sogar eine Mauer hinaufklettern und Techat erschrecken, damit sie dich nicht im Gazellengau zurückhielt.«
    »Du… Wusstest du auch von meiner Beziehung zu der Asiatin Bina?«
    »Von der Beziehung ja, aber nichts von dem, was ihr besprochen habt. Wenn du dich entscheidest, ein ergebener Diener des Pharaos zu werden, musst du ihm berichten, was sich in Kahun zusammenbraut. Ich bin überzeugt, dass Heremsaf, dem du deine Ernennung zum zeitweiligen Priester von Anubis verdankst, ermordet wurde. Du befindest dich mitten in einer schrecklichen Verschwörung, Iker. Bislang hat man dich nur benutzt. Mach jetzt deine Augen auf!«
    Der junge Mann taumelte.
    »Setzen wir uns doch«, meinte der Pharao. »Ist die Sicherheit wieder hergestellt, Sekari?«
    »Alle Wachen sind wieder da. Und was den Metzgermeister angeht, kommt er wohl mit ziemlichen Kopfschmerzen davon. Damit er Iker nicht beschuldigt, wird ihm Sehotep erklären, dass es sich bei dem Ganzen um eine wichtige geheime Angelegenheit handelte, mit der sein ehemaliger Gehilfe nichts zu tun hatte.«
    Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Hier, mitten im Palast des Herrn über die Zwei Länder, begann er endlich die wohltuenden Werke einer strahlenden Macht zu spüren.
    Er hatte sich benutzen lassen, war dumm und einfältig gewesen… Wie viele Fehler hatte er wohl noch begangen?
    »Majestät, ich…«
    »Du brauchst dich jetzt nicht zu entschuldigen, Iker. Es war unumgänglich, dass du großes Unglück erleben und eine gnadenlose Ausbildung durchmachen musstest. Diese Vergangenheit ist aber nur von Nutzen, wenn du die richtige Lehre daraus ziehst. Die einzige Zukunft, die uns wirklich etwas bedeutet, dir und mir, ist das Schicksal von Ägypten. Kümmern wir uns also um die wahren Schwierigkeiten. Dank Sekari verfüge ich über einige Hinweise, die aber unbedingt ergänzt werden müssen. Wie wurde dein Leben aus dem Gleichgewicht gebracht?«
    »Man hat mich aus meinem Geburtsort Medamud entführt. Ich war Schüler eines alten Schreibers, der inzwischen verstorben ist und der mir lesen und schreiben beigebracht hat. Meine Entführer fesselten mich an den Mast eines großen Schiffs, das Gefährte des Windes hieß. Der Schiffsführer teilte mir mit, dass ich dem Meeresgott geopfert werden sollte. Die Seeräuber waren auf dem Weg nach Punt, wo sie Gold zu finden hofften.«
    »Hat dir der Schiffsführer auch verraten, für wen dieses Gold bestimmt war?«
    »Er bezeichnete seinen Auftrag als großes Geheimnis.«
    »Wie hieß dieser Schiffsführer?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kenne nur die Namen

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