Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
versucht, mich dazu zu überreden und erwache erst jetzt aus einem endlosen Albtraum. Ich gestehe, dass ich mich gegen Euch verschwören wollte – das ist ein unverzeihliches Verbrechen. Ehe ich entführt wurde, hatte ich nur ein einziges Ziel: Ich wollte ein guter Schreiber werden. Dann folgten diese unbegreiflichen Ereignisse, wobei ich fast den Verstand verlor. Aber es gibt nichts, womit sich meine Blindheit entschuldigen ließe.«
    »Leitet diese Asiatin eine aufrührerische Gruppe?«
    »Als sie sich als arme Dienerin ausgab, der man das Recht auf Bildung verweigerte, hat sie mich belogen. In Wirklichkeit will sie, zusammen mit ihren Landsleuten, die sich in die Stadt eingeschlichen haben, die Macht in Kahun an sich reißen. Ich fand es unerträglich, so benutzt worden zu sein, habe jede Verbindung zu ihr abgebrochen und beschlossen, allein zu handeln.«
    »Hat dich einer ihrer Verbündeten in Memphis erwartet?«
    »Nein, Majestät. Ich hätte nie gedacht, dass ich bis zu Euch vordringen könnte, aber die Umstände waren mir gewogen.«
    »Und der gastfreundliche Alte, der Rechtsunterricht, der Ptah-Tempel, der Metzgermeister und die Krankheit seines Gehilfen«, ergänzte Sekari.
    »Du… Du hast das alles gewusst?«
    »Ich sagte doch, unser Pharao hat mir den Befehl gegeben, dich nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Aber warum hast du mich dann hier hereingelassen?«
    »Sesostris wollte es so.«
    Iker drehte sich wieder alles im Kopf.
    »Du warst heute Abend nicht die einzige Bedrohung«, erklärte ihm Sekari. »Zwei Männer nutzten die Wachablösung, um in den Palast einzudringen. Sie können nicht zusammengearbeitet haben, weil einer den anderen, dessen Körper mit Narben übersät war, umgebracht hat. Um den Sieger habe ich mich dann gekümmert. An seiner Art zu kämpfen konnte ich erkennen, dass er aus einer harten Schule kommen musste. Ich nehme an, er war Syrer oder Libyer. Ich hätte die beiden lieber lebendig gefangen, um den Namen ihres Auftraggebers herauszubekommen. Wenn es der König gestattet, würde ich mich jetzt gern zurückziehen. Meine Rolle sollte geheim bleiben.«
    Sesostris nickte zustimmend.
    Iker hatte keinen Zweifel daran, wie ihn der Pharao strafen würde: Er würde ihm auf der Stelle das Messer seines Beschützers ins Herz stoßen. Versuchter Königsmord rechtfertigte diese Strafe.
    »Verstecke diese Waffe unter deinen Kleidern«, befahl ihm der Pharao.
    Der König nahm den Dolch, mit dem ihn Iker hatte töten wollen, und zerbrach ihn. Dann öffnete er die Tür, vor der der Offizier und zehn seiner Leute warteten.
    »Majestät, wir haben eben die Leichen von zwei unbekannten Männern und den bewusstlosen Metzgermeister gefunden. Sobald er wieder zu sich kommt, werden wir ihn verhören und…«
    »Der Mann ist unschuldig. Führt ihn zum Königlichen Siegelträger, Sehotep. Und versucht herauszufinden, wer die beiden Leichen sind.«
    »Ich habe die Wachen verdoppelt, Majestät, und gleich morgen werden wir die Dienstboten durchsuchen.«
    »Fällt dir das nicht alles ein wenig spät ein? Ich möchte, dass die Maßnahmen, die Sobek für die besten hielt, wieder zum Einsatz kommen.«
    Der Offizier sah Iker verblüfft an. Was hatte denn der Gehilfe des Metzgermeisters hier verloren?
    Dann ging der König durch den Flur und deutete auf ein Zimmer.
    »Du schläfst hier, Iker.«

    30

    Aber Iker konnte nicht schlafen.
    Er lag auf einem Bett aus Sykomorenholz und durchlebte noch einmal jeden einzelnen Augenblick dieser unglaublichen Nacht, in der ihm so vieles plötzlich klar geworden war. Der junge Schreiber schwebte zwischen zwei Welten – der seiner haltlosen Hirngespinste und der der Wirklichkeit, die ihn am kommenden Morgen unweigerlich zermalmen würde. Selbst wenn er hätte fliehen können, hätte er das nicht getan, weil er seine Strafe verdiente. An ihm konnte der König Stärke beweisen. Als einziger Überlebender von drei Mördern, die zur gleichen Zeit im Palast aufgetaucht waren, musste selbstverständlich auch er sterben.
    Wie hatte sich Bina nur daran freuen können, ihn so zu hintergehen! Ikers einziger Trost war, dass er ihren falschen Verführungskünsten widerstanden hatte. Dank der Erinnerung an die junge Priesterin hatte er der Asiatin wenigstens diesen Gefallen nicht getan.
    Der Morgen dämmerte.
    Im Tempel feierte der Pharao das erste Morgenritual. Iker erledigte seine Morgenwäsche in dem Bad neben seinem Zimmer und rasierte sich mit Gerätschaften, die eines Prinzen

Weitere Kostenlose Bücher