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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Ablenkungsmanöver, das ein falscher Soldat vornehmen sollte, damit er selbst in den Palast konnte. Dieser Kerl gehörte ganz offensichtlich nicht zu dem Plan. Aber wer war er, und was wollte er? Mit seinem kurzen Schwert und dem stiernackigen Schädel wirkte er wenig vertrauenerweckend.
    Dem Syrer wurde auf einmal klar, dass das nur ein getarnter Wachmann sein konnte!
    Und wenn sich noch mehr von denen drin versteckten? Das konnte er eigentlich nur herausfinden, indem er diesen tötete und sich anschließend selbst vergewisserte.
    Da wurden plötzliche Befehle gebrüllt, und er hörte, wie die Soldaten losliefen.
    Das musste die geplante Ablenkung sein!
    Soeben hatte man dem wachhabenden Offizier einen Einbruchsversuch in den Arbeitsräumen des Wesirs gemeldet. Alle Soldaten sollten auf der Stelle an den Tatort.

    Kein Mensch.
    Der Narbige lief durch die Gänge, wobei er sich an den Plan erinnerte, den er auswendig gelernt hatte. Dieser Auftrag erwies sich als so einfach, dass er nur darüber lächeln konnte. Und genau in diesem Augenblick durchschnitt eine lange Klinge ebenso gewaltsam wie genau seinen Hals.
    Der Hafenarbeiter bäumte sich noch einmal auf und fuchtelte mit seinem Schwert herum, um den Angreifer zu treffen. Aber der Syrer war zur Seite getreten und sah jetzt zufrieden zu, wie der Mann starb, den er für einen Wachmann hielt. Und der Einsatz ging weiter.
    Keine Wachen, keine Soldaten. Wie versprochen, war der Palast für kurze Zeit leer.
    Endlich gelangte er zum Arbeitszimmer von Sesostris. Jetzt hatte der Pharao nicht mehr lange zu leben. Dieser Heldentat würde sich der Syrer bis ans Ende seiner Tage rühmen.
    Gerade als er die Tür aufstoßen wollte, stieß ihm ein steinharter Kopf in den Bauch. Der Atem stockte ihm, und der Mörder fiel auf den Rücken. Mit einem Fußtritt brach ihm der Gegner die rechte Hand und zwang ihn so, seine Waffe loszulassen.
    Stundenlanges Üben tagaus, tagein hatte den Syrer so weit gebracht, dass er auch in aussichtslosen Lagen noch zu reagieren wusste. Trotz seiner Verletzung und dem Schmerz kam er wieder hoch und schlug dem Angreifer, der ihn umbringen wollte, mit der linken Faust in die Seite. Er wollte diesen überraschenden Vorteil nützen und stürzte sich nun seinerseits auf den Gegner. Der aber hatte diesen Angriff vorhergesehen und war schneller. Er wich dem Syrer aus und packte ihn gleichzeitig am Hals. Wäre er nicht geschwächt gewesen, hätte er sich ohne weiteres behauptet; doch weil er nur eingeschränkt handlungsfähig war, musste er den Kampf aufgeben, und mit einem hässlichen Knacken brach ihm der andere den Hals.
    Mit einem erleichterten Seufzer zog der Sieger den Leichnam in eine Kammer für schmutzige Wäsche.
    Vor dem Haupteingang zum Palast legte sich die Aufregung allmählich wieder. Auch wenn die Wachablösung durch einen falschen Alarm gestört worden war, blieb der wachhabende Offizier doch stets Herr der Lage.
    »Können wir jetzt hinein?«, fragte der Metzgermeister, der von Iker begleitet wurde. »Seine Majestät schätzt es nicht, wenn das Essen kalt ist.«
    »Ja, geht nur«, befahl der Offizier, der nicht aus Übereifer den Zorn des Herrschers auf sich lenken wollte. Zwar waren die Wachen noch nicht in den Gängen
    aufgestellt, die zu den königlichen Gemächern führten, aber schließlich kannte den Metzger jeder.
    Ikers Herz klopfte heftig, und er sah vor lauter Aufregung nichts von dem Palast, in den er so leicht hineingekommen war. Er ließ den Blick nicht vom Rücken seines Führers, der recht schnell ging und Iker an das Ziel führte, das er lange für unerreichbar gehalten hatte. Doch Ausdauer und Glück hatten schließlich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt.
    »Hier ist das Arbeitszimmer des Königs«, bedeutete ihm der Metzgermeister.
    Ehe er Ägypten von dem Gewaltherrscher befreien konnte, musste er noch den Metzger beseitigen, indem er ihn mit der schweren Platte zu Boden streckte, die er hatte tragen sollen. Versteckt im Gemüse, das anschließend überall verstreut herumlag, war sein Dolch.
    Der Schreiber machte seine Waffe sauber und blieb reglos vor der Tür stehen. Jetzt musste er alle Gefühle über Bord werfen und nur an seine Rache denken. Er durfte sich nicht vorstellen, dass er einen Menschen töten wollte, sondern ein Ungeheuer.
    Und er musste sich beeilen, er musste sehr schnell sein, damit Sesostris keine Zeit fand zu reagieren.
    Als er die Tür öffnete, ließ ihn eine ernste Stimme auf der Schwelle

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