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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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kamen.
    Hustend und keuchend trat Cotton einen Schritt vor und spähte durch die Scheiben. Im Inneren des Autos war kaum Rauch. Er sah eine Gestalt auf der Rückbank liegen. Sie wand sich und trat gegen die Tür.
    Aus den Augenwinkeln sah Cotton, dass eine verbogene Brandschutztür auf der Motorhaube lag; sie war von der Wucht der Explosion aus den Angeln gerissen worden. Aus der leeren Öffnung schlugen Flammen ins Garageninnere und leckten an der gegenüberliegenden Seite des Fahrzeugs. Als Cotton kurz dorthin blickte, sah er eine weitere Flammenzunge am Boden. Irgendetwas strömte dort aus dem Hauptgebäude feurig in die Garage und bewegte sich über den Estrich züngelnd auf einen Stapel Plastikkanister zu.
    »Scheiße!«, fluchte Cotton und riss die hintere Tür auf. Er sah eine gefesselte Gestalt. »Decker?«, entfuhr es ihm.
    Nein .
    Als er nach der Frau griff, bemerkte er, dass es eine Fremde war, eine Schwarze mit kurz geschnittenen Haaren und hagerem Gesicht. Sie starrte ihn stumm an. Umso lauter hörte Cotton nun die Schreie von der Ladefläche. Jemand lag dort unter der Abdeckung.
    Cotton fasste die Frau um die Hüften und zog sie aus dem Wagen. Dann griff er unter ihre Achseln, zerrte sie zum Tor, drückte es auf und rollte sich darunter durch, wobei er die Frau hinter sich herzog.
    Auf dem Kiesweg sprang er auf und atmete tief ein. Dann zerrte er die Frau weiter von Haus und Garage fort.
    Als er sich aufrichtete, stand er plötzlich einem Mann gegenüber. »Mason!«, entfuhr es ihm.
    Tom Mason warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe er in Richtung der Garage schaute. »Warten Sie hier«, sagte er. »Ich hole den anderen.«
    »Ich helfe Ihnen.« Cotton ließ die gerettete Frau liegen und folgte Mason. Der Atem brannte ihm in der Lunge. Erst jetzt merkte er, wie erschöpft er von der Explosion und vom ersten Vorstoß in die Garage war.
    Die Flammen, die über dem Haus loderten, schienen überall zu sein, höher, als sie an diesem Gebäude sein sollten.
    Cotton dachte an ein anderes, sehr viel größeres Feuer, an einen anderen verzweifelten Rettungsversuch am schicksalhaften 11. September 2001, als er seine Eltern und seine Schwester verloren hatte. Doch Cotton konnte jetzt nicht aufgeben. Die Erinnerung schmerzte ihn, trieb ihn aber auch voran. Er schob sich unter dem Tor hindurch.
    Mason zog auf der anderen Seite bereits einen gefesselten Mann aus dem Kofferraum.
    »Halten Sie mir das Tor auf!«, rief er.
    Cotton zog das Garagentor hoch. Mason eilte gebückt und rückwärts hindurch und zog den Gefesselten hinter sich her. Im Inneren loderten die Flammen höher.
    Cotton ließ das Tor wieder fallen.
    Sie waren kaum zwei Schritte weit gekommen, da ertönte ein dumpfes Fauchen aus der Garage. Das Tor bog sich und flog ein Stück empor. Eine Feuerwolke leckte darunter hindurch. Cotton spürte die sengende Hitze.
    Der Gefesselte schrie und strampelte mit den Beinen, die von den Flammen noch erreicht wurden. Mason zerrte ihn weiter und ließ ihn in sicherer Entfernung auf den Rasen sinken. Dann erstickte er die Glut auf der Hose des Mannes, indem er mit den Händen draufschlug. Cotton brachte die Frau, und außer Atem hockten die vier auf der Hügelflanke und beobachteten, wie die Hitze glühende Splitter und Aschewolken über dem Haus aufwirbelte.
    In der Ferne hörten sie Sirenen.
    »Ich hatte befürchtet, Sie wären da drin, Mason«, sagte Cotton.
    Mason schüttelte den Kopf. »Ich hielt es für sicherer, wenn ich mich zwischen den Büschen verstecke und sehe, wer kommt, ohne dass irgendwer weiß, wo ich bin.«
    »Wer ist das?« Cotton wies auf das gefesselte Paar.
    »Die Entführer ihrer Partnerin. Ich dachte mir, ich packe sie erst mal in die Garage, wo sie mir nicht im Weg sind. Ich wusste nichts von dem hier.« Er wies auf das brennende Anwesen. »Ferreir, das Schwein, wollte uns alle zusammen erledigen.«
    »Decker!«, rief Cotton.
    »Ich habe sie hinters Haus in den Gartenschuppen gebracht«, sagte Mason. »Ich wusste ja, dass Sie bald kommen, und konnte nicht weg. Ich denke mal, da ist sie in Sicherheit.«
    »Ist ihr was passiert?«, fragte Cotton.
    Mason zuckte die Achseln. »Ganz fit ist sie nicht, aber ich nehme an, bei dem Krawall hier wird sie jeden Augenblick auftauchen. Am meisten leidet sie wahrscheinlich darunter, dass sie sich so vollständig und tragisch in mir getäuscht hat.« Er grinste.
    Cotton schnaubte belustigt. »Darüber reden wir noch.«
    »Meinetwegen«, sagte Mason. Er blickte

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