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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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kurz, dann fügte er hinzu: »Ich bin dir was schuldig, Zeery.«
    »Schon längst. Ich glaube, du weißt gar nicht, wie viel.«
*
    Chris Ferreir wohnte in einer Villa auf einem Hügel im Norden von Lattingtown. Als er von seinem wuchtigen Schreibtisch aus durch das Fenster schaute, konnte er über die weiße Mauer seines Anwesens hinweg das Meer sehen. Dann und wann kam die Sonne hervor und ließ die Wellen aufglitzern, ohne viel Wärme zu hinterlassen.
    Durch das östliche Fenster, das wusste er, würde er nicht nur die Sonne besser sehen können, sondern auch die Wälder rings um das Haus von Lydiah Bruckner.
    Er versuchte, nicht daran zu denken.
    Bei einem Geräusch an der Zimmertür wandte er den Kopf. Ein junger Mann mit rotem Shirt und einer viel zu weiten Hose kam ins Zimmer. Er sah nervös aus.
    »Was ist, Frank?«, fragte Ferreir.
    Frank krümmte sich unter seinem Blick. »Da ist dieser Typ vor dem Tor, Boss«, sagte er. »Lässt sich nicht abwimmeln.«
    Chris Ferreir seufzte. »Ich hab wirklich anderes im Kopf. Schick ihn weg!«
    »Hab ich versucht, Boss.«
    »Was will er denn?«
    »Mit Ihnen reden«, sagte Frank. »Mehr will er mir nicht sagen. Nur, dass er Tom Mason heißt und dass Sie ihn nicht wegschicken würden, wenn Sie wüssten, wer er ist.«
    »Ah ja!« Ferreir schnaubte. »Ich weiß tatsächlich, wer er ist … und er ist so ziemlich der Letzte, den ich jetzt auf meiner Türschwelle sehen will. Aber er hat recht. Ich kann ihn nicht wegschicken. Bring ihn rein zu mir!«
    Als Frank fort war, setzte Ferreir sich unbehaglich hinter seinen Schreibtisch, zog eine Schublade auf und legte eine Hand auf die .38er, die darin lag. Erst war das FBI bei Lydiah Bruckner aufgetaucht, dann hatten Carl und Rita die Agentin in sein persönliches Safe House in Queens gebracht. Alles viel zu nah an ihm dran für seinen Geschmack. Und jetzt stand Tom Mason vor seiner Tür, die rechte Hand von Skalsky, den Ferreir als Ablenkung und Sündenbock in Position gebracht hatte. Das war entschieden zu nah, um ein Zufall zu sein.
    Er nahm die Pistole auf den Schoß, verborgen unter der Tischplatte, und lehnte sich bequemer zurück.
    Mason trat ein, ein drahtiger Typ mit kurz geschorenem Haar. »Mr. Ferreir«, sagte er. »Ich muss mit Ihnen reden. Geschäftlich. Unter vier Augen.«
    Beide schauten Frank an, und Ferreir nickte seinem Handlanger zu, worauf dieser verschwand. Mason hockte sich halb auf die Lehne eines Besucherstuhls. Kaum war er mit Ferreir allein, sagte er: »Ich will Ihre Dienste in Anspruch nehmen.«
    »Sie brauchen einen Detektiv?«, fragte Ferreir. Er versuchte, nicht überrascht zu klingen. »Nun, ich arbeite leider nur noch selten, und dann meist für alte Freunde ...«
    Mason schnaubte. »Ich weiß, was Sie tun. Sie sind der Beste, wenn es darum geht … sein Leben neu zu gestalten. Wenn Sie verstehen.«
    »Wer hat Ihnen das denn erzählt?« Ferreir lächelte fein. »Lebensberatung ist nicht mein Gewerbe.«
    »Walter Mortimer hat Sie empfohlen. Er meinte, wenn ich mich mal ungestört zur Ruhe setzen will, soll ich Sie ansprechen – und wie es aussieht, muss da was dran sein, denn ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört.«
    »Hm«, sagte Ferreir. »Kann sein, dass wir da einen gemeinsamen Bekannten haben. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Ist über vier Jahre her«, sagte Mason. »Mortimer war ein erfahrener Mann und hat mir manchmal einen Tipp gesteckt.«
    »Sie arbeiten für Skalsky, nicht wahr? Hab nicht gehört, dass Sie sich zur Ruhe setzen wollen. Haben Sie in letzter Zeit ein besonders gutes Geschäft gemacht?«
    Mason grinste gequält. »Eher im Gegenteil. Skalsky geht unter, und es wird Zeit, aus seinem Sog rauszuschwimmen. Er steht mächtig unter Druck. Sogar das FBI stand schon bei ihm auf der Matte. Schlimmer …«
    Er löste sich vom Stuhl, beugte sich über Ferreirs Tisch und redete leiser. Ferreir schob eilig seine Waffe weiter nach vorne, damit Mason sie nicht sah.
    »Dieser Agent heute hat unter vier Augen mit Skalsky geredet. Ich glaube, er hat ihm was zugesteckt, und sie haben mich zwischendrin angeschaut. Ich hab das Gefühl, Skalsky plant 'nen Deal, und mich verkauft er dabei.«
    Ferreir kniff die Augen zusammen. Die Dinge fügten sich zusammen. Es war immer noch ein allzu eigentümlicher Zufall, dass Mason ausgerechnet bei ihm vorbeikam. Aber Ferreir hatte eine Idee, was er daraus machen konnte. Wenn da jemand Spielchen mit ihm spielen wollte, konnte er das

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