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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Schlampe gleich selbst um.« Er starrte Decker hasserfüllt an.
    Mason schnaubte. Seine Waffe zielte weiterhin auf den Langhaarigen und dessen Freundin, die hinter dem Wagen hervorhumpelte. »Das glaube ich kaum. Ich glaube eher, dass ich dich und deine Kleine auch erst mal einpacke, damit ihr mir nicht mehr im Weg rumlauft.«
*
    »Ich bin noch im Polizeipräsidium, Sir«, sagte Cotton. »Brandenburg und ich haben einen Berg Papiere mitgebracht, und es sieht vielversprechend aus. Ich melde mich, wenn wir durch sind.«
    Cotton legte auf. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass er Mr. High belog – aber wenn Deckers Entführer sich meldete, musste er bereit sein, und er konnte nicht riskieren, jemanden einzuweihen. Irgendwann würde er Mr. High alles gestehen müssen, nur hoffte er, dass Decker gesund und munter an seiner Seite stand, wenn es so weit war.
    Großer Gott, lass Decker überleben!
    Cotton überlegte gerade, was er tun sollte, wenn der Entführer sich nicht wieder meldete, als das Telefon klingelte.
    »Hallo, Mr. Cotton«, sagte die bereits bekannte Stimme. »Sie haben sicher auf meinen Anruf gewartet.«
    »Seit Stunden«, erwiderte Cotton. »Wo ist Agent Decker? Ich habe getan, was Sie gesagt haben.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte die Stimme. »Sie kennen den Botanischen Garten?«
    »In der Bronx?«, fragte Cotton.
    »Ja. Dort fahren Sie hin. Zur Metro Station. Erwarten Sie dort weitere Anweisungen!«
    »Wo finde ich Agent Decker?«, fragte Cotton.
    Der Unbekannte lachte. »Wir machen es wie bei einer Lösegeldübergabe. Ich melde mich bei Ihnen und lotse Sie von einem Ziel zum nächsten, damit keiner weiß, wo die Reise endet, und niemand uns eine Falle stellen kann. Wir beobachten Sie unterwegs. Wenn Sie allein sind und alles sauber bleibt, kommen Sie nach einer kleinen Rundreise zum Happy End bei Ihrer Partnerin an. Nur dann.«
    »Hören Sie«, sagte Cotton, »ich habe keine Lust auf …«
    Die Verbindung war unterbrochen. Cotton fluchte und starrte auf sein Telefon.
    Dann setzte er sich in den Wagen und fuhr los, auf den Roosevelt Drive und über den Harlem River in die Bronx.
*
    Cotton war kaum an der Metro Station vorgefahren, da klingelte sein Smartphone. Unwillkürlich schaute er sich um und musterte die Passanten. Zweifellos wollte der Anrufer genau dies erreichen – dass Cotton das Gefühl hatte, überall beobachtet zu werden.
    Im Grunde wusste Cotton es besser. Er ging davon aus, dass man seine Bewegungen über das Smartphone verfolgte. »Ich hoffe, du bleibst dran, Zeerookah«, murmelte er.
    In den nächsten beiden Stunden führten die Anrufe Cotton auf eine Irrfahrt kreuz und quer durch die Stadt, zurück nach Manhattan und nach Brooklyn und nach Queens. Allmählich kristallisierte sich eine Richtung heraus. Als er auf der 495 nach Osten fuhr, bekam er einen weiteren Anruf.
    »Sie fahren gleich ab«, sagte der Anrufer knapp. »Das Haus von Lydiah Bruckner. Sie wissen, wo es liegt.«
    »Ist Agent Decker dort?«
    Cotton wusste nicht mehr, wie oft er diese Frage schon gestellt hatte, aber diesmal bekam er eine Antwort – begleitet von einem unterdrückten Lachen, das ihn frösteln ließ.
    »Sicher. Ihre Partnerin wartet sehnsüchtig bei Mrs. Bruckner auf Sie. Die Tür am Haus steht offen. Warten Sie am Telefon im Wohnzimmer auf meinen nächsten Anruf!«
    Sie wartet bei Mrs. Bruckner. Cotton hoffte, dass der spöttische Spruch nur ein Scherz gewesen war – er dachte an die tote Maklerin, von der er am Morgen in der Zeitung gelesen hatte.
    Unwillkürlich gab er Gas.
    Gleich darauf klingelte sein Smartphone erneut. »Nicht so schnell«, sagte der Anrufer. »Sie wollen wohl die Cops auf sich aufmerksam machen?«
    Cotton fühlte wieder einen Verfolger im Nacken und spähte in den Innenspiegel. Aber wenn der Anrufer sein Handy verfolgte, konnte er natürlich auch jederzeit ausrechnen, wie schnell er gerade fuhr.
    Cotton verließ den Highway Richtung Lattingtown. Zuletzt war er diese Strecke mit Decker gefahren. Er folgte den Straßen, bis er das weiße Haus zwischen den Bäumen hervorblitzen sah. Cotton erkannte es sofort wieder – die hölzerne Fassade mit den geschnitzten Säulen, die fast wie Stein aussahen.
    Er ließ den Wagen am Rand des Grundstücks stehen. Vorsichtig schlich er näher. Er hielt eine Hand am Saum seiner Jacke, dicht am Griff der Pistole. Sein Blick huschte von der Eingangstür zu der kleinen Garage, die an das Haus anschloss.
    Nichts regte sich.
    Schritt um Schritt stieg

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