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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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murmelte Decker. Sie musterte die Bilder der Toten. »Als sie ins Wasser ging, hat ihre falsche Identität sich sehr schnell aufgelöst.«
    Mr. High verzog das Gesicht. »Jedenfalls ist das Ihr neuer Fall. Sie haben die Unterlagen. Die Beweismittel liegen in der Forensik. Sie werden den Tod von Laura Robinski aufklären.« Er blickte die beiden Agents an und klang ganz so, als würde er eine unumstößliche Tatsache konstatieren. »Vor allem beunruhigt es mich, dass da jemand falsche Identitäten für wer weiß wen aufbauen kann – mit Einträgen, die bis in die Behörden reichen. Ich will, dass Sie die Organisation aufdecken, die dahintersteckt, mitsamt den Verbindungen, die es Laura Robinski ermöglicht haben, drei Jahre lang als Mira Anthony zu leben.«
*
    Als Erstes schauten Cotton und Decker bei Sarah Hunter in der Forensik vorbei. Vor dem Labor streiften sie sich sterile Kittel und Handschuhe über. Alles sah penibel aufgeräumt aus. Polierte Labortische und Rollwagen standen neben Schränken mit Glasfront, hinter denen Flaschen und Instrumente zu sehen waren.
    Cotton schaute sich um. »Liegt unsere wieder aufgetauchte Tote hier irgendwo?«
    Sarah Hunter, die Kriminaltechnikerin des Teams, schüttelte den Kopf. »Die habe ich in der städtischen Pathologie gelassen. Sie ist nicht mehr die Frischeste, und ich will sie nicht so oft hin und her verlegen. Aber ihre Sachen sind hier.«
    Sie öffnete einen Schrank und verteilte chromglänzende Tabletts auf den Tischen. Die Gegenstände darauf sahen traurig und verdreckt aus: Eine verschrumpelte Handtasche aus einstmals weißem Leder, Kleidungsstücke, allerhand Plastikkarten und verblasste Papiere. Schlüssel, ein Ring, eine Brosche und ein paar andere Kleinteile lagen auf einem kleineren Tablett. Die Besitztümer der Toten waren längst getrocknet, doch die Spuren des Hafenwassers waren nicht zu übersehen.
    »Was hat die Obduktion denn ergeben?«, fragte Decker, während sie sich den Gegenständen zuwandte.
    »War es überhaupt ein Mord?«, fragte Cotton.
    Hunter zuckte die Achseln. »Es fällt schwer, an einen Unfall zu glauben, wenn man die Umstände bedenkt«, sagte sie. »Allerdings weist auch nichts darauf hin, dass sie ermordet wurde. Der Tod durch Ertrinken wurde bei der Obduktion bestätigt. Es gibt nur eine einzige Verletzung, eine leichte Prellung neben dem rechten Schulterblatt. Die Verfärbungen und der Bluteintritt ins Gewebe deuten darauf hin, dass das Trauma unmittelbar vor ihrem Tod erfolgt ist. Aber sie könnte sich auch irgendwo gestoßen haben, als sie ins Wasser fiel.«
    »Oder sie wurde ins Wasser geschubst«, stellte Cotton fest.
    Hunter verzog das Gesicht. »Kann sein. Die Verletzung ist jedenfalls nicht so schwerwiegend, dass es sie behindert hätte. Sie ist allem Anschein nach aus eigener Kraft ertrunken, wenn man das so sagen kann.«
    Cotton breitete die Kleidungsstücke der Toten aus, als ein leiser Ausruf Deckers ihn aufhorchen ließ. Cotton und Hunter wandten sich der Kollegin zu. Decker hielt einen Schlüsselbund in die Höhe, an dem ein kleiner gelber Plüschvogel traurig herabhing. Sein Kunstgefieder war verklebt. Drei große Schlüssel waren neben dem Vogel an dem Metallring befestigt.
    »Die Polizei konnte keinen davon zuordnen«, erklärte Hunter. »Es sind Wohnungs- oder Zimmerschlüssel, doch sie tragen keine Herstellermarkierung. Es gibt Hunderttausende Schlösser in der Stadt, zu denen sie passen könnten. Sie sehen absolut unauffällig aus.«
    »Das ist der Sinn der Sache«, sagte Decker. »Aber seht ihr den hier?« Sie zeigte ihren Begleitern den Schlüssel, den sie zwischen ihren weiß behandschuhten Fingern hielt. »Er ist ein bisschen dicker, als man erwarten sollte, und hat einen magnetischen Kern.«
    »Magnetisch?« Cotton kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Woran merken Sie das? Er haftet jedenfalls nicht an den Tabletts oder an den anderen Schlüsseln.«
    »Haben Sie schon mal erlebt, dass Ihre Kreditkarte mit dem Magnetstreifen hängen bleibt?«, fragte Decker. »Mit dem Schlüssel ist es genauso. Die Schließanlage kann den Code im Inneren auslesen, und dabei sieht er fast so aus wie ein normaler Schlüssel. Understatement ist chic in gewissen Kreisen, und in diesem Fall sorgt das noch für zusätzliche Sicherheit. Zufällig kenne ich die Firma, die diese Schlüssel herstellt. Und die Firma kennt ihre Kunden – klein, aber fein.«
    Cotton beäugte den Schlüssel misstrauisch. Für ihn sah er aus wie ein

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