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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Umständen vollkommen normale Bewegung. Jackson hatte Riggs’ Erfindungsreichtum unterschätzt. Er war nicht der einzige, der über Gerissenheit und Intelligenz verfügte und sich dank seines raschen Verstandes aus den schwierigsten Situationen herausgewunden hatte.
    Was Riggs jetzt vorhatte, hatte ihm bei seiner Arbeit als verdeckter Ermittler schon einmal das Leben gerettet, als er bei einer Drogenfahndung in die Klemme geraten war. Diesmal würde es nicht ihm das Leben retten, aber mehreren anderen Menschen – darunter der Frau, an deren Leben Riggs mehr gelegen war als an seinem eigenen: LuAnn.
    Er starrte Jackson in die Augen. Seine Wut loderte so heiß, daß sie ihn die Schmerzen in beiden Armen vergessen ließ. Seine Hand schloß sich um die kleine Pistole, die er in der Armschlinge festgeklebt hatte. Es war dieselbe Waffe, die er für gewöhnlich im Holster am Fußknöchel trug. Die Mündung war direkt auf Jackson gerichtet. Trotz des verwundeten Arms war Riggs’ Hand so ruhig wie immer. Außerdem stand Jackson nur wenige Schritte entfernt. Aber schon der erste Schuß mußte sitzen.
    »Riggs!« schrie Charlie.
    Jackson ließ Riggs nicht aus den Augen. »Du bist der nächste, Onkel Charlie.«
    Nie würde Matt Riggs den Blick auf Jacksons Gesicht vergessen, als der erste Schuß, den er durch die Schlinge abfeuerte, Jackson mitten ins Gesicht traf. Die Kugel fand ihren Weg durch Puder, Schminke und Latex, um eine Mikrosekunde später Fleisch zu zerfetzen und Knochen zu zerschmettern. Ein verblüffter Ausdruck legte sich auf Jacksons schrecklich verstümmeltes Gesicht. Die Pistole fiel ihm aus der Hand.
    Riggs drückte immer wieder auf den Abzug und feuerte eine Kugel nach der anderen auf Jacksons Kopf, den Oberkörper, die Beine, die Arme – Riggs verfehlte keinen Körperteil, bis der Hahn nach zwölf Schüssen auf eine leere Kammer schlug.
    Die ganze Zeit gab Jackson keinen Laut von sich, behielt nur die Haltung absoluter Fassungslosigkeit bei, obwohl die Kugeln seinen Körper zerfleischten und sein Blut sich mit falschem Haar und Plastikhaut vermischte. Schminke und Puder färbten sich dunkelrot. Die Wirkung war gespenstisch; es sah aus, als würde der Mann sich auflösen. Dann fiel Jackson auf die Knie. Blut strömte aus einem Dutzend Wunden. Langsam kippte er nach vorn, schlug mit dem Gesicht auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Sein letzter Auftritt.
    In diesem Moment stürzte Riggs über den Rand des Abgrunds. Die Rückstöße der Pistole hatten ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Seine Füße fanden auf dem glitschigen roten Lehm keinen Halt mehr. Doch er blickte mit grimmiger, wilder Genugtuung in die Tiefe, als er stürzte. Zwei nutzlose Arme, Wunden, an denen er verbluten würde. Tiefes, eiskaltes, reißendes Wasser. Nirgends ein Halt. Es war vorbei.
    Charlie kroch an den Rand des Abhangs und wollte gerade springen, als ein Körper an ihm vorbei in die Tiefe sauste.
    Augenblicke später kam LuAnn an die Wasseroberfläche, verschwand aber sofort wieder. Verzweifelt gingen ihre Blicke über die tosende Gischt, während die starke Strömung sie flußabwärts riß.
    Charlie kämpfte sich am Ufer durchs Gebüsch und versuchte, mit der davontreibenden LuAnn Schritt zu halten. Die Rufe der Polizisten und der Männer des FBI wurden lauter. Doch es sah nicht so aus, als würde die Hilfe noch rechtzeitig eintreffen.
    »Matthew!« schrie LuAnn. Nichts. Sie tauchte, suchte methodisch beide Ufer ab. Zwanzig Sekunden später kam sie wieder an die Oberfläche und holte keuchend Luft.
    »LuAnn!« rief Charlie.
    Sie ignorierte seinen Ruf. Der kalte Regen peitschte ihr ins Gesicht. Noch einmal holte sie tief Atem und tauchte wieder unter Wasser. Charlie blieb stehen. Seine Blicke gingen hin und her über die Wasseroberfläche. Er versuchte zu erahnen, wo LuAnn wieder auftauchen würde. Er wollte nicht beide verlieren, LuAnn und den Mann, den sie liebte.
    Als LuAnn diesmal die Wasseroberfläche durchstieß, war sie nicht allein. Sie hatte die Arme um Riggs’ Brust geschlungen. Die Strömung trieb beide ab. Riggs hustete und spuckte Wasser, als seine Lungen wieder zu arbeiten begannen. LuAnn versuchte, quer zur Strömung zu schwimmen, kam aber kaum voran. Ihr war bitterkalt. Noch eine Minute Unterkühlung, und ihr Körper wäre gelähmt. Und Riggs war nichts als totes Gewicht. LuAnn spürte, wie ihr die Kräfte schwanden. Sie legte die Beine um Riggs’ Oberkörper, so daß sein Gesicht gerade noch über Wasser

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