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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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»Sieht so aus, als wäre LuAnn zur Villa geritten.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    Riggs dachte angestrengt nach. »Waren Sie nicht auch überrascht, als sie einverstanden war, daß wir am Morgen das FBI anrufen?«
    »Ja«, sagte Charlie. »Aber ich war viel zu müde und erleichtert, um lange darüber nachzudenken.«
    »Warum ist sie zur Villa geritten?« Riggs kratzte sich am Kopf. »Das FBI bewacht das Grundstück. Was könnte in der Villa sein, daß LuAnn ein solches Risiko eingeht?«
    Charlie wurde blaß und taumelte leicht.
    »Was ist los, Charlie?«
    »LuAnn hat mir mal etwas erzählt, das Jackson ihr gesagt hatte. Eine seiner Lebensregeln.«
    »Und wie lautet sie?« fragte Riggs ungeduldig.
    »Wenn du etwas verstecken willst, leg es ganz offen hin, weil dann niemand darauf achtet.«
    Jetzt war es an Riggs, blaß zu werden. Die Wahrheit traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. »Lisa ist im Haus.«
    »Und Jackson.«
    Sie rannten zum Wagen.
    Als die Limousine über die Straße raste, griff Riggs zum Handy. Er wählte die Nummer der Polizei; dann die des örtlichen FBI . Er war geschockt, als Masters antwortete.
    »Er ist hier, George«, sagte Riggs. »In Wicken’s Hunt. Bring alle Männer auf die Beine, die du hast.« Riggs hörte, wie das Telefon auf den Schreibtisch knallte, dann die polternden Geräusche schnell umherlaufender Männer. Er schaltete das Handy aus und trat aufs Gaspedal.

    Als die Tür aufging, stürmte LuAnn ins Zimmer. In der Mitte stand ein Stuhl, und an diesem Stuhl war Lisa festgebunden. Vor Erschöpfung war ihr Kopf nach vorn gesunken. Als nächstes hörte LuAnn das mühselige Ticken der Uhr – dieser wunderbaren, wunderschönen Uhr.
    LuAnn schloß die Tür hinter sich, lief zu ihrer Tochter und nahm sie fest in die Arme. LuAnns Gesicht war ein einziges Lächeln, als Lisa ihr in die Augen schaute.
    Und dann lag plötzlich eine dicke Schnur um LuAnns Hals. Ein Ruck, die Schlinge straffte sich, und LuAnn bekam keine Luft mehr. Die Pistole fiel auf den Fußboden.
    Lisa schrie und schrie in stummer, qualvoller Panik, da ihr Mund mit einem Klebestreifen verschlossen war. Sie trat gegen den Stuhl und versuchte, ihn umzustoßen, um zu ihrer Mutter zu gelangen und ihr irgendwie zu helfen, ehe der Mann sie umbrachte.
    Jackson stand direkt hinter LuAnn. Er hatte neben der Frisierkommode im Dunkeln gelauert und beobachtet, wie LuAnn auf ihre Tochter zugestürzt war, offenbar ohne seine Anwesenheit zu bemerken. Dann hatte er blitzschnell gehandelt. An der Schnur war ein Stück Holz festgebunden. Jackson wickelte die Schnur enger und enger.
    LuAnns Gesicht verfärbte sich blaurot. Ihr schwanden die Sinne, als die Schnur sich tief in ihren Hals grub. Sie versuchte, nach Jackson zu schlagen, doch ihre Fäuste zischten hilflos durch die Luft, nahmen ihr den letzten Rest ihrer Kraft. Sie stieß mit dem Bein nach Jackson, doch er wich blitzschnell aus. Sie zerrte mit den Händen an der Schnur, aber sie hatte sich so tief in das Fleisch eingeschnitten, daß LuAnn die Finger nicht darunter bekam.
    Dann flüsterte Jackson ihr ins Ohr: »Tick-tack, LuAnn. Tick-tack. Das Ührchen hat Sie wie ein Magnet zu mir geführt. Ich habe das Telefon direkt davor gehalten. Sie konnten das Ticken gar nicht überhören. Ich habe Ihnen gesagt, daß ich über jemanden, mit dem ich geschäftlich zu tun habe, immer alles herausfinde. Ich habe Ihren Wohnwagen im guten alten Rikersville besucht. Ich habe mehrmals dem seltsamen Ticken dieser Uhr gelauscht. Und ich habe die Uhr an dem Abend, als ich Sie hier das erste Mal besucht habe, an der Wand Ihres Schlafzimmers hängen sehen. Ihr armseliges, billiges Familienerbstück.« Er lachte. »Ich hätte zu gern Ihr Gesicht gesehen, als Sie glaubten, mich ausgetrickst zu haben. War es ein glückliches Gesicht, LuAnn?«
    Jacksons Lächeln wurde breiter, als er spürte, daß LuAnns berühmt-berüchtigte Kraft so gut wie verschwunden war. »Vergessen Sie Ihre Tochter nicht. Da sitzt sie.« Er schaltete das Licht ein und riß LuAnn heftig herum, so daß sie Lisa sehen konnte. »Sie wird zuschauen, wie Sie sterben, LuAnn. Und dann ist sie an der Reihe. Sie haben mich ein Familienmitglied gekostet. Jemand, den ich geliebt habe. Was ist es für ein Gefühl, wenn man für den Tod seiner Tochter verantwortlich ist?« Er zerrte wieder brutal an der Schnur. »Stirb, LuAnn. Finde dich damit ab. Schließ die Augen und hör einfach auf zu atmen. Tu es! Es ist so leicht. Tu es! Tu es für mich. Du

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